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Steffen Baumgart und Ludovit Reis klatschen in die Hände
  • Setzt Steffen Baumgart Ludovit Reis auf die Bank?
  • Foto: WITTERS

Jetzt steht Baumgart vor seiner härtesten HSV-Entscheidung

Auch wenn Steffen Baumgart in der Vorwoche noch einmal klarstellte, dass die in den letzten vier Partien zu beobachtende Doppel-Rolle von Ludovit Reis – mit dem Ball agierte er als zweiter Sechser, in der Defensive über weite Strecken als Rechtsverteidiger in der Abwehr-Viererkette – „kein Experiment“ sei, ließ der Trainer doch durchblicken: Wenn Ignace Van der Brempt wieder spielfit ist, wird er auch auflaufen. Baumgart sieht in dem 22-Jährigen ein großes Versprechen für die (HSV-)Zukunft. Mit der Rückkehr Van der Brempts ist jedoch auch verbunden, dass der 52-Jährige nun vor der personell bisher härtesten Entscheidung seit seiner Ankunft im Volkspark vor zwei Monaten steht.

Ohne Reis’ Energieleistung hätte der HSV am Sonntag wohl nicht mal den einen Punkt mit zurück nach Hamburg genommen. Nach einer zunächst durch Magdeburgs Keeper Dominik Reimann aus der Gefahrenzone gefausteten Flanke von der linken Seite landete der Ball zentral bei dem Niederländer, der tief in der Nachspielzeit sofort Fahrt aufnahm und auf der rechten Seite mit dem Leder am Fuß ins Laufduell mit Tatsuaya Ito ging.

Kurz vor der Grundlinie schlug Reis denn noch mal einen Haken, ließ den Ex-HSV-Profi ins Leere grätschen und flankte mit seinem schwächeren linken Fuß.

Spielte Reis zum letzten Mal als Teilzeit-Rechtsverteidiger?

Über Umwege landete die abgefälschte Hereingabe am zweiten Pfosten auf dem Kopf von Jonas Meffert, der zum 2:2 einnickte (90.+5). Reis riss die Arme nach oben, ballte die Fäuste, drehte ab und lief zum Jubeln in Richtung der Trainer-Bank, die am Sonntag direkt neben der erneut vom Vize-Kapitän beackerten rechten Spielfeldseite positioniert war. Nur: Wo auf dem Geläuf planen die Coaches Reis künftig ein? Und auch schon am Samstag gegen Holstein Kiel, wenn Van der Brempt Comeback feiern soll?

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Die Leihgabe von RB Salzburg mischte im Spielersatz-Training am Montag voll mit, zog die 90-minütige Einheit mit den Reservisten und den zuletzt erkrankten Profis voll durch. Was wenig überraschte, denn Van der Brempt konnte schon in der vergangenen Woche erstmals wieder komplett durchtrainieren. Das sieht Baumgart als Voraussetzung an, bevor einer seiner Akteure in den Kader zurückkehrt – und im Falle von Van der Brempt wohl auch direkt in die Startelf des HSV.

Ignace Van der Brempt vor der Rückkehr in die HSV-Startelf

In ebendieser hatte der Außenverteidiger letztmals am 8. März beim 0:2 in Düsseldorf gestanden. Und auch weil Van der Brempt damals noch nicht mit muskulären Problemen zu kämpfen hatte, also fit und rechts hinten gesetzt war, musste Baumgart kreativ werden, um die Spielmacher Reis, Immanuel Pherai und László Bénes alle gemeinsam von Beginn an auf dem Feld stehen zu haben. Bekanntlich agierte Bénes bei der Fortuna als Linkaußen, fremdelte aber mit dieser für ihn komplett neuen Rolle.

Stehen Ignace Van der Brempt (l.) und Ludovit Reis schon gegen Kiel wieder gemeinsam für den HSV auf dem Platz? IMAGO/Steinbrenner
Ignace van der Brempt legt nach dem HSV-Spiel gegen Elversberg seinen Arm um den enttäuscht guckenden Ludovit Reis
Stehen Ignace Van der Brempt (l.) und Ludovit Reis schon gegen Kiel wieder gemeinsam für den HSV auf dem Platz?

Im darauffolgenden Spiel gegen Wehen Wiesbaden (3:0) kehrte der Slowake daher ins Zentrum zurück – und Reis hatte in Abwesenheit des angeschlagenen Van der Brempt erstmals die Rolle als Teilzeit-Rechtsverteidiger inne. Das sollte auch in den folgenden Duellen mit Greuther Fürth (1:1), Kaiserslautern (2:1) und zuletzt eben Magdeburg (2:2) so bleiben. Jetzt aber ist Van der Brempt nach fünf Wochen Verletzungpause zurück und Baumgart wird deshalb ziemlich sicher wieder auf einen klassischen Rechtsverteidiger setzen.

Reis zurück ins HSV-Zentrum – muss Pherai auf die Bank?

Das aber bedeutet auch: Wenn der Trainer nicht wieder Bénes, Pherai oder sogar Reis auf den offensiven Flügel verschieben wird – was eher unwahrscheinlich ist, zumal Jean Luc Dompé als Alternative für die Außenbahn wieder verfügbar ist –, dann müsste Baumgart einen Profi aus diesem Kreativ-Trio aus seiner Anfangsformation streichen. Wie fällt die harte Entscheidung aus?

Bezeichnend könnte sein, dass nach Guilherme Ramos’ Roter Karte in Magdeburg Pherai ausgewechselt wurde. Der Sommer-Neuzugang aus Braunschweig stand in fünf von sechs Partien unter Baumgart in der Startelf und nahm als zweiter anlaufender Stürmer neben Robert Glatzel oder András Németh im defensiven 4-1-3-2-System eine wichtige Rolle ein. Als Pherai gegen Kaiserslautern einmal auf der Bank saß, rückte Bénes eine Position nach vorne und übernahm diese Aufgabe – und könnte es auch am Samstag gegen Kiel nun wieder tun. Dass Baumgart den besten HSV-Scorer dieser Saison (13 Tore und zwölf Assists) aus der Startelf nehmen wird, gilt als ausgeschlossen.

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Und unabhängig von seiner ungewohnten Doppel-Rolle hatte Reis jüngst lobende Worte von Baumgart erhalten: „Seit ich da bin, kriegt Ludo immer wieder einen besseren Rhythmus, er gewinnt seine Zweikämpfe besser und wird klarer.“ Und Reis dürfte auch am Samstag gegen Kiel wieder starten, angesichts von Van der Brempts anstehender Rückkehr dann aber wohl wieder als reiner Mittelfeldspieler. Neben Bénes. Vermutlich aber nicht neben Pherai.

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