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Container, Verladekräne und Containerschiffe sind auf dem Gelände des Burchardtkais zu sehen.
  • Die HHLA profitiert vom weltweiten Schiff-Stau.
  • Foto: dpa

Hafen: „Ein Zurück in die Normalität vor Corona wird es nicht geben“

Engpass bei den Weihnachtsgeschenken? Am Hamburger Hafen liegt es nicht! Das betonte HHLA-Chefin Angela Titzrath am Donnerstag bei der Präsentation der Geschäftszahlen für die ersten neun Monate 2021. An der Elbe wird rund um die Uhr geladen und gelöscht. Der Hafen hat von dem Chaos in den weltweiten Lieferketten sogar profitiert – der Gewinn stieg um 51 Prozent auf 162 Millionen Euro!

Für die guten Zahlen sorgten vor allem die Container, die wegen der Störungen im Schiffsverkehr länger an der Elbe liegen blieben und dabei für Lagererlöse sorgten. Aber auch der Umschlag an den drei HHLA-Terminals stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum – um 1,6 Prozent auf 5,17 Millionen Boxen. Der Weitertransport der Container auf der Schiene wuchs um starke 11,1 Prozent auf 1,3 Millionen Boxen. Insgesamt legte der HHLA-Konzernumsatz um 12,4 Prozent auf knapp 1,08 Milliarden Euro zu.

Störungen der Lieferketten werden auch 2022 noch lange andauern

„Die anhaltenden, teilweise massiven Schiffsverspätungen stellen uns im Betrieb vor große Herausforderungen“, erklärte HHLA-Chefin Angela Titzrath. „Wir sind uns jedoch unserer Verantwortung als Dienstleister der Industrienation Deutschland bewusst. Deshalb arbeiten wir auf unseren Anlagen an sieben Tagen der Woche rund um die Uhr mit Hochlast an Technik und Personal, um ungeachtet der Störungen in den globalen Produktions- und Lieferketten die Versorgung von Unternehmen und Verbrauchern sicherzustellen.“


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An den weltweiten Lieferkettenproblemen werde sich so schnell nichts ändern, mutmaßt Tizrath. Sie würden noch weit ins nächste Jahr reichen. „Ein Zurück in die Normalität ,vor Corona‘ wird es nicht geben“, so die Vorstandsvorsitzende.

Große Hafen-Kooperation soll noch 2021 stehen

Den großen Zuwächsen der Konkurrenz-Häfen Rotterdam und Antwerpen sieht Titzrath gelassen entgegen. Hamburg punkte dafür mit Qualität und Verlässlichkeit bei der Abfertigung, vor allem aber in Sachen Nachhaltigkeit, einem Thema, das in der Logistikkette eine immer größere Bedeutung bekommt. Um dem Wettbewerbsdruck zu begegnen, würden jedoch die Kooperationsgespräche mit Bremen und Wilhelmshaven fortgesetzt.

Details der Verhandlungen wollte Titzrath nicht bekannt geben. Sie stellte jedoch klar: „Gegenstand der Gespräche ist keine Hafen-Fusion.“ Ziel sei es nicht, Hafenbehörden zusammenzulegen, sondern lediglich die wirtschaftlichen Aktivitäten der acht Containerterminals zusammenzuführen. Die Gespräche sollen noch in diesem Jahr abgeschlossen werden. Noch vor Weihnachten soll eine Absichtserklärung unterschrieben werden. Nach einem Gutachten der Unternehmensberatung Roland Berger könnten die norddeutschen Häfen so zur Nummer eins in Europa werden, so die Hoffnung aller Beteiligten.

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Auch die Sorgen um den Einstieg der chinesischen Reederei Cosco beim Terminal Tollerort der HHLA griff Titzrath auf. „Die Minderheitsbeteiligung von 35 Prozent bedeutet kein Ausverkauf an China“, so die HHLA-Chefin. Es habe kein Verkauf von Hafeninfrastruktur gegeben. Die HHLA behalte außerdem die Kontrolle über sämtliche Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen. Kritik an hohen Lohnkosten in Hamburg wies Titzrath entschieden zurück: „Wir zahlen gute Löhne. Die Löhne sind tariflich gestützt. Dieses Konstrukt werden wir nicht in Frage stellen.“

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