x
x
x
  • Freiburgs Nico Schlotterbeck weist Schiedsrichter Christian Dingert auf den Wechselfehler der Bayern um Thomas Müller und Joshua Kimmich (v.l.) hin.
  • Foto: imago/Jan Huebner

Wechselfehler in Freiburg: Welche Folgen drohen jetzt dem FC Bayern?

Es war die Szene, über die nach dem 4:1-Sieg des FC Bayern München beim SC Freiburg jeder sprach. In der 85. Minute kam beim Rekordmeister Marcel Sabitzer für Kingsley Coman ins Spiel, Coman aber verließ das Feld zunächst nicht. Für 17 Sekunden standen zwölf Bayern-Spieler auf dem Feld. Welche Folgen drohen den Münchnern jetzt durch diesen Wechselfehler?

Aktuell sind mehrere Optionen denkbar. Bayern-Torhüter Manuel Neuer hatte nach dem Spiel „keine großen Bedenken“ geäußert, dass die Begegnung nachträglich als Niederlage gewertet werden könnte. Und auch Trainer Julian Nagelsmann hatte bekräftigt, dass es „aus Sicht eines fairen Sports“ vermutlich keine Wertung geben werde. Einen Einspruch müssen die Bayern von Freiburger Seite wohl auch nicht erwarten, bestätigte deren Coach Christian Streich. „Wir müssen das gar nicht tun, denn wir unterliegen einem Regelwerk“, sagte Streich.

FC Bayern: Welche Folgen hat der Wechselfehler in Freiburg?

Klar ist aber: In eben diesem Regelwerk ist eine solche Aktion als eindeutig strafbar festgelegt. Paragraf 17 Absatz 4 der Rechts- und Verfahrensordnung des DFB sähe eine Sanktion für das Fehlverhalten der Bayern vor. „War in einem Spiel ein Spieler nicht spiel- oder einsatzberechtigt, so ist das Spiel für die Mannschaft, die diesen Spieler schuldhaft eingesetzt hatte, mit 0:2 verloren und für den Gegner mit 2:0 gewonnen zu werten, es sei denn, das Spiel war nach dem Einsatz des nicht spiel- oder einsatzberechtigten Spielers noch nicht durch den Schiedsrichter fortgesetzt“, heißt es dort.


Was ist in dieser Woche im Volkspark passiert? Jeden Freitag liefert Ihnen die Rautenpost Analysen, Updates und Transfer-Gerüchte – pünktlich zum Wochenende alle aktuellen HSV-News der Woche kurz zusammengefasst und direkt per Mail in Ihrem Postfach. Hier klicken und kostenlos abonnieren.


Sky-Experte Dietmar Hamann hatte schon unmittelbar nach dem Spiel mit deutlichen Worten geäußert, dass die Regel „wenig Interpretationsspielraum“ lasse und es „hier um die Integrität der Liga“ gehe. „Es muss geahndet werden“, forderte der Ex-Nationalspieler. Coman war in den 17 Sekunden, in denen er fälschlicherweise auf dem Feld stand, zudem noch am Ball gewesen.

Geahndet wurden Wechselfehler auch in der Vergangenheit nicht selten mit einer Wertung am Grünen Tisch. Erst im August 2021 hatte Wolfsburg-Trainer Mark van Bommel im DFB-Pokalspiel bei Regionalligist Preußen Münster sechs statt fünf Auswechslungen vorgenommen. Der 3:1-Sieg nach Verlängerung des VfL wurde vom DFB-Sportgericht in einem 2:0-Erfolg der Münsteraner umgewandelt.

DFB-Sportgericht könnte sich mit Bayern-Wechselfehler befassen

Beim Spiel der Bayern handelte es sich im Gegensatz dazu aber nur um wenige Sekunden – und in diesen sei auf dem Feld auch „nichts passiert, was Einfluss auf den Spielverlauf genommen hätte“, erklärte Schiedsrichter-Experte Alex Feuerherdt von „Collinas Erben“. Ein Treffer in der irregulären Überzahl etwa hätte nicht zählen dürfen. „Das ist aber nicht passiert“, sagte Feuerherdt. „So rechne ich damit, das es keine weiterführenden Konsequenzen geben wird.“

Dazu passt auch ein sehr ähnlicher Fall aus der Oberliga Baden-Württemberg vom 8. Oktober 2021. Bei der Partie zwischen dem FSV Bissingen und dem FC Nöttingen (2:1) hatte Gastgeber Bissingen in der 88. Minute ebenfalls für genau 16 Sekunden einen zwölften Spieler auf dem Feld, bis dieser – wie Coman – die Situation bemerkte und eilig das Feld verließ. In der folgenden Spielsituation kam es sogar zu einem umstrittenen Platzverweis – doch selbst dort wies das zuständige Sportgericht einen Einspruch der Nöttinger als „unbegründet“ zurück.

Das könnte Sie auch interessieren: WM-Spielplan überrascht: Katar bestreitet nicht die erste Partie

Ob das DFB-Sportgericht im Fall der Bayern ähnlich entscheiden oder ob es überhaupt eingreifen wird, ist noch unklar. Regeltechnisch ist eine Wertung mit 2:0 für Freiburg übrigens auch nur dann möglich, wenn das Sportgericht den Fehler komplett dem FC Bayern zuschreibt – und nicht dem Schiedsrichtergespann. Der Unparteiische Christian Dingert hielt sich diesbezüglich nach dem Spiel noch bedeckt und erklärte einzig, das Vorkommnis „im Spielbericht vermerkt“ zu haben – „und alles Weitere wird der DFB nun entscheiden“.

Email
Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp