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Manuel Gulde vom SC Freiburg und Bayern-Profi Robert Lewandowski
  • Manuel Gulde (SC Freiburg) und Bayern-Profi Robert Lewandowski beraten sich mit Schiedsrichter Christian Dingert.
  • Foto: IMAGO/Eibner

Wechselfehler! Wird den Bayern der Sieg in Freiburg aberkannt?

Eigentlich war die Partie des FC Bayern München beim SC Freiburg (4:1) eine weitestgehend deutliche Angelegenheit. Doch kurz vor dem Ende sorgte ein Wechselfehler für Verwirrung: Für kurze Zeit, genauer gesagt für 17 Sekunden, spielte der Rekordmeister mit zwölf Spielern. Droht jetzt eine Niederlage am Grünen Tisch?

In der 85. Minute sollte eigentlich Marcel Sabitzer beim Stand von 3:1 für die Bayern ins Spiel kommen und die Führung für die Münchner verteidigen. Kingsley Coman, der für ihn eigentlich das Feld verlassen sollte, bemerkte aber offenbar nicht, dass er für die Auswechslung vorgesehen war – und blieb auf dem Platz.

Bundesliga: FC Bayern mit Wechselfehler gegen SC Freiburg

Erst nach einiger Zeit, als das Spiel bereits wieder angepfiffen war, bemerkte Coman augenscheinlich seinen Fauxpas und eilte schnell vom Feld. „Ich habe es gesehen und dem Schiedsrichter Bescheid gegeben“, erzählte Freiburg-Profi Nico Schlotterbeck nach dem Spiel bei Sky. „Wenn ich das nicht mache, sieht er das wahrscheinlich gar nicht.“ Schiedsrichter Christian Dingert (Lebecksmühle) unterbrach das Spiel und besprach sich mit seinen Assistenten. Mit einem Schiedsrichterball setzte er die Begegnung schließlich fort.


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„Das war eine total konfuse Situation“, sagte Referee Dingert im Anschluss. „Es wurde von Bayern eine falsche Nummer angezeigt, deswegen hat sich Coman nicht angesprochen gefühlt. Dadurch war kurzzeitig ein zwölfter Spieler auf dem Feld, was natürlich nicht sein darf. Wir haben das schnell bemerkt und das Spiel unterbrochen. Das ist für uns sehr ärgerlich, weil diese Szene jetzt im Mittelpunkt steht, obwohl wir ein gutes Fußballspiel gesehen haben. Wir werden das im Spielbericht vermerken, aber es ist kein Tor gefallen in der Zeit. Wir vermerken das und alles Weitere wird der DFB entscheiden.“

SC Freiburg: Hat der Wechselfehler Folgen für die Bayern?

Welche Auswirkungen der Wechselfehler auf die Wertung der Partie haben wird, ist derzeit noch offen. Freiburgs Sportvorstand Jochen Saier bezeichnete den Fehler als eine „extrem skurrile Szene, die ich so auch noch nicht erlebt habe“. Beim FC Bayern ist man sich sicher, dass es keine Folgen haben wird. „Ich habe keine großen Bedenken. In der Zeit ist ja nicht viel passiert. Deswegen gehe ich davon aus, dass alles so zählt, wie es ist“, sagte Torhüter Manuel Neuer. „Es passieren Fehler, aber aus Sicht eines fairen Sports sprach nichts dagegen, dass wir verdient gewonnen haben“, bekräftige auch Trainer Julian Nagelsmann

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Dass das Spiel nachträglich für Freiburg gewertet wird, glaubt Schiedsrichter-Experte Alex Feuerherdt von „Collinas Erben“ ebenfalls nicht. „Das kann ich mir nicht vorstellen“, sagt Feuerherdt. Schließlich sei in der Zeit der irregulären Überzahl nichts passiert auf dem Feld, was Einfluss auf den Spielverlauf genommen hätte. „Wäre da ein Tor gefallen für die Bayern in der Zeit, hätte es nicht zählen dürfen. Das ist aber nicht passiert. So rechne ich damit, das es keine weiterführenden Konsequenzen geben wird.“

FC Bayern: DFB-Sportgericht muss über Wechselfehler entscheiden

Sky-Experte Dietmar Hamann widersprach dem jedoch vehement. Der Ex-Nationalspieler geht davon aus, dass das DFB-Sportgericht über den Spielausgang urteilen werde. „Das ist ein Regelverstoß und der muss geahndet werden“, stellte Hamann klar. „Für mich spielt es keine Rolle, wie lange das war oder ob die ein Tor schießen in der Zeit. Das muss jetzt das DFB-Sportgericht entscheiden, aber dass das geahndet werden muss, steht für mich außer Frage.“

Laut Paragraf 17 Absatz 4 der Rechts- und Verfahrensordnung des Deutschen-Fußball-Bundes (DFB) könnte dies tatsächlich Folgen für die Wertung der Partie haben. „War in einem Spiel ein Spieler nicht spiel- oder einsatzberechtigt, so ist das Spiel für die Mannschaft, die diesen Spieler schuldhaft eingesetzt hatte, mit 0:2 verloren und für den Gegner mit 2:0 gewonnen zu werten, es sei denn, das Spiel war nach dem Einsatz des nicht spiel- oder einsatzberechtigten Spielers noch nicht durch den Schiedsrichter fortgesetzt“, heißt es dort.

DFB-Regeln: Wechselfehler könnte Bayern den Sieg kosten

„Das lässt wenig Interpretationsspielraum“, sagt Hamann deutlich. „Es geht nicht darum, was die Freiburger wollen. Es geht hier um die Integrität der Liga. Ich habe wenig Verständnis dafür, die Vereine haben die Verantwortung zu wissen, wie die Regeln sind. Es muss geahndet werden.“

Allerdings: Einen ähnlichen Fall hatte es gerade erst vor wenigen Monaten in der Oberliga Baden-Württemberg gegeben. Bei der Partie zwischen dem FSV Bissingen und dem FC Nöttingen (2:1) am 8. Oktober 2021 hatte Gastgeber Bissingen ebenfalls für einige Sekunden mit zwölf Spielern agiert. Ein Einspruch gegen die Spielwertung von Seiten des FC Nöttingen war damals nicht erfolgreich. Selbst in Berufung war ein Einspruch der Nöttinger abgewiesen worden.

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Im mit 34.700 Zuschauern erstmals ausverkauften Europa-Park-Stadion in Freiburg hatte Leon Goretzka (58.) bei seinem Comeback nach 119 Tagen per Kopf zur Führung getroffen. Nach dem Ausgleich von Nils Petersen (63.) machten Blitz-Joker Serge Gnabry (73.), Coman (82.) und Marcel Sabitzer (90.+6) alles klar für die Bayern.

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