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Transparent der HSV-Fans gegen Red Bull
  • Feindbild Red Bull: Auch wenn der HSV in Liga oder Pokal gegen RB Leipzig spielte, protestierten die Fans der Hamburger.
  • Foto: imago/Matthias Koch

Nach Fan-Wut wegen Red Bull: Sagt der HSV den Test gegen Salzburg ab?

Diese Ansetzung sorgt für mächtig Zoff. Neben der Partie gegen Tschechiens Spitzenteam Viktoria Pilsen (7.7./18 Uhr) testet der HSV zum Abschluss seines Kitzbühel-Trainingslagers (6.-15.7.) auch gegen Österreichs Serienmeister Red Bull Salzburg. Das zog eine Welle des Protests bei einer Vielzahl der HSV-Fans nach sich. Die mächtigen Supporters fordern sogar eine Absetzung der Partie, die am 15. Juli (11 Uhr) in Anif stattfinden soll.

Sie waren darauf vorbereitet, dass es nicht zwingend Glückwünsche zum namhaften Gegner hageln würde. Am Donnerstag um 9.42 Uhr veröffentlichte der HSV sein Programm für die Tage in Kitzbühel, wenig später schon setzte es die ersten kritischen Kommentare.

Am Nachmittag folgte dann die drastische Erklärung der Supporters und des Förderkreises Nordtribüne, der als Sprachrohr der Fans fungiert. Denn Getränke-Hersteller Red Bull ist mit seinen Teams nicht nur für den HSV-Anhang seit jeher ein rotes Tuch.

HSV-Test gegen Red Bull Salzburg: Supporters fordern Absage

„Wir fordern unseren Verein auf, dieses Spiel abzusagen“, so der Wortlaut der Stellungnahme. „Red Bull hebelt die 50+1 Regel aus, konterkariert den sportlichen Wettbewerb und nutzt ihn als Werbefläche.“ Und weiter: „Dass wir in Pokal oder Liga gegen Red Bull Marken spielen müssen, haben uns DFB und DFL eingebrockt – dafür kann der HSV nichts. Aber ein freiwilliges Testspiel ist ein völlig unnötiges Zeichen der Akzeptanz und Legitimation für das Konstrukt RB im Sport. Es gibt unzählige andere Vereine, gegen die man sich sportlich messen könnte. Vereine deren Existenz darauf begründet ist, Sport zu betreiben und Vereine, die nicht als Werbe- und Vermarktungsfläche dienen.“

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Damit aber noch nicht genug. Die Fans, die sich zuletzt schon kritisch mit den Eintrittspreisen im Volkspark auseinandersetzten, legten nach. „Wir haben in den vergangenen Monaten einen HSV mit Identität, Haltung und Kultur erlebt. Das wurde erkannt und honoriert: Zuschauerrekorde, tausende neue Mitglieder und ein unvergleichbarer Zusammenhalt – trotz des erneuten Verpassens sportlicher Ziele. So muss es weitergehen.“

Das Fazit der Anhänger: „Ein Testspiel gegen RB steht im völligen Gegensatz zu diesem Weg. Das Spiel steht konträr zu der Identität und Kultur unseres Vereins. Es abzusagen, wäre ein Zeichen klarer Haltung.“

In den Geschäftsräumen im Volkspark nahm man diese Worte gefasst auf. Nach MOPO-Informationen gibt es bislang noch keine Überlegungen seitens des Vereins, den Test abzusagen. Wie aber kam es überhaupt zu der umstrittenen Ansetzung?

HSV beschäftigt sich noch nicht mit Testspiel-Absage

Fakt ist, dass der HSV als einer der letzten Vereine überhaupt sein Sommer-Camp buchte. Vor allem, weil den Hamburgern durch die Teilnahme an der Relegation und der nicht feststehenden Ligazugehörigkeit Zeit verloren ging. Die Firma „onside“ kümmerte sich wie üblich um das Quartier (der HSV entschied sich für den „Kitzhof“) und machte Vorschläge für Testspiele. Allerdings soll die Auswahl der möglichen Gegner auch aufgrund des späten Zeitpunkts arg begrenzt gewesen sein.

Der HSV entschied sich schließlich trotz der erwarteten Proteste, gegen Red Bull zu spielen. Anders als noch vor eineinhalb Jahren. Damals sollen noch terminliche Probleme den angedachten Test im Winter-Trainingslager in Andalusien verhindert haben. Nun aber wird im Volkspark auch mit dem sportlichen Wert des Testspiels gegen den Serienmeister argumentiert.

HSV sagte schon mal ein Spiel gegen Red Bull Salzburg ab

Offen, wie die Fans damit umgehen werden, sollte die Partie in Österreich wirklich steigen. „In der Annahme, dass die Planung des Testspiels ein ärgerlicher Ausrutscher auf einem ansonsten guten Weg war, hoffen wir auf eine baldige Absage“, erklärte der Förderkreis in aller Deutlichkeit.

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Dass der HSV in solchen Angelegenheiten durchaus ein Ohr für seinen Anhang hat, bewies er schon mal in der Vergangenheit. Auch im Sommer 2011 war ein Test gegen Red Bull vorgesehen, wurde aber abgesagt. „Wir haben uns dazu entschlossen, weil wir uns für die 50+1-Regelung stark machen und das auch nach außen dokumentieren wollen“, sagte damals Oliver Scheel, der als Vorstand für die Belange der Mitglieder agierte. Eine Position, die es mittlerweile beim HSV nicht mehr gibt.

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