Gastro-Institution in Hamburg: Dieser Eckkneipe droht ein bitteres Ende
Für viele Winterhuder ist das „Dorotheen Eck“ so etwas wie ein zweites Wohnzimmer. Seit 1902 wird in der Eckkneipe Bier gezapft. Doch damit ist bald Schluss. Der Vermieter weigert sich nämlich, den Vertrag des Betreiberehepaares zu verlängern, obwohl es so gut läuft. Die beiden haben auch schon eine Vermutung über die Gründe – und wollen das nicht so einfach hinnehmen.
Für viele Winterhuder ist das „Dorotheen Eck“ so etwas wie ein zweites Wohnzimmer. Seit 1902 wird in der Eckkneipe Bier gezapft. Doch damit könnte bald Schluss sein. Der Vermieter weigert sich nämlich, den Vertrag des Betreiberehepaares zu verlängern, obwohl es so gut läuft. Die beiden vermuten Gekungel und wollen das nicht so einfach hinnehmen.
Gabriele Holzmann und Olaf Dao stehen zwischen den Holzstühlen und -tischen in ihrer gemütlichen kleinen Kneipe in der Dorotheenstraße. Von den Wänden hängen etwas verstaubte, hölzerne Kronleuchter, hinter dem Tresen befindet sich der große Barschrank mit Gläsern und allerlei alkoholischen Getränken.
„Es gibt eine Oma im Viertel, die kommt jeden Tag her, raucht ihre fünf Zigaretten und trinkt ihr Bier. Das ist ihr Tageshighlight“, sagt Olaf Dao.
Winterhude: Vermieter will den Mietvertrag nicht verlängern
Er und seine Frau Gabriele Holzmann führen die Eckkneipe seit 15 Jahren. Manche ihrer Stammgäste kommen aber schon seit 40 oder 50 Jahren hierher. „Deshalb lief und läuft es hier auch schon immer gut“, sagt Holzmann. Vor etwa einem Monat kam jedoch der Schock: „Uns wurde mitgeteilt, dass der Mietvertrag nicht verlängert werden soll. Er läuft im Februar nächsten Jahres aus“, sagt Gabriele Holzmann.

Sie und ihr Mann sind Untermieter beim Getränkelieferanten Bohnhoff, der den Hauptmietvertrag mit einem privaten Vermieter führt. Dessen Anwalt erklärt auf MOPO-Anfrage: „Wir haben einen neuen Mieter gefunden. Zu den Gründen und dessen Identität machen wir keine Angaben. Die Entscheidung steht fest.“

Für den Getränkelieferanten Bohnhoff ist das völlig unverständlich. „Wir hätten den Vertrag auf jeden Fall verlängert. Mit dem ,Dorotheen Eck‘ gab es nie Ärger. Es ist eine wahre Institution und eine Traditionskneipe.“ Ihm und dem Betreiberehepaar bleibt da nur eine Vermutung: „Wahrscheinlich kennt der Vermieter privat jemanden, dem er die Räumlichkeiten geben will.“
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Eine rechtliche Handhabe gibt es nicht – das Einzige, was die beiden tun können, ist öffentlichkeitswirksam an den Vermieter zu appellieren. „Wir haben uns bereits an die SPD gewandt, wollen in die Bürgersprechstunde gehen und bekommen Besuch von einem Antiquar, der den Wert der Kneipe betonen soll“, sagt Gabriele Holzmann.
Ob das Erfolg haben wird, wissen sie nicht. Im Moment gibt es aber keine Alternative: „Das kann es nicht gewesen sein!“