„Molotow“-Chef Andi Schmidt (61) steht am Tresen des Molotow

„Molotow“-Chef Andi Schmidt (61) kämpft um seinen Livemusik-Club. Foto: Marius Röer

„Umzug bedroht unsere Existenz“: Der emotionale Spenden-Appell vom „Molotow“-Chef

Wegen des anstehenden Umzugs bittet der Hamburger Kult-Club „Molotow“ um Spenden. Für die Unterstützer gibt es besondere Angebote – unter anderem eine sogenannte „Goldcard“. Die Hilfsbereitschaft der Fans ist beachtlich.

Minute für Minute füllt sich der Spendenbalken auf der Crowdfunding-Plattform startnext.com. Rund 35.000 Euro sind schon zusammengekommen – innerhalb eines Tages! Der „Umzug und Ausbau bedrohen unsere Existenz. Drei Monate ohne Einnahmen, aber mit hohen Kosten für Umbau und Team: Ohne eure Hilfe schaffen wir das nicht“, schreibt „Molotow“-Betreiber Andi Schmidt.

Hamburger Club an der Reeperbahn: „Molotow“ muss Standort wechseln

Das „Molotow“ muss seinen jetzigen Standort am Nobistor verlassen, weil dort ein Hotel gebaut wird. Zunächst hatte auch eine Schließung des international gefragten Live-Clubs im Raum gestanden, als Schmidt kurz vor Weihnachten 2023 die Kündigung erhielt. Innerhalb eines halben Jahres sollte das „Molotow“ ausziehen.



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Doch die Pläne stießen in der Politik und Öffentlichkeit auf breite Ablehnung: Unter dem Motto „,Molotow‘ muss bleiben“ demonstrierten mehrere Tausend Menschen gegen die Kündigung und für den Erhalt des Clubs auf dem Kiez. Auch prominente Musiker wie Bela B. von „Die Ärzte” oder der britische Folk-Punker Frank Turner engagierten sich. Und tatsächlich fand sich ein neuer Standort: Ende März soll die Wiedereröffnung an der neuen Adresse in der Reeperbahn 136 sein.

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Der Club hat seit dem 1. Januar seine Türen geschlossen. Der Umzug sei die „größte Herausforderung“ in der 34-jährigen Geschichte des Clubs, schreibt das Andi Schmidt auf startnext.com. Auf Instagram heißt es ergänzend: „Neben den anfallenden Umzugs- und Ausbaukosten für den neuen Laden fehlt uns vor allem auch Geld, um unser Team während dieser Zeit bezahlen zu können. Wir haben zwar viel Anerkennung, kämpfen aber trotzdem ums Überleben.“

Daher der Appell an die Fans: „Helft uns, damit das Molotow weiter Ort für unvergessliche Konzerte und alternative Kultur bleibt!“ Und helfen – das tun die „Molotow“-Fans! Am Freitag ging die Kampagne online, am nächsten Tag haben schon über 600 Menschen um die 35.000 Euro gespendet.

Besondere Angebote für „Molotow“-Unterstützer

Die große Spendenbereitschaft dürfte auch an den besonderen Angeboten liegen, die sich Andi Schmidt ausgedacht hat. Wie schon bei der Kampagne für das im vergangenen Jahr bedrohte „Hafenklang“ können sich auch die „Molotow“-Unterstützer für einen bestimmten Geldbetrag unterschiedliche Gegenleistungen aussuchen.

Für 25 Euro gibt es zum Beispiel ein „Molotow“-Handtuch, für 300 Euro eine Schlagzeugmikrofonie – die kommt allerdings ohne die sogenannten Overheads („die sind wohl schon auf mit irgendeiner Band auf Tournee gegangen“). Die Deckenkacheln (für 100 Euro), Mikrofone (für je 150 Euro), eine Gitarre (für 300 Euro) und ein originales Leuchtschild (auch für 300 Euro) sind schon weg.

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Das teuerste Angebot allerdings wurde noch kein Mal gekauft: Für stolze 10.000 Euro gibt es die „Molotow-Goldcard“, die einem lebenslangen freien Eintritt zu allen Konzerten und Partys ermöglicht. Drei Mal kann sie gebucht werden.

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