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Gabriele Holzmann und Olaf Dau wollen sich nicht so einfach geschlagen geben.
  • Gabriele Holzmann und Olaf Dau vom Dorotheen Eck.
  • Foto: Florian Quandt

Hamburger Institution: Kult-Kneipe macht dicht – wie es für die Inhaber weitergeht

Ein Schock für alle Stammgäste und Freunde des „Dorotheen Ecks”: Bald geht hier das letzte Bier über den Tresen – die beliebte Traditionskneipe macht nach 115 Jahren dicht. Lange hatten die Inhaber Gabriele Holzmann und Olaf Dao um den Erhalt gekämpft, doch jetzt ist alles aus – Schuld ist ein Missverständnis. Was es damit auf sich hat und wo die Inhaber jetzt ihre Zukunft sehen.

Schon im Frühjahr hatte Holzmann der MOPO erzählt, dass ihr Mietvertrag nicht verlängert wird: „Er läuft im Februar nächsten Jahres aus“, sagte sie. Doch das soll wohl durch ein Missverständnis passiert sein.

Missverständnis führt zu Kneipen-Schließung

„Olaf und Gabriele kamen im letzten Jahr auf uns zu, weil sie in den Ruhestand gehen wollten. Sie wollten uns den Laden übergeben“, sagte Hendrik Terner, Geschäftsführer des veganen Nachbarrestaurants „Froindlichst“ im Sommer zur MOPO

So hatte Terner wohl verstanden, dass die „Doro Eck“-Betreiber den Laden relativ zügig schließen wollten, um Ärger mit den teils jahrzehntelangen Stammgästen zu vermeiden. Das war aber wohl ein Missverständnis, wie das „Abendblatt“ berichtet. Doch als sich das herausstellte, hatte das „Froindlichst“ bereits einen Vertrag mit Vermieter Wolfgang Müller ausgehandelt, der unumstößlich ist. Ab März 2024 soll es losgehen.

Die Plakate mit dem Namen der Hausbesitzerin wurden inzwischen wieder abgenommen. Marius Röer
Die Plakate mit dem Namen der Hausbesitzerin wurden inzwischen wieder abgenommen.
Die Plakate mit dem Namen der Hausbesitzerin wurden inzwischen wieder abgenommen.

Dorotheen Eck: So geht es für die Inhaber jetzt weiter

Trotzdem habe das vegane Restaurant dem Betreiberehepaar des „Dorotheen Ecks“ entgegen kommen wollen, wie das „Abendblatt“ berichtet. Holzmann zufolge habe ein Kompromiss im Raum gestanden. „Ich hätte weiterhin am Tresen Bier zapfen können, aber die Kneipe selbst wäre total umgebaut worden“, sagt Holzmann der Zeitung.

Doch das wolle sie nicht: „Wenn um mich herum nicht mehr geraucht werden darf, die alten Möbel raus sind und vegan gegessen wird, habe ich da nichts mehr zu suchen.“ Nun würden sie und ihr Mann nach einem Job in einer anderen Kneipe im Stadtteil suchen. Mit der Selbständigkeit sei aber Schluss.

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Stammgäste und Freunde der Kultkneipe hatten sogar eine Petition zu ihrer Rettung unterschrieben. Doch die Verträge sind unterzeichnet. Auch aus der Politik gibt es enttäuschte Stimmen. Die SPD Hamburg-Nord hatte sich ebenfalls für den Erhalt der Kneipe eingesetzt. „Für Winterhude ist das ein weiterer großer Verlust alter Stadtteilkultur“, sagte Lena Otto von der SPD-Fraktion in Nord dem „Abendblatt“. (abu)

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