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  • Mit Spaß und Freude dabei: Lukas Daschner
  • Foto: WITTERS

St. Paulis Trainingslager: Viele Sieger und zwei Sorgenkinder in Herzlake

Das achttägige Trainingslager des FC St. Pauli ist mit dem Testspiel am Mittwochnachmittag gegen den Drittligisten SV Meppen zu Ende gegangen. Die MOPO zieht eine Bilanz des Camps.

Die Gewinner

Cheftrainer Timo Schultz

Der 43-Jährige sorgt mit seiner Art mit Menschen umzugehen für eine positive Grundstimmung. Gleichzeitig hat er klare Vorstellungen vom Fußball und kann das auch vermitteln. Die Akteure spüren, dass „Schulle“ einer von ihnen ist, aber wenn es um Leistung geht, nicht mit sich spaßen lässt. Wie einst bei Holger Stanislawski, den er als den besten Trainer, „den ich jemals hatte“ bezeichnet, wissen Robin Himmelmann und Co. immer genau, woran sie sind. Bei seiner Einstandsrede sagte der Ex-Profi: „Ich möchte, dass alle jeden Tag gern zur Arbeit kommen.“ Das hat er (bis jetzt) geschafft.

Der Teamgeist

Der hat sich nach den ersten Wochen der Vorbereitung in Hamburg im Emsland noch mal verfestigt. Bei aller guten Laune wird hart und zielstrebig gearbeitet. Wenn die Truppe oder einzelne Spieler nachlässig werden, gibt es Feuer vom Trainerteam. Christopher Avevor  erkannte schon nach wenigen Tagen Training: „Alle haben Bock auf eine geile Saison.“

Philipp Ziereis und Christopher Avevor

Beide Innenverteidiger haben sich nach ihren jeweiligen schweren Verletzungen wieder herangekämpft und dürfen sich berechtigte Hoffnungen auf einen Startelfplatz schon beim Pokalspiel in Elversberg (13.9.) machen.

Die Neuen

Alle haben sich prima eingefügt in die Gemeinschaft – sowohl sportlich als auch charakterlich. Keine Frage, sie sind eine Bereicherung, beleben den Kader. Ein gutes Beispiel ist Lukas Daschner. Der Ex-Duisburger strahlt trotz seiner erst 21 Jahre als offensiver Mittelfeldspieler die Torgefahr aus, die bei den Braun-Weißen so lange auf dieser Position vermisst wurde.

Die jungen Wilden

Senger, Wieckhoff, Viet und Co. sind hochmotiviert, wissen, dass sie auch Fehler machen dürfen, wenn sie sich reinhängen. Schultz freute sich über ihren Mut, den Ball zu fordern und somit Verantwortung zu übernehmen.

Der Gastgeber

Das „Romantik Hotel Aselager Mühle“ ist seinem guten Ruf mal wieder gerecht geworden. Wie zuvor Schalke 04, der VfL Osnabrück oder Rot-Weiss Essen waren auch die Braun-Weißen die alleinigen Gäste. Coach Schultz freute sich: „Alles ist funktionell, das Essen ist lecker, der Trainingsplatz sehr gut.“ Der liegt direkt an der Herberge – ideal, gerade in Corona-Zeiten.

Die Verlierer

Jos Luhukay

Keiner nennt den Namen des Ex-Trainers, aber alle beim FC St. Pauli sind froh, dass er weg ist. Das gilt für die Spieler, den Staff und das Medienteam. Alle wirken wie befreit.

Die Verletzten

Ganz bitter ist die Situation für Christopher Buchtmann (28). Er konnte nach seiner OP im März am Achillessehnenansatz noch nicht einmal mit der Mannschaft trainieren. Die Rückkehr des Mittelfeldspielers, der seit einem Wechsel zum Millerntor 2012 immer wieder durch Verletzungen zurückgeworfen wurde, ist ungewiss. Möglicherweise macht er in diesem Jahr kein Spiel mehr. Auch Kevin Lankford (21) fehlt in Herzlake. Wegen einer Muskelverletzung absolvierte er eine Reha in Hamburg.

Ryo Miyaichi

Vor Ort dagegen zwei Hoffnungsträger, die aber Anlass zur Sorge geben. Ryo Miyaichi (27), den Adduktorenprobleme plagen, hat in den vergangenen Wochen zwischendurch lediglich Teile des Teamtrainings mitgemacht, ist ansonsten höchstens draußen beim Joggen zu sehen. Nicht auszudenken, wenn der Japaner längerfristig ausfallen sollte. Schultz: „Er ist nicht eins-zu-eins zu ersetzen.“

Finn Ole Becker

Finn Ole Becker (20) hat noch gar nicht mit der Mannschaft geübt, läuft unter freiem Himmel höchstens seine Runden. Das Mega-Talent strebt nach der höchstens durchwachsenen Vorsaison den Durchbruch an, wird aber durch die Folgen einer hartnäckigen Muskelverletzung an der Wade gebremst. Beide werden weder im Pokalspiel in Elversberg noch beim Meisterschaftsstart in Bochum (21.9.) spielfit sein.

Fazit

Stand jetzt macht vieles Mut. Die gute Atmosphäre, der angenehme Umgangston, die spielerische Weiterentwicklung mit mehr Zielstrebigkeit in Richtung Tor sind aber nur schöne Momentaufnahmen. Wenn es um die Wurst geht, müssen Punkte und Siege her. Da macht sich auch Timo Schultz nichts vor: „Ich spiele Fußball, um zu gewinnen. Wenn ich nicht gewinne, bin ich nicht zufrieden.“

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