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Die Hip-Hop-Tänzer sorgten mit ihrem Song „One City - On Soul!” für Stimmung – und ernteten Jubel und Applaus.
  • Die Hip-Hop-Tänzer sorgten mit ihrem Song „One City - On Soul!” für Stimmung – und ernteten Jubel und Applaus.
  • Foto: dpa

Kleine Panne, Hip Hop und Appelle: Das war los beim Festakt in der Elphi

Da hatte es Dirigent Kent Nagano wohl etwas zu eilig: Die ersten Töne von Beethovens „Die Geschöpfe des Prometheus“ durften die Gäste in der Elphi gleich zwei Mal hören. Das Philharmonische Staatsorchester Hamburg hatte mit seiner Darbietung schon begonnen als der Dirigent unterbrechen musste. Was sonst noch so los war und warum mitten in Bürgermeister Tschentschers Rede plötzlich jemand aufstand.

Das Orchester hatte schon begonnen, da huschte eine Mitarbeiterin auf die Bühne und flüsterte dem Dirigenten etwas ins Ohr – offenbar hatte Nagano etwas zu früh losgelegt und die richtige Beleuchtung und Projektion des Mottos „Horizonte öffnen“ fehlten noch. Dem Publikum machte der kleine Fehlstart nichts aus – es reagierte mit freundlichem Lachen und Applaus.

Tag der deutschen Einheit: Tschentscher fordert Gemeinsinn

Das Event war der zentrale Festakt zum Tag der Deutschen Einheit, der dieses Jahr offiziell in Hamburg gefeiert wurde. 1300 Gäste waren eingeladen, darunter Politiker wie Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD), Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und Länderchefs, aber auch Prominente wie Olivia Jones, Entertainer Otto Waalkes oder Musiker Axel Bosse.

Hamburgs Bürgermeister und Bundesratspräsident Peter Tschentscher (SPD) appellierte in seiner Rede an den Gemeinsinn der Deutschen. „Nicht Populismus und Polarisierung, sondern Gemeinsinn und Kooperation sind das Gebot der Stunde. Dafür tragen wir alle Verantwortung.“ Und jeder sollte sich fragen, „ob sie oder er dazu einen Beitrag leisten kann“. Auch die Länder müssten zusammenwirken, so Tschentscher. Persönlich wurde es, als er den eingeladenen ukrainischen Wladimir Klitschko in seiner Rede begrüßte – und Beistand für die Ukraine versicherte. Klitschko stand auf und legte die Hand aufs Herz, langer Applaus aus dem Publikum.

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Der Präsident des Bundesverfassungsgerichts, Stephan Harbarth, rief angesichts von Problemen und Herausforderungen in der Welt zu gemeinsamen Anstrengungen und Vertrauen auf. Doch er war auch kritisch: Die Geschwindigkeit staatlicher Entscheidungen und ihrer Umsetzung halte mit dem Tempo, in dem sich die Wirklichkeit verändere, immer weniger mit, sagte er. Unser Staat müsse sich anpassen. „Er muss – auf allen Ebenen – besser, schneller, vor allem lösungsorientierter werden.“ Aber auch ein handlungs- und leistungsfähiger Staat brauche bürgerliches Engagement. Zudem forderte Harbarth mehr Diskursbereitschaft: „Die Demokratie lebt auf Dauer nur, wenn wir alle miteinander im Gespräch bleiben.“

Elphi in Hamburg: Hip-Hop-Akademie sorgt für Stimmung

Nach den Reden sorgte das Ballett von John Neumeier und der Hamburg-Song von Musiker Joja Wendt am Klavier wieder für mehr Lockerheit im Publikum, das artig „Moin Moin Moin Moin“ im Refrain mitsang. Spätestens die Tänzer und Musiker der Hip-Hop-Akademie aus Billstedt rissen dann aber alle mit. „Wir sind das Herz dieser Stadt“, sagen die Künstler und tanzten dazu nicht nur auf der Bühne, sondern auch in den Rängen. So brachten sie erst Steinmeier zum Fuß-Wippen und dann das gesamte Publikum zum Mitklatschen und Jubeln. Am Ende der Veranstaltung sagen die Gäste unter der Führung des Kinder- und Jugendchors der Staatsoper, die Alsterspatzen, die Nationalhymne.

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„Das ist ein besonderer Tag der Deutschen Einheit, natürlich auch hier in Hamburg, was mich besonders berührt“, sagte Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) nach der Feier. „Wichtig ist, dass wir alle feiern, dass Einigkeit und Freiheit unser Land bestimmen.“ Er erinnerte an die demokratische Revolution von 1848 und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger im Osten Deutschlands. „Das ist auch die Perspektive, die wir hier brauchen – dass wir unsere Freiheit, Einheit und Demokratie gemeinsam verteidigen, dass wir zusammenstehen.“

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