Blick in den Hamburger Hauptbahnhof

Der Hamburger Hauptbahnhof (Symbolbild). Foto: picture alliance / Hauke-Christian Dittrich

Nach Hauptbahnhof-Attacke: So schütze ich mich in der Öffentlichkeit

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Bahnhöfe und Züge sind für viele purer Stress: das dichte Gedränge, die Lautstärke, die Unübersichtlichkeit. Viele schotten sich ab, mit Kopfhörern, in Gedanken versunken. Aber was ist, wenn doch etwas passiert? Wie vergangenen Freitag, als eine Frau am Hamburger Hauptbahnhof 18 Menschen bei einer Messer-Attacke verletzte? Polizei und Sicherheitspersonal erklären, wie man in so einem Fall handeln soll – und wie man sich am besten schützt.

Generell gilt, an Bahnhöfen und Bahngleisen ist Vorsicht geboten. „Wer mit Kopfhörern laut Musik hört, ist abgelenkt, überhört Ansagen oder kann von Zugdurchfahrten überrascht werden“, warnt die Deutsche Bahn.

Auch im Angriffsfall kann es so leichter passieren, dass Warnzeichen nicht erkannt werden und man sich und andere in Gefahr bringt. Je aufmerksamer man ist, desto besser.

Im Ernstfall gilt: Alles ist besser als nichts zu tun

Die Bundespolizei empfiehlt, in bedrohlichen Situationen auf das eigene Bauchgefühl zu hören und möglichst viel Abstand zu halten. „Wenn Sie belästigt oder bedroht werden, werden Sie laut“.

Dabei sollte der Angreifer gesiezt werden, um zu verdeutlichen, dass es sich nicht um eine private Streitigkeit handelt. Andere Reisende sollten gezielt angesprochen und um Hilfe gebeten werden.

Auch als unbeteiligter Zeuge sollte man in irgendeiner Form einschreiten, rät die Polizei. „Niemand erwartet Heldentaten, jedoch sind alle Optionen besser als die, überhaupt nichts zu tun“, erklärt Pressesprecher Florian Abbenseth.

Am Freitagabend hatte ein 19-jähriger Syrer gemeinsam mit einem weiteren Passanten die Messer-Angreiferin am Gleis gestoppt. Das mutige Einschreiten der beiden verhinderte Schlimmeres, war aber auch sehr gefährlich. „Welche Handlungsoptionen jeweils infrage kommen, ist dabei von der jeweiligen Persönlichkeit abhängig. Manche trauen sich ein aktives Einschreiten zu, andere wählen lieber die 110“, so der Sprecher.

Sicherheit am Bahnhof: Waffen bieten keinen Schutz

Für das Gespräch mit der Polizei nach einem Vorfall ist es entscheidend, sich möglichst viele Details zu merken. Besonders, wenn der Täter flüchten kann, helfe das bei der Suche. Umso wichtiger ist es laut Polizei auch nach einem Vorfall vor Ort zu bleiben, um sich um mögliche Opfer zu kümmern und für Zeugenaussagen zur Verfügung zu stehen.

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Worauf in jedem Fall verzichtet werden sollte? Waffen. „Waffen bieten nur trügerische Sicherheit und können die Bereitschaft erhöhen, Gewalt eskalieren zu lassen“, erklärt die Bundespolizei. Zeugen könnten in dem Fall schwerer zwischen Täter und Opfer unterscheiden. Außerdem können Waffen im schlimmsten Fall auch vom Täter gegen das Opfer verwendet werden.

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