Klare Startelf-Tendenz: Nicht nur ein Wechsel beim HSV – und eine Neuheit?
Nach gut 60 Minuten HSV-Abschlusstraining am Freitag marschierte Merlin Polzin zufrieden vom Platz. Die letzten Übungseindrücke vor der Abreise stimmten ihn positiv, sein Matchplan steht – und beinhaltet Fabio Baldé diesmal wohl nicht. Der 19-Jährige verpasste die letzte Einheit vor der Partie in Ulm (Samstag, 13 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) wegen muskulärer Probleme, fällt daher wohl aus. Eine offene Kaderfrage muss Polzin trotzdem noch beantworten. Und seine Startelf? Die dürfte sich auf zwei Positionen verändern. Zudem könnte es eine Spieltags-Neuheit geben.
Das Elf-gegen-Elf-Abschlussspielchen gehört am Tag vor einer Partie dazu, das ist unter Polzin und seinen beiden Assistenten Loic Favé und Richard Krohn nicht anders. Auch am Freitagvormittag wurde wieder über ein komplettes Trainingsspielfeld gekickt, und dabei ließ sich die vermeintliche A-Formation fürs HSV-Gastspiel in Ulm erkennen.
Im HSV-Training spielte Hefti statt Mikelbrencis im A-Team
Größtenteils war es das Team, das sich am vergangenen Sonntag mit 2:2 von Darmstadt 98 getrennt hatte – mit Ausnahme von zwei Personalien: In der Sturmspitze des 4-3-3-Systems agierte im Team ohne Leibchen Davie Selke und nicht Ransford Königsdörffer. Und anstelle von William Mikelbrencis, der gegen die „Lilien“ das zweite Gegentor mit verschuldet hatte, verteidigte Silvan Hefti in der als wahrscheinlich geltenden A-Mannschaft rechts hinten.
„Natürlich kann es sein, dass wir auch da zum Wochenende etwas ändern“, hatte Polzin noch am Vortag mit Blick auf die Rechtsverteidiger-Position gesagt. „Es kann aber auch genauso gut sein, dass Willy wieder spielen wird, weil wir von ihm überzeugt sind.“ Die klare Tendenz indes geht nun dahin, dass Hefti seine Startelf-Rückkehr nach fast drei Monaten feiern wird. Zudem könnte sich der Coach trotz des guten Königsdörffer-Auftritts gegen den SVD für Selke in Ulm entscheiden. „Der Gegner weiß, was für Qualitäten Davie hat“, hatte Polzin am Donnerstag betont.
HSV-Sturm: Davie Selke könnte für Königsdörffer starten
Gegen den körperlich robusten SSV, der weniger auf Ballbesitz-Fußball setzen dürfte als die letzten HSV-Gegner Darmstadt und Karlsruhe (3:1), könnte Selke als Zielspieler wichtig werden – womöglich von Beginn an wichtiger als Königsdörffer, dessen schnelle Tiefenläufe gegen einen tiefer stehenden Kontrahenten ineffektiver sein dürften. „Davie ist extrem wichtig“, weiß Polzin. „Es geht dabei gar nicht allein um seine Abschlussqualitäten, die extrem hoch sind, sondern vor allem auch darum, was er der Mannschaft gibt. Er kann eine Mannschaft mitziehen.“
Im Osten Baden-Württembergs könnte Selke das erstmals seit drei Wochen wieder als Startelf-Spieler tun. Von der Rückkehr Jonas Mefferts in die Anfangsformation ist hingegen nicht auszugehen. Der 30-Jährige könnte in den Kader zurückkehren, er übte am Freitag aber im vermeintlichen B-Team. Durch starke Leistungen sowie Mefferts Armverletzung, wegen der er zwei Partien verpasste, hat Daniel Elfadli seinen Platz auf der Sechser-Position weiter sicher. Wie zuletzt oft agierte er auch im Abschlusstraining als Abräumer hinter Marco Richter und Adam Karabec.
Meffert zurück, aber erstmals auf Bank – Baldé fällt aus
Polzin scheint seine Startelf-Entscheidungen getroffen zu haben. Vor der Abfahrt zum Flughafen musste er lediglich noch das Aufgebot berufen – und eigentlich einen Profi streichen. Nach MOPO-Informationen jedoch ist der HSV-Tross mit 21 statt 20 Profis aufgebrochen. Ob Baldé zu dieser Gruppe zählte, ist offen. Da sein Mitwirken allerdings sehr unwahrscheinlich ist, hat Emir Sahiti beste Chancen, Teil des Kaders zu sein. Vor dem Darmstadt-Spiel wurde der Sommer-Neuzugang gestrichen, nun aber von Polzin gelobt. Und wenn Baldé ausfällt, wovon auszugehen ist, ist der Kosovare in Ulm auf den beiden Flügel-Positionen die erste Alternative für Bakery Jatta und Jean-Luc Dompé.
Deshalb stieg Sahiti am Mittag wie auch Nachwuchskeeper Hannes Hermann und Otto Stange in den Teambus. Wen aber wird der Coach noch streichen? Wenn Polzin, die Mediziner und Meffert den Daumen heben, würde er wieder im Kader sein und wahrscheinlich erstmals in seiner HSV-Zeit zu Beginn fit auf der Bank sitzen – eine Neuheit. Dann könnte ein anderer Mittelfeldmann das Nachsehen haben. Kandidaten sind Lukasz Poreba oder Immanuel Pherai.
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Aber auch Noah Katterbach, der beim KSC aus sportlichen Gründen nicht dabei war und der dann gegen Darmstadt über 90 Minuten auf der Bank blieb, könnte betroffen sein. Klar ist: Einen der 21 Profis, die die Reise mit angetreten haben, wird Polzin nicht zum Aufwärmen schicken – da auf dem Spielberichtsbogen nur für 20 HSV-Kicker Platz ist. Wenn Meffert und Baldé beide ausfallen, dann bliebe dem Trainer bei der Berufung des Kaders ein Härtefall erspart.