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So könnte das Innere der neuen Bahn einmal aussehen: Die Bauarbeiten für die Strecke der U5 haben begonnen.
  • So könnte das Innere der neuen Bahn einmal aussehen.
  • Foto: Hochbahn

Milliarden-Projekt U5: Senat wischt Bedenken von Klimabeirat weg

Seit ein paar Monaten laufen die Bauarbeiten für Hamburgs neue U-Bahn-Linie U5 auf Hochtouren: Ab 2040 soll sie vollautomatisch fahren und den bislang vernachlässigten Nordosten der Stadt anschließen. Allerdings: An der CO2-Bilanz des Projekts regt sich schon seit langem Kritik, zuletzt meldete sich sogar der eigene Klimabeirat des Senats zu Wort. Was folgt jetzt daraus?

Denn der pauschale Grundsatz, dass eine U-Bahn CO2 reduziert indem sie Autos ersetzt, gilt bei Klimaschützern nicht mehr. Ende Januar veröffentlichte der 2021 eingesetzte Hamburger Klimabeirat, bestehend aus 14 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, zu diesem Thema eine achtseitige Analyse.

U5 in Hamburg: Heftige Kritik vom Klimabeirat

Darin stellte das Gremium den Kosten-Nutzen-Aufwand der neuen U-Bahn-Linie gehörig in Frage. Sie bezweifeln angesichts der fast 20-jährigen Bauzeit, „ob die U5 die angemessene Antwort auf die Dringlichkeit für mehr Klimaschutz und eine schnellwirksame Verkehrswende darstellt.“ Noch niederschmetternder fiel das Urteil bezüglich des ersten Streckenabschnitts U5-Ost aus, der seit Ende September gebaut wird. Dessen Klima-Beitrag wird als vergleichsweise gering eingestuft.

Von links nach rechts: Jens-Günter Lang aus dem Hochbahn Vorstand Ressort Technik , Petra Welge, Geschäftsführung Hochbahn U5 Projekt GmbH, Hochbahn-Chef Henrik Falk, Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und Klaus Uphoff, Technischer Geschäftsführer Hochbahn U5 Projekt GmbH, eröffnen den Baubeginn der neuen U5. picture alliance/dpa | Gregor Fischer
Links nach Rechts: Jens-Günter Lang aus dem Hochbahn Vorstand Ressort Technik , Petra Welge, Geschäftsführung Hochbahn U5 Projekt GmbH, Hochbahn-Chef Henrik Falk, Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und Klaus Uphoff, Technischer Geschäftsführer Hochbahn U5 Projekt GmbH, eröffnen den Baubeginn der neuen U5.
Links nach rechts: Jens-Günter Lang aus dem Hochbahn Vorstand Ressort Technik , Petra Welge, Geschäftsführung Hochbahn U5 Projekt GmbH, Hochbahn-Chef Henrik Falk, Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD), Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) und Klaus Uphoff, Technischer Geschäftsführer Hochbahn U5 Projekt GmbH, eröffnen den Baubeginn der neuen U5.

In einer aktuellen Schriftlichen Kleinen Anfrage der Linken Verkehrsexpertin Heike Sudmann wird allerdings klar, dass der Senat sich durch die Analyse des Klimabeirats nicht irritieren lässt. Die CO2-Emissionen im Verkehr würden bereits durch ÖPNV-Ausbau, mehr Platz für Fuß- und Radverkehr und immer mehr E-Busse und Ladesäulen reduziert, heißt es in der Vorbemerkung. Die U5 könnte ihren vollen Nutzen wiederum erst nach Fertigstellung erreichen.

Alternative zur U5? Senat erteilt Straßenbahn klare Absage

Die Aufforderung des Gremiums, so schnell wie möglich Alternativen zur U5 zu prüfen, ist allerdings klar vom Tisch. Damit hatten die Klima-Experten offenbar den Bau einer Straßenbahn gemeint. Verkehrssenator Anjes Tjarks (Grüne) hatte diesen Vorschlag bereits oft abgewiesen, das bekräftigt der Senat jetzt noch einmal in seiner Antwort. Die Bauarbeiten liefen, die weiteren U5 Planungen ebenfalls. „Darüber hinaus ist es aus verkehrlichen, betrieblichen und städtebaulichen Gründen nicht zielführend, eine Konzeptalternative (…) zu untersuchen.“

Sudmann schüttelt darüber nur den Kopf: „Bei aller Bockbeinigkeit muss doch auch der Senat erkennen, dass er schon innerhalb von zehn Jahren und dann erst recht in 20 Jahren ein zigfach größeres Straßenbahnnetz bauen kann“, sagt sie. Die U5 sei nicht die richtige Antwort auf eine schnelle Verkehrswende.

Das erste Teilstück der U5 in Hamburg ist bereits im Bau

Das erste, jetzt im Bau befindliche, Teilstück der U-Bahn führt über 5,8 Kilometer von Bramfeld in die City Nord am Stadtpark. Neben diesen beiden Haltestellen müssen zwei weitere neu gebaut werden: Steilshoop und Barmbek Nord. Die Kosten für den ersten Abschnitt belaufen sich nach Angaben der Hochbahn auf rund 1,8 Milliarden Euro. Hamburg hofft, dass der Bund den Großteil der Kosten übernimmt.

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