Wahlhelferinnen Niedersachsen
  • Wahlhelfer:innen zählen Stimmen aus. Bei der Kommunalwahl in Niedersachsen setzte sich die CDU als stärkste Kraft durch.
  • Foto: dpa | Hauke-Christian Dittrich

Kommunalwahl im Norden: CDU vorne, aber die Grünen gewinnen

CDU und SPD lieferten sich bei der Kommunalwahl in Niedersachsen ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Gewinne verzeichnen am Ende unter den Großen allerdings nur die Grünen. Über die Chefposten in vielen Rathäusern und Landratsämtern entscheidet eine Stichwahl.

Die CDU ist bei den Kommunalwahlen in Niedersachsen in den kreisfreien Städten und in den Landkreisen sowie in der Region Hannover stärkste Kraft geworden. Sie lag nach dem vorläufigen amtlichen Endergebnis vom Montagmorgen mit 31,7 Prozent vor der SPD (30), den Grünen (15,9), der FDP (6,5), AfD (4,6) und der Linken (2,8), wie das Landesamt für Statistik mitteilte.

Niedersachsen: Grüne legen zu, CDU und SPD verlieren

Im Vergleich zur Kommunalwahl vor fünf Jahren büßten unter den großen Parteien CDU (-2,6 Prozent), SPD (-1,2), AfD (-3,3) und Linke (-0,5) an Stimmen ein. Die Grünen konnten dagegen um fünf Prozentpunkte zulegen. Bei den Direktwahlen kamen am Sonntag in etlichen Kommunen grüne Kandidatinnen und Kandidaten in die Stichwahl.

Rund 6,5 Millionen Menschen waren aufgerufen, über die Zusammensetzung der Stadt- und Gemeinderäte sowie der Kreistage zu entscheiden. Zudem standen in einigen Kommunen neue Bürgermeister und Landräte zur Direktwahl. Nach Schließung der Wahllokale um 18 Uhr wurde das vorläufige amtliche Endergebnis erst für den frühen Montagmorgen erwartet. Dabei zeichnete sich eine größere Wahlbeteiligung als bei der vorangegangenen Kommunalwahl 2016 ab. Sie lag am Nachmittag bereits bei 44,0 Prozent, wobei wegen der Corona-Pandemie überdurchschnittlich viele Menschen per Brief abstimmten.

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Da bei etlichen Oberbürgermeister- und Landratswahlen von den Bewerberinnen und Bewerbern niemand im ersten Anlauf die absolute Mehrheit erhielt, wird es eine Entscheidung dort erst in einer Stichwahl in zwei Wochen geben. In etlichen Wahllokalen bildeten sich am Sonntag Schlangen, da wegen es wegen der Pandemie Beschränkungen und keinen so zügigen Ablauf der Stimmabgabe wie sonst gab.

Im größten niedersächsischen Ballungsraum, der Region Hannover, wird es voraussichtlich zur Stichwahl um das Amt des Regionspräsidenten zwischen SPD-Kandidat Steffen Krach und Christine Karasch von der CDU kommen. CDU-Kandidatin Karasch sagte, sie werde an die Grünen-Wähler ein gutes Angebot im Umwelt- und Klimaschutz machen. „Wir haben noch viele Wähler, die heute nicht an den Urnen waren.“ Krach sagte, die SPD in Hannover werde ihren Wahlkampf von Montag an unverändert fortsetzen.

Kommunalwahl: Viele Stichwahlen in Niedersachsen

In Niedersachsens zweitgrößter Stadt Braunschweig lag der SPD-Bewerber Thorsten Kornblum bei der Oberbürgermeisterwahl im ersten Wahlgang deutlich vor Kaspar Haller von der CDU – für einen Sieg im ersten Anlauf reichte es für den SPD-Bewerber aber nicht, hier kommt es zu einer Stichwahl. In Salzgitter wurde der langjährige Oberbürgermeister Frank Klingebiel (CDU) wiedergewählt.

In Oldenburg, Osnabrück und Lüneburg kommt es ebenfalls zu Stichwahlen: In Oldenburg lag der Amtsinhaber, SPD-Bewerber Jürgen Krogmann vor Daniel Fuhrhop von den Grünen. In Osnabrück, der viertgrößten Stadt Niedersachsens, gehen die CDU-Kandidatin Katharina Pötter und Annette Niermann von den Grünen in die Stichwahl. In Lüneburg, jahrzehntelang geführt von einem SPD-Bürgermeister, kommt es zur Stichwahl zwischen der Grünen-Bewerberin Claudia Johanna Kalisch und dem parteilosen Heiko Meyer.

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In der Universitätsstadt Göttingen war das Rennen besonders spannend: Hier lag die SPD-Kandidatin Petra Broistedt vorn. Ob sie gegen Doreen Fragel von den Grünen oder Ehsan Kangarani von der CDU in die Stichwahl geht, war bis kurz vor Ende der Auszählung offen. In Hameln sah alles nach einer Wiederwahl von Oberbürgermeister Claudio Griese (CDU) aus, nach Auszählung fast aller Stimmen lag er bei 51,4 Prozent.

Seit rund 40 Jahren ist die CDU stärkste kommunale Kraft in Niedersachsen. Bei den Kommunalwahlen vor fünf Jahren holten die Christdemokraten in den Landkreisen und kreisfreien Städten 34,4 Prozent der Stimmen und lagen damit vor der SPD (31,2), den Grünen (10,9), der AfD (7,8), der FDP (4,8) und den Linken (3,3).

CDU seit 40 Jahren stärkste Kraft in Niedersachsen

Ministerpräsident Stephan Weil zeigte sich optimistisch für die Ergebnisse seiner Partei. Die SPD sei „in Niedersachsen in allen Teilen sehr verwurzelt“, sagte der Regierungschef. „Hinzu kommt bekanntlich ein günstiger Bundestrend, so dass ich auf ein gutes Ergebnis hoffe.“

CDU-Landeschef Bernd Althusmann ging trotz des Gegenwinds auf Bundesebene von einem respektablen Ergebnis seiner Partei aus. „Ich bin nach wie vor verhalten optimistisch, dass wir die Nase vorn haben werden.“ So seien Stimmzuwächse bei den Grünen teils zu Lasten der SPD gegangen.

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Niedersachsens Grünen-Vorsitzende Anne Kura reagierte optimistisch auf die ersten Trends. „Es ist jetzt schon klar – auch wenn noch nicht fertig ausgezählt ist – dass Niedersachsen grüner wird“, sagte Kura am Sonntagabend. „Es zeichnet sich ab, dass wir überall zulegen und der Zuspruch so groß ist wie noch nie.“ (dpa/fbo)

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