Aus fürs „Dorotheen Eck“: Wut auf Veganer – jetzt wehren sich die neuen Mieter
Jetzt kommen die Veganer und zerstören die Kneipenkultur: So oder so ähnlich sehen es wahrscheinlich viele Winterhuder, wenn es ums Dorotheen Eck geht. Denn das soll nach ganzen 115 Jahren dichtmachen und einem modernen Restaurant weichen. Doch jetzt werden die Veganer zum Opfer – und sprechen von Rufschädigung.
Jetzt kommen die Veganer und zerstören die Kneipenkultur: So oder so ähnlich sehen es wahrscheinlich viele Winterhuder, wenn es ums „Dorotheen Eck“ geht. Denn das soll nach 115 Jahren dichtmachen und einem modernen Restaurant weichen. Doch jetzt werden die Veganer zum Opfer – und sprechen von Rufschädigung.
Es ist für niemanden eine leichte Situation: Das „Dorotheen Eck“ an der Dorotheenstraße macht nach 115 Jahren dicht. Das 50 Jahre alte Inventar, die holzvertäfelten Wände: Das alles wird schon im Februar 2024 der Vergangenheit angehören.
Winterhude: Veganer werden „Dorotheen Eck“ übernehmen
Denn dann läuft der Mietvertrag des Getränkelieferanten Bohnhoff und damit auch seiner Untermieter Olaf Dao und Gabriele Holzmann aus, die das „Doro Eck“ seit etwa einem Jahrzehnt betreiben. Vermieter Wolfgang Müller will nicht verlängern und hat dafür schon ordentlich Kritik von Dao, Holzmann und ihren Stammgästen einstecken müssen. Genauso wie die Betreiber des veganen Restaurants „Froindlichst“, die nebenan sitzen (Barmbeker Straße) und ihren Laden erweitern wollen, sobald die Kneipe raus ist.

„Es ist ganz anders, als es dargestellt wird“, sagt Geschäftsführer Hendrik Terner. „Olaf und Gabriele kamen im letzten Jahr auf uns zu, weil sie in den Ruhestand gehen wollten. Sie wollten uns den Laden übergeben.“ Die „Doro-Eck“-Betreiber hätten den Laden von einem auf den anderen Tag schließen wollen, um Ärger mit den teils jahrzehntelangen Stammgästen zu vermeiden.

Anlässlich des Angebots habe das „Froindlichst“ einen Vertrag mit Vermieter Wolfgang Müller ausgearbeitet. Ab März 2024 wollen Terner und seine Partnerin die Räumlichkeiten übernehmen. Der Plan: „Es soll ein Trinklokal bleiben, allerdings kommt das veraltete Inventar raus und das Rauchen wird verboten“, sagt Hendrik Terner. Bier soll es weiterhin geben, allerdings auch moderne Cocktails. „Es soll ein Treffpunkt für den Stadtteil bleiben. Wir glauben, dass wir mit unserem Konzept auch das jüngere Publikum ansprechen werden.“
„Dorotheen Eck“: Neue Mieter wenden sich an Politikerin
Die Gäste des „Doro Eck“ indes haben eine Kampagne zur Rettung ihres Stammlokals gestartet. Dabei werden Wolfgang Müller und das „Froindlichst“ an den Pranger gestellt. „Das ist Rufschädigung. Zumal Olaf und Gabriele immer wieder betonen, dass sie das gar nicht wollen und sich eine Eigendynamik entwickelt hat“, so Terner.
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Am 11. August ist eine Veranstaltung mit der SPD-Politikerin Dorothee Martin im „Doro Eck“ geplant. Sie setzt sich für die Rettung der Traditionskneipe ein. „Wir haben uns an sie gewandt und hoffen, dass sie unsere Sicht der Geschichte versteht. Wir haben bereits Mitarbeiter eingestellt. Für uns hängt da auch viel dran“, sagen die neuen Mieter.