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Signa-Gründer René Benko
  • Der österreichische Immobilienunternehmer René Benko ist Berichten nach insolvent.
  • Foto: picture alliance/dpa | Marcel Kusch

Signa-Pleite: „Es tut uns aufrichtig leid…”

Der nächste Schlag für Signa und den österreichischen Unternehmer René Benko: Einem Bericht zufolge soll eine deutsche Tochter der Signa Prime Selection AG Insolvenz angemeldet haben. Nun ist ein internes Schreiben an die Öffentlichkeit gelangt. Und: Was die Pleite für den Elbtower bedeuten würde.

Zunächst hatte der Spiegel berichtet, dass die „Signa Real Estate Mangement Germany GmbH”, eine Tochter der Signa Prime, am Freitag vor dem Amtsgericht Charlottenburg Insolvenz angemeldet habe. Signa äußerte sich bislang nicht öffentlich dazu und ließ auch eine MOPO-Nachfrage bisher unbeantwortet.

Nun zitiert die WirtschaftsWoche aus einem internen Schreiben an die Mitarbeiter, das über die Insolvenz informieren soll: „Liebe Kolleginnen und Kollegen, es tut uns aufrichtig leid, dass ihr die Neuigkeiten womöglich bereits aus der Presse erfahren musstet“, heißt es aus dem Schreiben, das die Geschäftsführer verfasst haben sollen.

Nun werde das Amtsgericht voraussichtlich sehr kurzfristig einen vorläufigen Insolvenzverwalter bestellen. Die Gehälter der Mitarbeiter seien für bis zu drei Monate über das Insolvenzgeld gesichert. Die nächsten Schritte würden mit dem vorläufigen Insolvenzverwalter abgestimmt und schnellstmöglich kommuniziert.

Signa: Das hieße die Elbtower-Pleite

Die aktuelle „wirtschaftliche Situation der Signa REM Germany GmbH und die Tatsache, dass es trotz allergrößter Anstrengungen nicht gelungen ist, unsere finanzielle Situation und die erforderliche Liquidität kurzfristig zu verbessern, haben uns bedauerlicherweise keine andere Möglichkeit gelassen, als diesen Weg zu gehen“, zitiert die WirtschaftsWoche. Die Signa Prime Selection AG und die Signa Development Selection AG hätten demnach noch keinen Antrag gestellt.

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Muss auch die Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG nun Insolvenz anmelden, hat der Senat ein unmittelbares Rückkaufrecht für das Grundstück. Ist das nicht der Fall, wäre das erst 2029 möglich, wobei ab 2028 Strafzahlungen fällig würden, sollte der Rohbau bis dahin nicht fertig sein.

Ein Blick auf die Baustelle des Elbtowers an den Elbbrücken im Hafen. dpa | Marcus Brandt
Ein Blick auf die Baustelle des Elbtowers an den Elbbrücken im Hafen.
Ein Blick auf die Baustelle des Elbtowers an den Elbbrücken im Hafen.

Sollte sich der Bericht um die Insolvenz bestätigen, dürfte das das Vertrauen noch weiter erschüttern, dass die Signa den 245 Meter hoch geplanten Elbtower noch fertig baut. Bis zuletzt hatten Bausenatorin Karen Pein (SPD) und der Chef der HafenCity GmbH Andreas Kleinau betont, sie erwarteten, dass Signa zeitnah weiterbaue. Zuletzt ging die Senatorin davon aus, dass das Hochhaus sollte 2028 fertig werde. Offen ist aber auch bei dem Szenario, was dann aus den schon vorher datierten Mietverträgen wird.

Und was wird jetzt aus dem Alsterhaus? Das Traditionskaufhaus, das schon 1912 am Jungfernstieg öffnete, gehört über die KaDeWe-Group zu 50,1 Prozent der thailändischen Central Group und mit 49,9 Prozent zu Signa. Derzeit hält man sich bedeckt: „Zu den aktuellen Entwicklungen der Signa Gruppe können wir uns nicht äußern”, so eine Sprecherin der KaDeWe-Group zur MOPO. „Das operative Business in unseren Stores läuft wie gewohnt und uneingeschränkt weiter und wir freuen uns auf ein starkes Weihnachtsgeschäft.“

Galeria will wohl keine Miete mehr zahlen

Unterdessen bereitet sich die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof nach Medienberichten auf eine mögliche Insolvenz des Mutterkonzerns Signa Holding und der deutschen Tochtergesellschaften vor. Galeria habe die finanziellen Verpflichtungen gegenüber den deutschen Signa-Tochtergesellschaften zwar bis einschließlich November erfüllt, wolle Mietzahlungen im Dezember aber von der Lage abhängig machen und gegebenenfalls aussetzen, berichtete die „Süddeutsche Zeitung” am Freitag unter Berufung auf Unternehmenskreise. Es werde nun sehr sorgfältig beobachtet, wie sich die Lage entwickle, hieß es weiter.

Demnach erfolgen die Mietzahlungen von Galeria nicht direkt an Signa in Österreich, sondern an unterschiedliche Gesellschaften in Deutschland. Damit ist die Warenhauskette an Fristen im deutschen Insolvenzrecht gebunden.

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Die Signa-Gruppe ist dabei, zusammenzubrechen. Der österreichische Immobilienunternehmer René Benko hat sich aus dem operativen Geschäft zurückgezogen und einen Sanierer mit der Restrukturierung seiner Immobilien- und Handelsholding beauftragt. Baustellen stehen still und vor kurzem musste auch die Tochterfirma Signa Sports United Insolvenz anmelden, nachdem Signa eine dringend benötigte Finanzspritze überraschend zurückzog. (ncd/afp)

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