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Coronatest-Kontrolle am Hamburger Flughafen
  • Coronatest-Kontrolle am Hamburger Flughafen
  • Foto: (c) dpa

Angst vor Delta: Das fordern Politiker jetzt für Reiserückkehrer

Die Urlaubssaison hat begonnen – und mit ihr steigt die Gefahr, dass Reiserückkehrer die noch ansteckendere Delta-Variante mit nach Deutschland bringen. Hunderte Deutsche etwa kehren früher als geplant aus Portugal zurück, das vom RKI am Dienstag zum Virusvariantengebiet erklärt wird. Jetzt fordern Politiker im Norden strengere Maßnahmen.

Sind die aktuellen Regelungen für Reiserückkehrer zu lasch? Bisher gilt zwar eine Testpflicht für alle Reisende mit dem Flugzeug. Wer aber per Landweg nach Deutschland einreist, unterliegt aktuell nur bestimmten Regelungen und einer Testpflicht, wenn er aus einem Risikogebiet (mit einer Sieben-Tages-Inzidenz über 50), einem Hochinzidenzgebiet (Inzidenz über 200) oder einem Virusvariantengebiet zurückkommt.

Reiserückkehrer: Politiker im Norden fordern strengere Regeln

Bei der Rückkehr aus einem Virusvariantengebiet ist eine zweiwöchige Quarantäne Pflicht, die durch Tests nicht verkürzt werden kann und auch für Geimpfte und Genesene gilt. Auch bei der Rückkehr aus Risiko- oder Hochinzidenzen ist eine mindestens zehntägige Quarantäne vorgesehen, die man jedoch deutlich einfacher umgehen oder verkürzen kann: Wer aus einem Hochinzidenzgebiet kommt, kann sich nach fünf Tagen freitesten. Wer aus einem Risikogebiet kommt, kann die Quarantäne mit einem negativen Antigentest sogar komplett verhindern. Auch wer vollständig geimpft oder genesen ist, muss nicht in Quarantäne.

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Das ist Politikern im Norden zu wenig: Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) etwa forderte am Montag in der „Welt“, dass alle nicht geimpften Reiserückkehrer aus Risiko- und Hochinzidenzgebieten grundsätzlich in Quarantäne gehen und sich daraus frühestens nach fünf Tagen mit einem PCR-Test freitesten können sollten.

Corona-Regeln: Kommt bald längere Quarantäne für zurückkehrende Urlauber?

„Internationale Reisen dürfen nicht dazu führen, dass sich wieder mehr Menschen infizieren und das Virus nach Hause tragen“, sagte auch Manuela Schwesig, Ministerpräsidentin von Mecklenburg-Vorpommern am Samstag. „Deshalb ist es wichtig, dass für alle Rückkehrer aus Risikogebieten gilt, dass sie zwei Tests machen: Zu Beginn der Rückkehr und nach fünf Tagen Quarantäne.“

Denn in der Vergangenheit habe es Beispiele dafür gegeben, dass Infektionen erst Tage nach der Rückkehr erkannt wurden. Die SPD-Politikerin sprach sich zudem dafür aus, dass Bundesländer selbst über die Regelungen entscheiden können sollten und forderte, dass der Bund seine Verordnung entsprechend ändert.

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Der niedersächsische Ministerpräsident Stephan Weil fordert sogar eine zweifache Testpflicht für alle Rückkehrer, die noch nicht vollständig geimpft sind: „Auch in Ländern mit vergleichsweise niedrigen Inzidenzen läuft man Gefahr, mit anderen Urlaubern zusammenzukommen, die das deutlich ansteckendere Delta-Virus mit sich tragen“, erklärte er in der „Welt“. Zudem will er eine engmaschigere Kontrolle an den Grenzen: „Ich unterstütze ausdrücklich die Forderung nach Kontrollen an den Grenzen, ob aktuelle Negativ-Tests vorliegen. Genau daran hat es bislang gemangelt“, so der SPD-Politiker.

Kampf gegen Delta-Variante: Grünen-Experte fordert verkürztes Impfintervall

Neben strengen Regeln für Reiserückkehrer könnte auch eine Anpassung der Impfintervalle beim Wettrennen gegen die Delta-Variante helfen, meint der Grünen-Gesundheitsexperte Janosch Dahmen. Bisherigen Erkenntnissen zufolge schützt eine einfache Impfung noch nicht ausreichend gegen die Mutante, bei einer vollständigen Impfung ist der Schutz aber mit dem gegen die Alpha-Variante zu vergleichen. Deshalb fordert Dahmen nun, die zweite Impfung bei mRNA-Impfstoffen (Biontech und Moderna) vorzuziehen.

Es gebe „harte Daten“, dass schon mit drei Wochen Impfabstand ein ausreichender Impfschutz erzielt werden kann. Deshalb sollte die Zweitimpfung „dringend vorgezogen werden“, erklärte Dahmen in der „Welt am Sonntag“. Für AstraZeneca gebe es dazu bisher noch keine Kenntnisse. Auch Andrew Ullmann (FDP) forderte, dass die Ständige Impfkommission ihre Empfehlung zu den Impfintervallen überarbeiten sollte. Bisher empfiehlt die StiKo längere Zeitabstände als per Zulassung möglich wären.

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