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Bilder aus Mariupol könnten einen grausigen Vorgeschmack geben auf das, was der gesamten Ostukraine in den nächsten Tagen bevorsteht.
  • Bilder aus Mariupol könnten einen grausigen Vorgeschmack geben auf das, was der gesamten Ostukraine in den nächsten Tagen bevorsteht.
  • Foto: imago/ITAR-TASS

Putin gruppiert Truppen um: „Uns erwartet jetzt die Hölle“

Sie haben Todesangst: Die Menschen in der Ostukraine fürchten wortwörtlich um ihr Leben. Nachdem Russlands Präsident Wladimir Putin seine Truppen aus dem Norden des Landes und der Hauptstadt Kiew abgezogen hat, findet derzeit eine Umgruppierung statt. Die meisten Soldaten werden nach Einschätzungen von Experten in den Osten und Südosten der Ukraine verlegt – denn Putin will den Donbass um jeden Preis komplett erobern. Den Menschen dort droht wohl „die Hölle.“

Der Gouverneur des Gebiets Luhansk geht von einer baldigen Offensive der Russen im Osten der Ukraine aus. „Es ist eine Frage von Tagen“, sagte Serhij Hajdaj der italienischen Zeitung „Corriere della Sera“. Russische Soldaten „stellen sich an der Grenze neu auf und bombardieren uns weiter. Sie kennen keine Moral mehr: Sie machen Krankenhäuser, Schulen und Häuser dem Erdboden gleich“, schildert Hajdaj weiter.

In den selbst ernannten „Volksrepubliken“ Luhansk und Donezk haben pro-russische Separatisten das Sagen. Der russische Präsident Wladimir Putin hatte beide als unabhängige Staaten anerkannt und danach einen Angriffskrieg gegen die Ukraine begonnen.

Gouverneur von Luhansk: „Uns erwartet jetzt die Hölle“

Auf die Frage, was nun bevorstehe, sagte Hajdaj: „Die Hölle.“ Er erinnerte an Butscha oder Mariupol, wo seit Wochen schlimme Angriffe und Kriegsverbrechen beobachtet werden. „Bei uns wird es noch viel schlimmer“, sagte der Gouverneur.

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Anders als in anderen Teilen des Landes gebe es in Luhansk für die Ukrainer kaum noch Bunker, in denen sie Schutz suchen können. „Wir verstecken uns in den Kellern. Ich versuche, alle meine Mitbürger zu überzeugen, von hier weg zu gehen.“

Fast alle Krankenhäuser in Luhansk sind zerstört

Hajdaj warf den russischen Truppen in einem weiteren Interview einen wahllosen Beschuss mit allen vorhandenen Waffen vor. „Schwere Artillerie, darunter 152 Millimeter. Mörser aller Kaliber, Mehrfachraketenwerfer, Raketen, Luftwaffe. Das ist einfach Horror“, sagte der 46-Jährige in einem am Sonntag veröffentlichten Interview der Onlinezeitung „Ukrajinska Prawda“. Dabei seien alle Krankenhäuser in dem Gebiet beschossen worden. Derzeit seien nur noch die Einrichtungen von Lyssytschansk und Sjewjerodonezk in Betrieb. „Sogar mit durchgeschlagenen Dächern, sogar mit Löchern in den Wänden, arbeiten sie weiter“, sagte Hajdaj.

Das Ende des Krieges mit einer eventuellen Verhandlungslösung werde von dem erwarteten russischen Großangriff im Donbass abhängen. „Wenn wir ihn nicht komplett zerschlagen, wird es einen weiteren Angriff nach einer gewissen Zeit geben, nach anderthalb bis zwei Jahren“, meinte er.


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Vor über sechs Wochen hatte der russische Präsident Wladimir Putin den Befehl zum Angriff auf die Ukraine gegeben. Die UNO hat bereits mehr als 1700 tote Zivilisten registriert, geht aber selbst von weitaus höheren zivilen Opferzahlen aus. (mik/dpa)

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