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Fußballkommentator Béla Réthy
  • Deutschlands Fußballstimme Béla Réthy hört auf
  • Foto: IMAGO / Eventpress

Béla Réthy nimmt Abschied: Ein Spiel bleibt ihm immer in Erinnerung

An seinem 66. Geburtstag nimmt Béla Réthy am Mittwoch beim WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Marokko Abschied als TV-Kommentator für das ZDF. Nach 31 Jahren beendet die TV-Legende nun seine Karriere.

Béla Réthy ist die Erinnerung an jenen tragischen 12. Juni 2021 noch immer präsent. Der Zusammenbruch von Dänemarks Fußballstar Christian Eriksen im EM-Spiel gegen Finnland, die Wiederbelebungsmaßnahmen auf dem Spielfeld nach dessen Herzstillstand – all das hat sich als beklemmendster Moment seiner Kommentatoren-Laufbahn, die am Mittwochabend im ZDF zu Ende geht, in seinem Gedächtnis eingebrannt.

Réthy erinnert sich immer noch an den Eriksen-Schock

„Ja, mit großem Abstand“, sagt Réthy angesprochen auf jene Szene, die von einer Sekunde auf die andere die Nebensächlichkeit des Fußballs aller Welt vor Augen führte. „Es war unheimlich schwierig, das Geschehene in Worte zu fassen. Alle waren geschockt, natürlich ich auch als Reporter, denn auf eine solche Situation kann sich niemand vorbereiten“, erinnert sich der Vollblutjournalist, der am Mittwoch beim WM-Halbfinale zwischen Titelverteidiger Frankreich und Außenseiter Marokko (20 Uhr) seinen Abschied als Kommentator im Zweiten geben wird.


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Réthy hat vor anderthalb Jahren zu Recht viel Lob bekommen für seine einfühlsamen, mit Bedacht gewählten Worte bei Eriksens Zusammenbruch auf dem Spielfeld – um dann auch mal nichts zu sagen. Réthy: „Ich wollte auf keinen Fall über etwas spekulieren. Und dann ist manchmal das Schweigen genau das Richtige.“

Am Mittwoch im Al-Bayt-Stadion, an seinem 66. Geburtstag, hofft Réthy auf ein ganz normales Spiel, Gedanken an den bevorstehenden Ruhestand „mache ich mir nicht, die Vorbereitung läuft wie immer“. Drei WM-Endspiele (2002, 2010, 2018) und drei EM-Finals (1996/2004/2012) durfte er in seiner Laufbahn kommentieren, die Partie am Mittwoch ist die letzte für das ZDF bei der WM in Katar.

Réthy durfte viele ZDF-Größen begleiten

Dass sich Réthy immer als sehr privilegiert in seiner Rolle gesehen hat, das ist bis zum heutigen Tag so. Er sieht die Freiheit als TV-Kommentator als „die letzte Bastion“ an: „Mir hat nie jemand dazwischengefunkt und mir wird auch im letzten Spiel am Mittwoch niemand dazwischenfunken.“

Viele große Kollegen im ZDF wie Rolf Kramer, Marcel Reif, Eberhard Figgemeier, Dieter Kürten oder Günter-Peter Ploog hat er begleiten dürfen, aber „ich habe keine Vorbilder, weil man sich als eigene Persönlichkeit entwickeln muss“. Sich etwas abschauen, ja, das „Beste mitzunehmen“, das war seine Devise.

Béla Réthy lässt seine Zukunft offen

Seine Familie stammt aus Ungarn, nach dem Volksaufstand 1956 kam es zur Flucht. Réthy wuchs in São Paulo auf, ehe seine Familie aus Brasilien nach Deutschland übersiedelte. Er war damals Zwölf. Seine Vielsprachigkeit (deutsch, englisch, ungarisch, portugiesisch, französisch und spanisch) hat sein Reporterleben vereinfacht.

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Die Entwicklung in den letzten Jahren bedauert er: „Der unmittelbare Zugang ist verloren gegangen.“ Berater und Pressesprecher werden häufig zu unüberwindlichen Hürden beim Streben, den direkten Kontakt zu Trainern und Spielern aufrechtzuerhalten. Aber das wird in Zukunft nicht mehr sein Problem sein. Réthy lässt erstmal alles auf sich zukommen, wenn er ab 1. Januar 2023 offiziell Rentner ist. Was danach kommt, weiß er noch nicht genau – die Tür für eine Rückkehr als Medienmann lässt er zumindest einen Spalt offen. (sid/nswz)

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