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Polizisten überwachen das Geschehen im Hamburger Stadtparka am Wochenende.
  • Im Stadtpark wurde im September 2020 eine Schülerin von einer Gruppe vergewaltigt (Symbolbild)
  • Foto: (c) dpa

Party-Problem: Was Hamburg jetzt von Berlin lernen kann

Stadtpark, Elbstrand, Winterhuder Kai: An den vergangenen Wochenenden tobten in Hamburg immer wieder Massenpartys. Vor allem die Jugend sucht nach Orten, um ihre Freiheiten zu genießen. Stellenweise führt das zu Lärm, Müll und Konflikten mit Anwohnern und der Polizei. Eine Lösung ist nicht in Sicht – Berlin hat für seine Bürger:innen schon ein Angebot.

In Berlin durfte am vergangenen Wochenende wieder in den Außenbereichen der Clubs feiern. Mit bis zu 250 Menschen kann hier getanzt werden, Voraussetzung ist ein negativer Corona-Test. Auch das nächtliche Alkoholverbot wurde aufgehoben.

Partys im Hamburger Stadtpark problematisch

Draußen Tanzen? Das würden auch einige Hamburger:innen gern wieder tun. Seit Dienstag sind Veranstaltungen im Freien ohne feste Sitzplätze mit bis zu 250 Teilnehmer:innen zwar erlaubt, das Tanzen ist jedoch noch untersagt. Clubs und Discos dürfen weder drinnen noch draußen öffnen.

Im Stadtpark treffen sich seit Anfang des Monats fast jedes Wochenende Tausende Partyfreudige mit Musikboxen und Alkohol – bis die Polizei kommt. Die Beamten werden dann nicht selten mit Flaschen beworfen. Eine wirkliche Perspektive scheint es nicht zu geben. Die Polizei verweist auf die Innenbehörde, die verweist auf die Kulturbehörde.

Hamburger Innenbehörde: „Polizei geht verhältnismäßig vor“

„Grundsätzlich ist es verständlich, dass sich junge Menschen gerade bei den sommerlichen Temperaturen wieder draußen treffen, um das Wetter in den Grünanlagen zu genießen“, sagt Daniel Schaefer, Sprecher der Hamburger Innenbehörde zur MOPO. Die Polizei gehe hier im Sinne der Verhältnismäßigkeit vor.

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Das Verständnis ende spätestens dann, wenn „die Stimmung immer aggressiver wird und es zu Straftaten kommt“, so Schaefer. Auch an den kommenden Wochenenden werde sich die Polizei frühzeitig und verstärkt aufstellen. Da sich die betreffenden Orte immer wieder verlagerten, setzte das „ eine gewisse Flexibilität“ voraus.

So sieht es die Hamburger Kulturbehörde

Die regelmäßigen Partys im Stadtpark sprechen eine andere Sprache und der Sommer hat gerade erst begonnen. Was will die Stadt den jungen Leuten anbieten? Aus der Kulturbehörde heißt es, die Schaffung Corona-konformer Veranstaltungen und Partys im Stadtpark – das gehöre nicht zusammen. Die Polizei sei schließlich wegen anderer Delikte eingeschritten, die ließen sich durch neue Veranstaltungsformen auch nicht lösen.

Ärger auch in anderen Hamburger Bezirken

Die aufkommende Feierlaune führt in anderen Bezirken zu ähnlichen Bildern. Der Winterhuder Kai ist im Sommer ein beliebter Treffpunkt für Jugendliche. Einige schlagen dabei über die Stränge und verärgern Nachbarn mit lauter Musik und zurückgelassenem Müll.

Nachdem der Bezirk es mit Verständnis, Schildern und Transparenten versucht hatte, will Bezirksamtsleiter Michael Werner-Boelz (Grüne) nun ein Alkoholverbot empfehlen. „Ein dauerhaftes Alkoholverbot müsse rechtlich auch Bestand haben. Das gilt es sehr genau zu prüfen“, sagt dazu die Innenbehörde.

Opposition fordert Einsatz von Ordnungsdienst

Die Hamburger CDU sieht Kontrollen durch einen Ordnungsdienst für den Bezirk Nord als eine mögliche Lösung. Die Zustände am Winterhuder Kai hätten ein Maß erreicht, das „alle Grenzen überschreitet“, sagte Hamburgs CDU-Chef Christoph Ploß. Einen bezirklichen Ordnungsdienst gab es in Hamburg schon einmal. Er wurde Ende 2014 aufgelöst, Mitarbeiter und Aufgaben auf andere Organisationen verteilt.  

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Farid Müller, Grünen-Bürgerschaftsabgeordneter für Hamburg-Mitte, sagt: „Eigentlich ist es relativ einfach. Wir brauchen ein Konzept für Pandemie-konformes Feiern zum Beispiel auf dem Heiligengeistfeld. Es muss ein Ventil für die Jugendlichen geben.“ In so einem Konzept solle laut Müller zum Beispiel festgelegt werden, wie es mit dem Alkohol und den Abständen laufen kann. Ein bezirklicher Ordnungsdienst oder das ständige Hinschicken der Polizei nütze gar nichts.

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