Kreuz in Mariupol
  • Seit Wochen wird Mariupol belagert. Funksprüche sollen zeigen: Auch hier wurden gezielt Zivilisten getötet.
  • Foto: imago/ITAR-TASS

Russischer Funkspruch: „Tötet sie alle, verdammt. Zivilisten, alle“

Gleich zwei Nachrichten, die Schlaglichter auf die russische Vernichtungsmaschinerie werfen: Zum einen gibt es Berichte über mobile Krematorien, mit denen Kreml-Kräfte angeblich Kriegsverbrechen vertuschen. Zum anderen haben der deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) und sein ukrainisches Pendant SBU erschütternde Mitschnitte russischer Funksprüche machen können. Das Abschlachten von Zivilisten hätte demnach System.

Seit Tagen gibt es von russischer Seite die unterschiedlichsten Behauptungen: Mal hat es keine toten Zivilisten in Butscha und anderen Kiewer Vororten gegeben. Dann sind die vermeintlichen Leichen ukrainische Schauspieler. Und dann wieder sollen die Getöteten von ukrainischen Kräften exekutierte Verräter sein, oder gar nur vermeintliche Kollaborateure mit der russischen Seite.

Aussagen beider Seiten kaum überprüfbar

Die Ukraine versucht ihrerseits zu beweisen, dass russische Truppen für die Massaker verantwortlich sind, zeigt Bilder, Videos, Augenzeugenberichte. Problem: Genau wie die russischen Behauptungen können diese kaum überprüft werden.


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Internationale Journalisten stützen aber die Darstellung der Ukraine, UN-Ermittler sollen endgültige Aufklärung bringen. Und nach den US-Satelliten-Bildern, die zeigen sollen, dass Leichen schon deutlich vor Abzug der Russen auf den Straßen Butschas lagen, hat nun der BND einen erschütternden Ermittlungserfolg erzielt.

Funk-Kommunikation klar einzelnen Leichen zuzuordnen

Als erstes berichtete der „Spiegel“, dass der deutsche Geheimdienst russische Funksprüche abgefangen habe. Die scheinen nun endgültig die Kreml-Mär zu widerlegen. Sehr konkret sprächen die Einheiten über Tötungen in Butscha, die sich einzelnen Leichen zuordnen ließen. Etwa einem erschossenen Fahrradfahrer.

Lesen sie auch: Grauen von Butscha: Satelliten-Bilder widerlegen russische Propaganda

Außerdem soll aus dem Material hervorgehen, dass Söldnertruppen wie die „Gruppe Wagner“ an den Gräueltaten beteiligt waren. Das bittere BND-Fazit: Die Tötungen wurden offenbar systematisch begangen.

Tötet sie alle, verdammt. Zivilisten, alle“

Noch schlimmere Details verrät der ukrainische Geheimdienst: Sie veröffentlichten einen abgefangenen Funkspruch russischer Kräfte aus der seit Wochen belagerten Stadt Mariupol: „Tötet sie alle, verdammt. Zivilisten, alle, tötet sie alle.“

Ebenfalls in Mariupol soll die russische Armee mobile Krematorien einsetzen. Schon vor Wochen tauchten diese Lkw auf Fotos auf. Doch damals dachten viele, sie seien für die eigenen Toten Russlands gedacht. Nun sagt der Bürgermeister Mariupols dazu: „Die Mörder verwischen ihre Spuren.“ Opfer und Zeugen würden verbrannt. (km)

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