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Auf der Südtribüne des Millerntorstadions brennt bunte Pyrotechnik
  • Derby-Atmosphäre: Auf den Tribünen des Millerntorstadions wird es heiß werden – und wohl auch feurig wie hier beim Stadtduell im Oktober 2022.
  • Foto: WITTERS

„Mehr geht nicht“: Der Kiez bebt zur „Königsklasse der Derbys“

Es ist soweit. Mannschaften und Fans sind bereit. Eine Stadt steht unter Hochspannung. Bei eisigen Temperaturen fiebert Hamburg dem Anstoß des heißen Derbys der Erzrivalen FC St. Pauli und HSV am Millerntor entgegen. Ein erstklassiges Zweitliga-Duell, das Fußballfans und Experten in ganz Deutschland elektrisiert und die meisten Bundesliga-Paarungen an diesem Wochenende in den Schatten stellt. Erster gegen Zweiter, beste Abwehr gegen Offensiv-Armada. Ausverkauftes Stadion, zwei Trainer-Heißdüsen, Flutlicht, Dom. Oder um es mit den Worten von St. Pauli-Coach Fabian Hürzeler auf den Punkt zu bringen: „Mehr geht nicht.“

Selten waren die Erwartungen, Unterhaus hin oder her, derart hoch. Kein Wunder, spricht doch HSV-Trainer Tim Walter von der „Königsklasse der Derbys“. Hanseatisch unbescheiden. Man kann Walter mögen oder ablehnen: In diesem Fall hat er recht. Im deutschen Fußball gibt es derzeit kein spannenderes, heißeres und im Gesamtpaket besseres Derby als das in Hamburg (mit freundlichem Gruß nach Gelsenkirchen).

Viel Pyro erwartet – das Derby könnte teuer werden

Ein Fußballfest soll es werden, sportliches Kräftemessen zweier Aufstiegsfavoriten. Ein hochklassiges Spiel auf dem Rasen, bestenfalls ein Spektakel, wobei Aktive, Verantwortliche und Fans der Kiezkicker und Rothosen ein dreckiges 1:0 ihrer Mannschaft mit Kusshand nehmen würden. Hauptsache Derbysieger. Es zählt erst einmal nur die A-Note. Mindestens alle anderen hoffen auf das Derby-Prädikat „besonders sehenswert“ und einen unvergesslichen Abend im Ausnahmezustand.

Heiße Duelle (wie hier Oladapo Afolayan gegen Miro Muheim) sind im Derby garantiert. WITTERS
Oladapo Afolayan fällt im Zweikampf mit Miro Muheim
Heiße Duelle (wie hier Oladapo Afolayan gegen Miro Muheim) sind im Derby garantiert.

Der Kiez bebt. Der Stadtteil St. Pauli wird zur Derby-Arena – schon Stunden vor dem Anpfiff um 18.30 Uhr. Der Anhang beider Vereine wird jeweils mit einem stimmungsvollen – und hoffentlich friedlichen – Fanmarsch zum Stadion ziehen, das aus allen Nähten platzt. Ein emotionaler Kessel, in dem wohl auch das eine oder andere Feuer brennen wird. Derby und Pyro – für viele Fans geht das eine nicht ohne das andere. Es könnte ein teurer Abend werden für beide Klubs. Nur dem Sieger wird es das wert sein. Die Fans der Gewinner werden sich die Feierlichkeiten in ihrem Revier des Kiezes was kosten lassen.

Polizei will im Derby „kein Spielverderber“ sein

Millerntor und Umfeld sind am Freitag bis in die Nacht Sicherheitszone, schließlich ist das Derby aufgrund der Rivalität beider Fanlager ein Hochrisikospiel. Die Polizei ist mit einem Großaufgebot vor Ort. Gewalttätige Ausschreitungen, Zusammenstöße von Anhängern beider Vereine, aber auch mit Polizeikräften werden befürchtet. Die Lage ist angespannt.

„Die Polizei ist kein Spielverderber und wird professionell und mit Augenmaß vorgehen“, kündigt Hamburgs Polizeipräsident Falk Schnabel an. Alle Seiten müssen ihren Teil zur Deeskalation beitragen.

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Bei allen Sorgen und Bedenken, was alles Schlimmes passieren könnte, geht es dennoch zunächst und zuvorderst um Sport, ein fantastisches Fußballspiel. Um den Wettstreit der beiden führenden, bislang besten und erfolgreichsten Mannschaften der Saison. Und natürlich um mehr als drei Punkte.

Der HSV kommt nach dem 4:3-Sieg im April im Volkspark als amtierender Stadtmeister ans Millerntor, kann und will mit einem erneuten Derby-Triumph nach Punkten zum gastgebenden Tabellenführer aufschließen. Manche sagen: muss. Andernfalls verliert die offensivstarke Walter-Elf weiter an Boden.

St. Pauli kassierte seine letzte Niederlage im Derby gegen den HSV

Der Spitzenreiter wiederum will die „Stadtmeisterschaft zurückholen“, wie Hürzeler betonte, vor allem aber im eigenen Stadion den neunten Saisonsieg einfahren, einen weiteren Schritt in der Entwicklung machen, wie der Coach stets bekräftigt – und natürlich auch in Richtung Aufstieg. Zudem gilt es, die Super-Serie von saisonübergreifend 21 Pflichtspielen in Folge ohne Niederlage auszubauen. Zur Erinnerung: Die letzte Niederlage kassierte St. Pauli, richtig, im Derby.

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Es steht einiges auf dem Spiel in diesem Derby, das bekanntlich seine eigenen Gesetze hat. Alles ist drin. Nichts unmöglich. Kann losgehen.

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