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Viele tausend Demonstrierende gehen über die Willy-Brandt-Straße, eine Hauptverkehrsstraße Hamburgs, dabei tragen sie Transparente mit der Aufschrift „"No more war".
  • Tausende junge Menschen demonstrierten am Donnerstag in Hamburgs Zentrum gegen den Krieg in der Ukraine. Aber wie viele waren es genau? Darüber gehen die Meinungen deutlich auseinander.
  • Foto: picture alliance/dpa/Daniel Reinhardt

20.000 oder 120.000? Zahlen-Zoff zwischen Polizei und „Fridays for Future“

Die Angaben zu den Teilnahmezahlen der Ukraine-Demonstration von „Fridays for Future“ könnten unterschiedlicher kaum sein. Während die Klimaaktivisten von 120.000 Teilnehmenden am vergangenen Donnerstag gesprochen haben, zählte die Polizei nur 20.000 Menschen. Nach Kritik von „Fridays for Future“ hat die Hamburger Polizei ihre Angabe zur Teilnehmerzahl jetzt bekräftigt.

„Wir haben nicht geschätzt, wir haben gezählt!“, erklärte Polizeisprecher Holger Vehren am Montag. Während sich der Demonstrationszug vom Spielbudenplatz über die Reeperbahn in Richtung Ludwig-Erhard-Straße in Bewegung setzte, hätten Beamte an der angrenzenden Englischen Planke von einer installierten Verkehrskamera die gesamte Breite der Straße erfasst und die Personen einzeln gezählt.

Ukraine-Demo: Polizei und Fridays for Future streiten sich

Mit dieser Zählmethode seien die Beamten auf eine Zahl von 19.000 gekommen. „Natürlich kann man sich dabei mal um ein oder zwei vertun, aber nicht um 100.000“, sagte Vehren.

„Fridays for Future Hamburg“ hatte zuvor die Zahl von 120.000 Demonstranten verteidigt. „Die von uns kommunizierte Zahl von 120.000 Teilnehmenden ist, auf Grundlage unserer beiden Berechnungen der minimalen (86.000) beziehungsweise maximalen (160.000) Teilnehmendenzahl auf der Versammlungsfläche, der Zählungen und der Hochrechnungen realistisch“, erklärte Pressekoordinatorin Lou Töllner.

Wie viele Demonstrierende sind hier zu sehen? Laut dem Tool „Mapchecking“, das berechnet, wie viele Menschen auf eine Fläche passen, hätten zwischen den Tanzenden Türmen und dem Hamburger Berg maximal 80.000 Menschen Platz. picture alliance/dpa/Bodo Marks
Mehrere tausend Demonstranten stehen bei einer Kundgebung auf dem Spielbudenplatz und der Reeperbahn im Stadtteil St. Pauli zusammen
Wie viele Demonstrierende sind hier zu sehen? Laut dem Tool „Mapchecking“, das berechnet, wie viele Menschen auf eine Fläche passen, hätten zwischen den Tanzenden Türmen und dem Hamburger Berg maximal 80.000 Menschen Platz.

Was stimmt eher? Die MOPO hat mit Hilfe des Tools „Mapchecking“ versucht, die maximale Menschenmenge auf der Reeperbahn zu ermitteln. Es gibt Luftbilder von der Demo, die etwa von den Tanzenden Türmen bis zum Hamburger Berg reichte. Laut „Mapchecking“, das berechnet, wie viele Menschen auf eine Fläche passen, hätten in diesem Bereich maximal 80.000 Demonstrierende Platz – wenn sie flächendeckend sehr dicht beieinander stünden (vier Personen pro Quadratmeter). Wahrscheinlicher ist eine niedrigere Zahl, da zwischen den Demonstrierenden mehrere Lücken zu sehen sind. Zwischen 40.000 und 60.000 Teilnehmer erscheint nach diesen Bildern realistisch – zu einem anderen Zeitpunkt könnten sich jedoch auch mehr Menschen bei der Demo aufgehalten haben.


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„Fridays for Future“: Polizei hielt sich nicht an Absprache

Verärgert zeigte sich „Fridays for Future“ auch darüber, dass die Polizeipressestelle eine Teilnehmerzahl ohne Absprache mit ihr herausgegeben habe.

„Wir verabredeten einvernehmlich, dass keine Zahlen ohne Bescheidgabe und Rücksprache zu unseren Einschätzungen herausgegeben würden, sondern eine gemeinsame Kommunikation erfolgen sollte. An diese Absprachen wurde sich letztlich seitens der Polizei nicht gehalten. Dies bedauern wir sehr“, erklärte Töllner.

Polizei: Es war keine Verständigung möglich

Ein Sprecher der Polizei erklärte der MOPO gegenüber, dass man versucht habe sich zu verständigen, aber da die Diskrepanz zu groß gewesen sei, hätten Polizei und „Fridays for Future“ letztendlich eigene Zahlen herausgegeben.

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Schulsenator Ties Rabe (SPD) hatte alle rund 250.000 Hamburger Schüler vom Unterricht befreit, um ihnen eine Teilnahme an der Demonstration zu ermöglichen. Unter 16-Jährige benötigten allerdings ein entsprechendes Entschuldigungsschreiben der Eltern. (dpa/abu)

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