• Bei schönem Wetter im Stadtpark sitzen? Ja, aber mit genug Abstand bitte – in Hamburg zumindest (Symbolbild).
  • Foto: imago/Chris Emil Janßen

Corona-Krise in Hamburg: Abstand halten: Bitte, bitte begreift es endlich!

Täglich stelle ich mir aufs Neue dieselbe Frage: Was stimmt nicht mit den Menschen? Nachdem ich den ganzen Tag im Home Office verbracht habe, gehe ich gewöhnlich ein paar Schritte durch den Park. Frische Luft ist schließlich wichtig für das Immunsystem. Gestern Abend waren die Rasenflächen so voll wie sonst nur an einem Sonntag. Fröhliche Hamburger beim Picknick, Sportgruppen an den abgesperrten Geräten und Rudel von dicht gedrängten Joggern. Ein Bild, das mich extrem wütend macht. So viel Egoismus überall.

Abgesagte Veranstaltungen. Geschlossene Schulen und Kitas. Geschlossene Geschäfte. Sogar die Bundeskanzlerin spricht im Fernsehen von einer ernsten Lage und bittet um Solidarität. Was ist an den Worten „Abstand halten“ so schwer zu verstehen? Ja, das Coronavirus macht vielen Menschen Angst. Es ist unsichtbar und verbreitet sich schnell, doch trotzdem sind wir nicht machtlos. Jeder einzelne hat eine wichtige Aufgabe.

Coronavirus: „Hauptsache es trifft nicht meine Oma“

Das hier sind keine extra Ferien für „Corona-Partys“ und spaßige Ausflüge, diese Maßnahmen haben einen Sinn. Sie sollen die deutsche Bevölkerung, die Hamburgerinnen und Hamburger, vor einer Infektion schützen. Doch das funktioniert nur, wenn wir alle zusammenhalten. Weil das leider noch nicht jeder kapiert hat, ist jetzt eine Ausgangssperre für ganz Deutschland im Gespräch. Vielen Dank.

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Tatsächlich gibt es in den sozialen Medien einige Verrückte, die meinen, es wäre gut, sich möglichst schnell irgendwo anzustecken. So sei man später immun und könne wieder vor die Haustür gehen. Eine äußerst riskante Theorie. Denken wir mal nach: Wenn sich jetzt sehr viele Menschen absichtlich und gleichzeitig anstecken, ist niemand mehr da, um in den Krankenhäusern die Patienten zu versorgen oder im Supermarkt die Einkäufe abzurechnen. Die chronisch Kranken und älteren Menschen haben dann wohl einfach Pech gehabt? Frei nach dem Motto „Hauptsache es trifft nicht meine eigene Oma“.

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Apropos Oma, nicht nur die ganz jungen, nein leider auch die älteren Menschen sind derzeit gern mal unvernünftig. Sie meinen, nach dem Weltkrieg könne sie nichts mehr erschüttern. Ihr Lieben, das hier ist ein Virus und dem ist das herzlich egal!

Ausgangssperre vermeiden, Anerkennung zeigen

Es geht mir nicht um „Panikmache“, das hier ist ein Appell an die Vernunft. Vor allem an euch, ihr egozentrischen Park-Poser! Wegen euch dürften bei einer Ausgangssperre leider 80 Millionen Menschen in Deutschland über Wochen nur für die notwendigsten Erledigungen das Haus verlassen. Täglich sind Kassierer, Polizisten, Krankenpfleger und andere Berufsgruppen der Motor, der unsere Stadt trotz Corona am Laufen hält. Sie verdienen unseren höchsten Respekt und unsere Anerkennung. Aber garantiert nicht, indem wir dicht gedrängt versuchen, die letzte Packung Klopapier zu kaufen – sondern am besten von zu Hause aus.

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Egal wie jung, fit, gesund, alt oder erfahren ihr seid, jetzt ist die Zeit gekommen, Verantwortung für die gesamte Gesellschaft zu übernehmen. Jeder von uns kann, auch ohne es sofort zu merken, zum Überträger werden. Deshalb denkt bitte nicht nur an euch und bleibt zu Hause. Oder, um es nochmal ganz einfach zu formulieren: Wer zu Hause bleibt, schützt damit am Ende auch die eigene Oma.

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