x
x
x
Spät aber befreiend: Torschütze Jonas Meffert (r.) und seine Kollegen bejubeln das 2:2 des HSV.
  • Spät, aber befreiend: Torschütze Jonas Meffert (r.) und seine Kollegen bejubeln das 2:2 des HSV.
  • Foto: imago/Christian Schroedter

„Das sind meine Jungs!“ HSV mit völlig verrücktem Auftritt in Magdeburg

Der Fußball hat ja schon viele Geschichten erzählt und es gibt nur wenig, was man nicht irgendwo schon mal gesehen hat. Der HSV aber schafft es immer wieder, all dem noch mal die Krone aufzusetzen. Das 2:2 (0:2) in Magdeburg lieferte die komplette Bandbreite der Emotionen. Nach einer rabenschwarzen ersten Hälfte kam das am Boden liegende Team von Steffen Baumgart zurück und sicherte sich in Unterzahl noch einen Zähler, der die Hoffnung auf Rang drei weiter am Leben erhält.

Sie wussten selbst nicht so recht, was sie nun davon halten sollten. Als der Abpfiff ertönte, da blickten die HSV-Profis etwas ratlos nach draußen zur Bank. Eine Energieleistung hatten sie nach der Pause abgeliefert, sich mit einem Mann weniger Chance um Chance erspielt und in der Nachspielzeit durch Jonas Meffert noch zum 2:2 getroffen. Eigentlich ja ein Erfolg, in der Gesamtbetrachtung aber sogar zwei Zähler zu wenig.


Was ist in dieser Woche im Volkspark passiert? Jeden Freitag liefert Ihnen die Rautenpost Analysen, Updates und Transfer-Gerüchte – pünktlich zum Wochenende alle aktuellen HSV-News der Woche kurz zusammengefasst und direkt per Mail in Ihrem Postfach. Hier klicken und kostenlos abonnieren.


Was für ein Nachmittag in Magdeburg, was für ein atemberaubendes Spiel. Zwei umstrittene Strafstöße in Hälfte eins für die Gastgeber, die jeweils trafen und das Spiel damit scheinbar entschieden. Dann aber eine der besten HSV-Halbzeiten dieser Saison, die Treffer von Sebastian Schonlau (68.) und Meffert (90.+4). Und zumindest noch ein Zähler.

HSV-Keeper Raab war nach dem 2:2 in Magdeburg aufgewühlt

„Wir wollten zwei Punkte mehr haben“, erklärte Keeper Matheo Raab, nachdem er sich wenige Minuten nach dem Abpfiff gesammelt hatte. „Aber wir nehmen jetzt diesen Punkt als Zeichen für das, was wir zu leisten im Stande sind.“

Bereits in der 24. Minute ist Ramos nach seiner Roten Karte schon wieder auf dem Weg in die Kabine. WITTERS
Ramos auf dem Weg in die Kabine nach seiner roten Karte
Bereits in der 24. Minute ist Ramos nach seiner Roten Karte schon wieder auf dem Weg in die Kabine.

Guilherme Ramos lieferte den ersten denkbar misslungenen Akzent eines Spiels, das alle, die dabei waren, so schnell nicht vergessen werden. Der Portugiese brachte den durchstartenden Luca Schuler zu Fall, was dieser allerdings auch augenscheinlich unbedingt wollte. Die Konsequenz: Rot wegen einer Notbremse für Ramos und Strafstoß, den Mohamed El Hankouri verwandelte (26.).

Noch vor der Pause geriet der HSV mit 0:2 in Rückstand

Es kam noch schlimmer für den HSV. In der Nachspielzeit der ersten Hälfte kreuzten Raab und Kollege Ludovit Reis den Weg von Magdeburgs Leon Bell Bell, erneut gab es Strafstoß, wieder verwandelte El Hankouri (45.+7).

Mohammed El Hankouri (l.) freut sich schon: Schiedsrichter Robert Kampka zeigt zum zweiten Mal auf den Punkt für Magdeburg. WITTERS
Schiedsrichter Robert Kampka zeigt zum zweiten Mal auf den Punkt für Magdeburg
Mohammed El Hankouri (l.) freut sich schon: Schiedsrichter Robert Kampka zeigt zum zweiten Mal auf den Punkt für Magdeburg.

Da geht nichts mehr für den HSV, so der Eindruck wohl  aller 27.090 Fans in der ausverkauften MDCC-Arena. Und auch Baumgart dachte kaum noch daran, dass sein Team in Unterzahl noch mal würde zurückkommen können. „Wir haben in der Pause gesagt, dass wir erst mal gut verteidigen müssen, um ein angemessenes Ergebnis zu haben“, so der Coach. Er wird nicht geahnt haben, was dann passieren würde.

Schonlau und Meffert ließen den HSV jubeln

Ab Minute 60 spielte nur noch der HSV, inspiriert durch die Einwechslungen der stark aufspielenden Jean-Luc Dompé und Robert Glatzel. Schonlaus sehenswerter Anschlusstreffer war das Signal, das noch fehlte, fortan erarbeitete sich der HSV einen Hochkaräter nach dem anderen. László Bénes (71.) und Reis (88.) scheiterten an der Latte, zudem hätten Bénes (77.), Glatzel (83.) und Miro Muheim (90.) treffen können oder müssen. Unglaubliche Szenen. Als dann alles schon zu spät zu sein schien, gelang ihnen doch noch der Ausgleich, weil Meffert Reis‘ Flanke zum 2:2 einköpfte (90.+5). Der Wahnsinn hatte ein verdientes Ende gefunden.

Das könnte Sie auch interessieren: Verrücktes Spiel, verrückte Noten: So beurteilt die MOPO das Spiel der HSV-Profis in Magdeburg

Und nun? Der Rückstand auf Rang drei und Düsseldorf ist auf drei Zähler angewachsen, Kiel (neun Punkte entfernt) und St. Pauli (acht Zähler Abstand) dürften im Normalfall nicht mehr zu holen sein. Die HSV-Moral aber ist intakt, das verdeutlichten die Profis in Magdeburg. „Die Situation in der Tabelle ist nicht besser geworden“, erklärte Baumgart. „Aber das war die Mentalität, die ich sehen will. So sage ich gern: Das sind meine Jungs. Sie sind über Grenzen gegangen und haben gezeigt, was ich sehen will.“

Kommende Woche empfängt der HSV Kiel zum Spitzenspiel

Am kommenden Samstag kommt Kiel zum Spitzentanz in den Volkspark. Dann zählt für den HSV wirklich nur ein Sieg. Ob mit oder ohne Dramatik. Meffert gab schon mal die passende Parole für den Endspurt im Aufstiegskampf aus: „Aufgeben ist keine Option!“

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp