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Immanuel Pherai im Zweikampf mit Lásló Bénes
  • Immanuel Pherai (r.) zeigte im Hinspiel der vergangenen Saison, wie gut er ist. Da hatte auch Lásló Bénes das Nachsehen.
  • Foto: WITTERS

Pherai sagt Ja zum HSV – war Kittel-Abgang eine Bedingung dafür?

Am 17. Juli 2022 spielte er sich erstmals so richtig in den Blickpunkt des von da an sehr interessierten HSV. Und nun, fast ein Jahr später, wird Immanuel Pherai, auserkorener Wunschspieler der Hamburger, zeitnah einen Vertrag im Volkspark unterschreiben. Der Abschied des Niederländers von Eintracht Braunschweig ist verbunden mit seinem erteilten Ja-Wort für den HSV. Und mit dem Abschied von Sonny Kittel, der sich in der Nacht auf Mittwoch mit klaren Worten auf Instagram zu Wort meldete.

Als sich die Meldungen über seinen kurz bevorstehenden Wechsel am Dienstagmittag wie ein Lauffeuer verbreiteten, befand sich Pherai, offenbar weit entfernt vom Trubel um seine Person, gerade am Strand in der Türkei. Auf Instagram teilte der 22-Jährige ein Video, auf dem ein Kamel vor dem Meer vor sich hin schlenderte. Weitaus zügiger, als es das Tempo des vierbeinigen Höckertiers ist, dürfte es nun bei der offiziellen Verkündung seines HSV-Wechsels zugehen.

HSV sticht mehrere Bundesligisten im Poker um Pherai aus

Nach MOPO-Informationen wird Pherai am Mittwoch, wenn in Braunschweig die ersten medizinischen Tests für die Eintracht-Profis anstehen, nicht vor Ort sein. Und auch nicht in den kommenden Tagen. Denn der offensive Mittelfeldmann hat sich entschieden. Gegen die Niedersachsen und gegen mehrere interessierte Bundesligisten aus der unteren Tabellenhälfte. Und für den HSV, wo er zwar nicht das meiste Geld verdient, zu dem er nach Ansicht der Spielerseite mit seinem Spielstil und -witz aber am besten passt.

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Das und die Klasse des Rechtsfußes an sich soll bei den HSV-Verantwortlichen am ersten Spieltag erstmals für einen Wow-Effekt gesorgt haben. Der HSV gewann an besagtem 17. Juli 2022 2:0 in Braunschweig, Pherai allein hätte aber das gänzlich gegenteilige Ergebnis herbeiführen können.

HSV zieht Pherais Ausstiegsklausel über 1,5 Millionen Euro

Schon früh nahm der HSV daher Kontakt auf zu dessen Berater-Agentur, ließ ihn beobachten – und erhält nun den Zuschlag: gegen die Zahlung von rund 1,5 Millionen Euro, so hoch ist die Ausstiegsklausel, die in Pherais Vertrag in Braunschweig verankert ist und die Ende dieses Monats ausläuft.

In den kommenden Tagen soll Urlauber Pherai den Medizincheck absolvieren, einen langfristigen Vertrag unterschreiben und endgültig zum neuen HSV-Spielmacher werden. Die HSV-Tage des bisherigen, Sonny Kittel, sind infolge des Transfer-Coups dagegen nun gezählt. Mit einem langen Statement meldete sich der 30-Jährige in der Nacht auf Mittwoch auf Instagram zu Wort – und bestätigte seinen Abschied vom HSV nach vier Jahren.

„Ich habe lange überlegt, ob ich mich überhaupt äußern soll. Aufgrund dessen, dass ich in der Vergangenheit kaum bis gar nicht öffentlich gesprochen habe, sehe ich das hier als gute Möglichkeit, mich und meine Entscheidung zu erklären“, schrieb Kittel und ließ kritische Worte in Richtung der HSV-Verantwortlichen folgen: „Ich habe schon vor knapp zwei Jahren den Verantwortlichen des Vereins deutlich signalisiert, dass ich mich sehr wohl im Verein und in Hamburg fühle und mir wünschen würde, länger zu bleiben. Mir wurde immer wieder angedeutet, dass man sich zeitnah zusammensetzen möchte, nur leider gab es bis heute kein Angebot.“

„Kein Angebot“: Kittel bestätigt Abschied und kritisiert HSV-Bosse

Nach Kittels Leistungssprung in der Rückrunde wurde eine Verlängerung seines Ende Juni auslaufenden Vertrags zuletzt wieder thematisiert und vom Profi avisiert – nun ist ebendiese aber endgültig vom Tisch und Kittel schreibt: „Wer sich mehr oder weniger mit meinem Werdegang auseinandergesetzt hat, weiß, dass ich in der Vergangenheit mit mehreren Rückschlägen zu kämpfen hatte und sich damit verbundene Zukunftsängste und Sorgen entwickelt haben. Deswegen war immer mein Ziel frühzeitig für mich und meine Familie Gewissheit zu haben, wie es weitergeht. Genau aus den genannten Gründen musste ich mich auch in den letzten Transferphasen mehr mit den vorhandenen Anfragen beschäftigen.“

Damit spielt der Techniker auf den Sommer 2022, als er vor einem Wechsel in die USA stand, und auf den vergangenen Winter an, als er sich beinahe in Richtung Saudi-Arabien verabschiedete hätte – bis der HSV dem Transfer doch einen Riegel vorschob, weil er keinen Ersatz für Kittel fand. „Natürlich haben eine lange Laufzeit und die finanzielle Absicherung eine relevante Rolle gespielt. Letztendlich sind die Wechsel aus verschiedensten Gründen nicht zustande gekommen. Trotz allem habe ich immer mit viel Herz und Leidenschaft versucht dem Team zu helfen, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen“, erklärt Kittel mit Blick auf den erneut verpassten Aufstieg.

Sonny Kittel wünscht HSV und den Fans „nur das Beste“

Seine schließenden Worte sind versöhnlich: „Vier Jahre beim HSV sind nun zu Ende. 140 Spiele und ich habe es geliebt, in diesem Trikot Fußball spielen zu dürfen, jeden Morgen zum Training fahren zu können und die HSV-Klamotten tragen zu dürfen. Bis zum letzten Tag habe ich versucht mein Bestes zu geben und ein Vorbild für viele junge Spieler im Team zu sein sowie den Fans Freude zu bereiten“, so Kittel. „Danke an jeden Einzelnen, der mich unterstützt hat und an jeden, der das Trikot mit der 10 und meinem Namen getragen hat. Das erfüllt mich mit Stolz und Dankbarkeit.“

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Dem Verein, seinen nun Ex-Kollegen, den HSV-Mitarbeitern und allen Fans wünsche er „nur das Beste. Ich habe viele tolle Menschen kennenlernen dürfen und danke euch allen für die wertvollen letzten vier Jahre.“ Kittels Zeit im Volkspark (140 Spiele, 36 Tore, 40 Assists) begann im Jahr 2019, als der gebürtige Gießener ablösefrei vom FC Ingolstadt gekommen war – nach vier Saisons und vier gescheiterten Aufstiegen beginnt auf der Spielmacher-Position nun also eine neue Ära beim HSV.

Laut „Abendblatt“ war Kittels Abgang sogar eine Bedingung für Pherais Kommen. Die HSV-Zentrale ist künftig auch ohne den scheidenden Kittel top besetzt mit Ludovit Reis, László Bénes, Anssi Suhonen – und Pherai.

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