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2020 wurde sie noch gerettet, jetzt soll sie doch schon in wenigen Monaten schließen: die Karstadt-Filiale in Wandsbek
  • 2020 wurde sie noch gerettet, jetzt soll sie doch schon in wenigen Monaten schließen: die Karstadt-Filiale in Wandsbek.
  • Foto: IMAGO / Hanno Bode

Kahlschlag bei Galeria: Diese Hamburger Filialen werden geschlossen

Schock bei Galeria Kaufhof Karstadt: Jetzt wurde bekannt, dass mehr als 50 Filialen des insolventen Kaufhaus-Riesen geschlossen werden. In Hamburg sind zwei Standorte betroffen und sollen schon in wenigen Monaten dicht machen.

Jetzt steht es fest: Die beiden Galeria-Standorte in Wandsbek und Harburg sollen zum 30. Juni 2023 schließen. Laut der Gewerkschaft Verdi verlieren somit 180 weitere Galeria-Mitarbeiter in Hamburg ihren Arbeitsplatz. Insgesamt will die Warenhauskette nach Angaben des Gesamtbetriebsrats 52 der noch verbliebenen 129 Filialen schließen.

Galeria in Hamburg: Diese Filialen gibt es noch

Der Konzern hatte die Schließungswelle im Herbst angekündigt. Am Montag tagte nun der Aufsichtsrat und Galeria gab bekannt, welche Filialien betroffen sind. Sie sollen in zwei Wellen zum 30. Juni 2023 und zum 31. Januar 2024 geschlossen werden. Rund 4000 Mitarbeiter verlieren ihre Arbeit. Weitere 300 Stellen fallen in der Zentrale und anderen Bereichen wie IT oder Facility Management weg.

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„Wir werden um jeden einzelnen Arbeitsplatz kämpfen“, sagte Heike Lattekamp, die stellvertretende ver.di-Landesleiterin und Fachbereichsleiterin Handel. „Diese erneute Schließungswelle ist schlussendlich das Ergebnis einer Konzernspitze, die plan- und phantasielos agiert.“ Galeria habe viele Millionen Euro Staatshilfen bekommen und Beschäftigten verzichteten seit mehr als zehn Jahren immer wieder auf Teile ihres Gehalts. „Bloß der Eigentümer, der Milliardär René Benko, und sein Management kriegen es nicht auf die Kette, endlich ein tragfähiges Zukunftskonzept zu entwickeln.“

Galeria: Verdi will um Arbeitsplätze kämpfen

Mit Blick auf die Filiale in Wandsbek sagte sie, dass die Beschäftigten seit der drohenden Schließung 2020 auf 5500 Euro Gehalt im Jahr verzichteten. Das entspräche zwei Monatsgehältern. Dafür sei ihnen der Weiterbetrieb des Standorts bis April 2024 zugesagt worden. „An diesen Vertrag wird sich das Management halten müssen“, so Lattekamp.

Aktuell gibt es noch fünf Galeria-Standorte in Hamburg: an der Mönckebergstraße in der Innenstadt, im Alstertal Einkaufszentrum in Poppenbüttel, an der Wandsbeker-Marktstraße in Wandsbek, an der Osterstraße in Eimsbüttel und am Schloßmühlendamm in Harburg. Rund 660 Menschen sind in Hamburg beschäftigt. Sanierungsbedarf gibt es besonders bei der Filiale in Eimsbüttel. Das Gebäude hatte Anfang 2022 den Besitzer hin zu einem Joint Venture inklusive des Immobilienkonzerns Otto Wulff gewechselt, darf nun aber offen bleiben. Die Filiale in der Mönckebergstraße wird bereits umgebaut und verkleinert.

„Das ist zweifellos heute für uns alle ein schwerer Tag. Wir haben in den vergangenen Wochen intensiv um jeden einzelnen Standort gerungen und sind in harte interne wie externe Gespräche gegangen“, sagt Arndt Geiwitz, Generalbevollmächtigter Galeria, am Montag. „Die verbleibenden Filialen haben eine tragfähige wirtschaftliche Perspektive.“ Sie sollen in den kommenden drei Jahren modernisiert werden.

Galeria: Kaufhaus-Riese unter Druck

Der Kaufhaus-Riese ist schon seit Jahren am Limit. 2020 musste er in einem Insolvenzverfahren 40 Filialen schließen und 4000 Arbeitsplätze abbauen. Zwei Milliarden Euro Schulden wurden gestrichen und er erhielt 680 Millionen Euro Finanzhilfen, um wieder auf die Beine zu kommen. In Hamburg wurden Kaufhof und Karstadt Sports am Anfang der Mönckebergstraße und Karstadt in Bergedorf geschlossen.

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Doch kurze Zeit später beantragte der Konzern erneut Insolvenz. Nur durch die Schließung von mindestens einem Drittel der Filialen ließe sich ein endgültiges Scheitern des Unternehmens verhindern, sagte der Manager Miguel Müllenbach im Herbst der „FAZ“. Weitere staatliche Kredite seien nicht sinnvoll, weil der Konzern sie zeitnah nicht zurückzahlen könne. Laut einem Bericht der „Wirtschaftswoche“ sollen Gläubiger erneut auf einen Milliardenbetrag verzichten. Sollten sie das bei der Abstimmung über den Insolvenzplan ablehnen, müsse der Geschäftsbetrieb unmittelbar eingestellt werden. Der endgültige Insolvenzplan soll am 27. März beschlossen werden. (ncd)

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