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Der ehemalige NDR-Intendant Jobst Plog
  • Der ehemalige NDR-Intendant Jobst Plog äußert Zweifel, dass der notwendige Wandel unter der aktuellen Geschäftsleitung gelingen könne.
  • Foto: picture alliance/dpa/Georg Wendt

Ex-Intendant über NDR-Gutachten: „Eine alarmierende Bestandsaufnahme“

Die Debatte um die Zukunft des Norddeutschen Rundfunk ist in vollem Gange und hat seit der jüngsten Veröffentlichung eines Berichts noch Fahrt aufgenommen. Nun meldet sich ein ehemaliger Senderchef zu Wort und nennt die neuesten Erkenntnisse „erschreckend“. Der aktuellen Geschäftsführung spricht der Ex-Intendant die Reformfähigkeit ab.

Der ehemalige NDR-Intendant Jobst Plog hat sich in einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ zur aktuellen Krise des Senders geäußert. Hintergrund des Gesprächs war ein am Mittwoch veröffentlichtes Gutachten, dass dem NDR ein miserables internes Klima bescheinigte. So sei das Verhältnis zwischen den Mitarbeitern und der Leitungsebene wenig vertrauensvoll, zudem agiere die Geschäftsführung risikoscheu und ohne den nötigen Mut.

Plog: Gutachten zeigt „eklatante Führungsmängel“

Plog, der den Sender von 1991 bis 2008 leitete, gab an, der Befund des sogenannten Klimaberichts habe ihn „wirklich erschrocken“. Allein die Notwendigkeit eines solchen Berichts mache deutlich, dass der Führung des NDR offenbar der rechte Draht zur Belegschaft fehle. Der Inhalt des Gutachtens zeige „eklatante Führungsmängel“ und sei „eine alarmierende Bestandsaufnahme“, so Plog weiter.

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Zum seit 2020 amtierenden Intendanten Joachim Knuth und dessen Reformvorhaben gefragt, kritisierte der 82-Jährige: „Ich weiß nicht, wie das hier geschehen soll, wenn dieselben Leute, denen gestern noch eklatante Mängel bescheinigt wurden, morgen anfangen sollen, an der Beseitigung dieser Mängel zu arbeiten. Das ist zwar menschlich sympathisch, aber nicht sehr überzeugend im Ansatz.“ Der aktuellen Geschäftsführung legte er indirekt den Rücktritt nahe.

Ex-Intendant legt aktueller Führung Rücktritt nahe

Nach seinem eigenen vorzeitigen Ausscheiden aus dem Sender zahlte der NDR seinem Ex-Intendanten noch für ein Jahr weiter sein Gehalt. Darauf angesprochen sagte Plog, aus heutiger Sicht hätte er darauf besser verzichtet: „Das Bewusstsein für Corporate Governance hat sich seither völlig verändert.“ Zu seiner Verteidigung gab der 82-Jährige an, der damals starke politische Einfluss auf die Sender habe zu einem erhöhten Absicherungsbedürfnis der Führungskräfte geführt.

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Bei einem Regierungswechsel sei die kurzfristige Abberufung der Intendanten wahrscheinlich gewesen. Die Macht der Parteien in den Anstalten sei inzwischen jedoch stark zurückgedrängt worden. (doe)

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