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Aus Angst vor Delta: Müssen sich Reisende auf neue Regelungen einstellen? (Symbolbild)
  • Aus Angst vor Delta: Müssen sich Reisende auf neue Regelungen einstellen? (Symbolbild)
  • Foto: imago/Rupert Oberhäuser

Delta im Gepäck: Wie (un)sicher ist unser Urlaub?

Sommer, Sonne – Urlaub? In Hamburg und vier weiteren Bundesländern sind die Sommerferien gestartet, viele Deutsche haben sich auf einen Urlaub im Ausland gefreut. Doch nun steht wegen der Delta-Variante wieder alles auf der Kippe. Reisende werden zurückgeholt, Politiker wollen deutliche Quarantäne-Verschärfungen. Wie (un)sicher ist unser Urlaub?

Eigentlich hätte es ein richtiger Urlaubssommer werden können: Die Corona-Zahlen sind niedrig und immer mehr Menschen sind geimpft. Schon Mitte Juni hatte die Bundesregierung angekündigt, Reisewarnungen für einfache Risikogebiete zum 1. Juli aufzuheben. Auch viele europäische Urlaubsländer haben Einreiseregeln gelockert.

Urlaub mit Delta: Angst vor der Verbreitung durch Reiserückkehrer

Doch nun ändert die Delta-Variante wieder alles. Die große Angst: Touristen infizieren sich im Urlaub mit der hochansteckenden Mutante, die auch häufiger gefährliche Krankheitsverläufe zu verursachen scheint, und bringen sie nach Deutschland – wo die Verbreitung dadurch beschleunigt wird.

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In Deutschland ist ihr Anteil in den vergangenen Wochen offenbar rapide angestiegen. In der zweiten Juni-Woche machte sie nach RKI-Zahlen noch rund 15 Prozent aus. Am Montag erklärte RKI-Chef Lothar Wieler, dass ihr Anteil bei den untersuchten Proben schon vor einigen Tagen bei 35 Prozent gelegen habe – mittlerweile könne die Variante in Deutschland schon 50 Prozent der Corona-Infektionen ausmachen.

Corona-Regeln: Derzeit noch kein europaweites Vorgehen

In Großbritannien macht die Delta-Variante schon jetzt mehr als 90 Prozent der Neuinfektionen aus, auch Portugal ist ab Dienstag Virusvariantengebiet. Für diese Gebiete gelten strenge Regeln für Reiserückkehrer: Jeder muss für zwei Wochen in Quarantäne – auch wenn die Person geimpft, genesen oder negativ getestet ist. Aktuell hat das RKI 16 Länder weltweit so eingestuft. In den meisten europäischen Ländern wird der Delta-Anteil geringer geschätzt – sich bei einem Urlaub dort mit der Mutante zu infizieren, gilt als weniger wahrscheinlich. Das Problem: Durch europaweites Reisen können Touristen die Mutante auch in diese Länder und zu anderen Urlaubern bringen.

Beispiel: Auch wenn Spanien ähnliche Delta-Werte aufweisen würde wie Deutschland, kann man sich in einer Bar auf Mallorca bei urlaubenden Briten infizieren. Wie sicher ein Urlaubsland ist, hängt also auch von den dortigen Einreisebestimmungen ab. Angela Merkel hatte mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron ein europaweites Vorgehen gefordert, um Reisen aus Virusvariantengebieten zu verhindern – nach Deutschland etwa dürfen Personen aus den betroffenen Ländern nur einreisen, wenn sie deutsche Staatsbürger sind oder ihren Wohnsitz hier haben.

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Großbritannien und andere Länder gehen da aber bislang nicht mit: Nach Portugal waren Briten schon seit Mitte Mai gereist, ohne anschließend in Quarantäne zu müssen. Zu dem Zeitpunkt grassierte die Delta-Variante bereits in Großbritannien. Reinhard Spiegelhauer vom ARD-Studio Madrid befürchtet daher, dass die Situation als nächstes auf Mallorca kippen könnte. Denn wie im Rest Spaniens können Briten hier derzeit ohne jegliche Beschränkungen einreisen. Nun habe die Insel-Regierung zumindest eine Testpflicht für Briten gefordert (Stand: 28. Juni).

Wegen Delta-Variante: Kommen jetzt strengere Regeln für Reiserückkehrer?

Wenn man die Verbreitung im Ausland nicht verhindern kann, sollen Deutsche zumindest durch strengere Regeln für Reiserückkehrer geschützt werden, finden einige Ministerpräsidenten. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher und MeckPomm-Chefin Manuela Schwesig (beide SPD) hatten etwa strengere Quarantäneregeln und doppelte Testpflicht für Reisende aus Risikogebieten gefordert – bisher sieht die Regelung vor, dass man eine Quarantäne durch eine einmalige Testung vermeiden kann. Niedersachsen-Chef Stephan Weil (SPD) will zudem eine Testpflicht für alle Rückkehrer, egal ob man mit dem Flugzeug oder über den Landweg einreist. Zudem sprach er sich für strengere Corona-Grenzkontrollen aus. Bund und Länder einigten sich bei einer Beratung am Montag jedoch zunächst nicht auf strengere Regeln.

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Und was heißt das für den Urlaub? Reisende müssen in den nächsten Wochen wohl weiterhin flexibel bleiben. Wie schnell Änderungen greifen können, hat sich in Portugal gezeigt: Am Freitagabend erklärte das Robert-Koch-Institut das Land ab Dienstag zum Virusvariantengebiet. Das hat hunderte Urlauber dazu bewegt, schon früher nach Deutschland zurückzufliegen – auch, um so die jetzt strengeren Quarantäneregeln zu umgehen.

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