Die SPD in Eimsbüttel fordert oben ohne für alle.
  • Beim Oben-ohne-Baden für Frauen gehen die Meinungen auseinander (Symbolfoto).
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Ohne Bikini-Oberteil im Freibad: Männer finden’s super – Frauen sind skeptisch

Von wegen FKK-Republik: Die Deutschen sind eher schamhaft als offensiv, wenn es ums Nacktsein geht. Und auch beim Oben-ohne-Baden für Frauen, das nun einige Schwimmbäder erlauben, gehen die Meinungen auseinander – so auch in Hamburg.

In Schwimmbädern gibt es bei der Kleiderordnung eine Art Zweiklassengesellschaft: Während Männer „oben ohne“ sein dürfen, müssen Frauen ihre Brüste bedecken. Das heben nun einige Bäder, etwa im niedersächsischen Göttingen, auf. In Hamburg setzt sich die SPD in Eimsbüttel für die gelockerte Kleiderordnung ein.

Umfrage: Frauen sehen „Oben ohne“ skeptisch

Da die Debatte über das Thema „Oben ohne“ spätestens seit letztem Sommer die Republik erhitzt, gibt es nun eine repräsentative YouGov-Umfrage im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur. Demnach beurteilen es 37 Prozent der Erwachsenen in Deutschland positiv, wenn etwa im Freibad der Dresscode für Frauen mit Blick auf das Bikini-Oberteil gelockert wird. Im Osten (44 Prozent) sind es mehr als im Westen (35). Negativ sehen es bundesweit 28 Prozent, 26 Prozent sind unentschieden („teils/teils“), der Rest machte keine Angabe.

Allerdings zeigt sich ein deutlicher Geschlechterunterschied: Auf die Frage „Erste Bäder erlauben nackte weibliche Oberkörper zu bestimmten Zeiten – wie finden Sie das?“ antworteten nur 28 Prozent der Frauen mit „sehr gut“ oder „eher gut“. Bei bei den männlichen Befragten waren es dagegen 46 Prozent.

Schaut man in die Altersgruppen, so ist bei den Männern die Zustimmung überdurchschnittlich hoch bei den 25- bis 34-Jährigen sowie den 45- bis 54-Jährigen und den Männern über 55. Auffällig: Junge Männer (18 bis 24 Jahre) antworteten weit unter dem Durchschnitt nur zu 32 Prozent positiv, während die gleichaltrigen Frauen besonders positiv eingestellt sind (41 Prozent).

Bäderland sieht keinen Handlungsbedarf

Der Bäderland-Sprecher in Hamburg reagierte gegenüber der MOPO auf die Debatte zurückhaltend, den Vorstoß der SPD Eimsbüttel sieht er kritisch: „Ich weiß nicht, ob es so sinnvoll ist, den geschützten Rahmen wieder aufzuheben. Frauen werden anders behandelt, wenn sie nackt sind, als dass das bei Männern der Fall ist. Sie werden dann manchmal mit Übergriffigkeiten konfrontiert von Männern, die sich eben nicht benehmen können. Je mehr Freizügigkeit man lebt, desto mehr Angriffsfläche gibt es auch.“

Auch beim Jugendschutz sieht er ein Risiko: „Der Jugendschutz sieht vor, dass Minderjährige vor Nacktheit und zu viel Freizügigkeit geschützt werden müssen. Und dann wird so ein Antrag gestellt, da frage ich mich als Familienvater schon, wie das in Einklang gebracht werden soll. Im Hallenbad gibt es auch Schulschwimmen. Kinder zwischen 9 und 12 Jahren werden dann mit Nacktheit konfrontiert, obwohl sie in dem Alter noch gar nicht wissen, wie sie das einordnen sollen.“

Umfrage zeigt: Deutsche sind schamhaft – besonders die Frauen

Wie auch die Umfrage zeigt, herrscht beim Thema Nacktheit in Deutschland eine gewisse Polarisierung. Auf die Frage „Wie gerne besuchen Sie FKK-Orte, also Orte, an denen sie nackt sein müssen, wie zum Beispiel Saunen, spezielle Thermen oder Strände?“ antworteten 18 Prozent mit „sehr gern“ oder „eher gern“. Bei den Männern waren es 27 Prozent, bei den Frauen nur zehn Prozent. Überdurchschnittlich affin sind hier laut Umfrage junge Männer (18 bis 24 Jahre), während die Frauen derselben Altersgruppe unterdurchschnittlich begeistert davon sind.

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Auf die Frage „Würden Sie sich selbst in Bezug auf Nacktheit als schamhaft bezeichnen?“ antworteten 57 Prozent der Frauen mit „Ja“, während es nur 40 Prozent der Männer waren. Besonders überdurchschnittlich schamhaft in der Selbsteinschätzung waren hier ebenfalls junge Frauen bis Mitte Zwanzig. Besonders schamlos bei den Männern sind übrigens ältere Herren ab 55 Jahren (62 Prozent „nein“, nur 32 Prozent „ja“, Rest ohne Angabe).

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