Merlin Polzin und Stefan Kuntz am Trainingsplatz im Gespräch

Merlin Polzin (l.) und Stefan Kuntz haben auch im HSV-Camp auf Mallorca vieles zu besprechen. Foto: WITTERS

Kein Bella-Kotchap, kein Posch: Polzin benennt die Transfer-Realität des HSV

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Armel Bella-Kotchap, zweimaliger A-Nationalspieler mit einem Marktwert von neun Millionen Euro, war ein Transferkandidat beim HSV. Und auch der Name von Stefan Posch, der einen Marktwert von acht Millionen Euro hat und 44-mal für Österreich auflief, wurde im Volkspark intensiv besprochen. Beide waren den Bossen um Stefan Kuntz letztlich aber zu teuer. Vollzogen wurde stattdessen der Leih-Deal um Warmed Omari – und der spiegelt, auch wenn ein weiterer, teurer Verteidiger noch kommen könnte, die Transfer-Realität wider.

Omari absolvierte in der Vorsaison nur vier Pflichtspiele. Und anders als seine neuen Mitspieler steckt Omari nicht schon seit vier Wochen in der Vorbereitung, hat deshalb Nachholbedarf. Diese zwei Hypotheken, die der 25-Jährige mit nach Hamburg bringt, weiß Merlin Polzin aber einzufangen. „Alle, die es mit dem HSV halten, wünschen sich Zugänge, die jung und schnell sind, zuletzt 34 Spiele gemacht haben und Nationalspieler sind“, sagte der Trainer auf Mallorca. Und dann folgten Sätze, mit denen Polzin die Wahrheit hinter all den HSV-Bemühungen benannte.

Omari ohne Spielpraxis zum HSV: „Müssen es einordnen“

„Wir müssen es richtig einordnen“, forderte der 34-Jährige und erklärte, warum: „Wir greifen jetzt als Aufsteiger in ein höheres Regal, aber es ist immer noch nicht so hoch wie die, aus denen sich andere Bundesligisten bedienen.“ Was Polzin damit meint: Durch den Aufstieg haben sich die finanziellen Möglichkeiten des HSV verbessert, allein schon aufgrund der TV-Erlöse, die von weniger als 20 Millionen auf mehr als 30 Millionen Euro ansteigen. Zudem ist der HSV als Erstligist umgehend attraktiver für verfügbare Spieler geworden. Trotzdem: Klubs, die schon seit Jahren in der Bundesliga vertreten sind, wie der FC Augsburg oder Union Berlin, sind dem HSV wirtschaftlich weit voraus.


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Im Volkspark war man sich nach dem Aufstieg deshalb schnell einig: Es wird keine verrückten Transfers geben, der finanzielle Rahmen wird für einzelne Spieler, selbst wenn sie verfügbar sind, nicht gesprengt. Weil Posch zu teuer gewesen wäre, ging der HSV trotz Interesses auf Distanz. Bella-Kotchap konnte ohnehin nur darum zu den HSV-Kandidaten gezählt werden, weil er eine Saison mit wenig Spielzeit hinter sich hat. Auf eine Leihe wollte sich der FC Southampton offenbar nicht einlassen – weshalb sich Hamburgs Bosse umorientierten und Omari verpflichteten.

Auch Königsdörffers Fast-Wechsel zeigt HSV-Stellenwert

„Seine Karriere verlief nicht ganz optimal nach seinem Abgang von Rennes“, weiß Polzin um die bittere Vorsaison des Abwehrmanns, der bei Olympique Lyon nur viermal zum Einsatz kam. „Andernfalls hätten wir aber auch keine Chance auf so einen talentierten Spieler gehabt.“ Das ist sie, die Transfer-Realität des Aufsteigers HSV. Schon der auf den letzten Metern geplatzte Nizza-Wechsel von Ransford Königsdörffer hatte verdeutlicht, dass die Hamburger in der deutschen Fußball-Landschaft längst noch nicht wieder den Stellenwert genießen, den sie früher mal hatten.

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Denn Königsdörffer wollte gehen. Trotz der Bundesliga-Rückkehr. Und der HSV, der sich mit Nizza bereits auf eine Ablösesumme von rund sieben Millionen Euro geeinigt hatte, hätte den Deutsch-Ghanaer auch ziehen lassen – weil er ihm den Wunsch erfüllen wollte, aber auch, weil ein Deal eine hohe Einnahme bedeutet hätte. Auch das ist ein Teil der gegenwärtigen Hamburger Transfer-Wirklichkeit. Polzin kennt sie. Und es ist gut möglich, dass er sich nach Omari und Giorgi Gecholeishvili demnächst über die Ankunft einer weiteren Leihgabe freuen wird. Als Kandidaten gelten etwa Tottenhams Luka Vuskovic (18), Bruder von HSV-Liebling Mario, und Bayern-Talent Paul Wanner (19).

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