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Klare Botschaft: Auf einer Veranstaltung im Bürgerhaus Wilhelmsburg forderten die Besucher den Erhalt von Groß-Sand als Allgemeines Krankenhaus.
  • Klare Botschaft: Auf einer Veranstaltung im Bürgerhaus Wilhelmsburg forderten die Besucher den Erhalt von Groß-Sand als Allgemeines Krankenhaus.
  • Foto: Nina Gessner

Bürger in Sorge: Was wird aus dem Krankenhaus Groß-Sand?

Die Erleichterung war zunächst einmal groß: Anfang September hatte das Erzbistum Hamburg bekannt gegeben, dass das Krankenhaus Groß-Sand nicht privatisiert wird, sondern eine Übernahme durch das Albertinen-Diakoniewerk beabsichtigt ist. Doch was bedeutet das genau? Für die Mitarbeiter? Für die Patienten? Für Wilhelmsburg? Auf einer Veranstaltung im Bürgerhaus Wilhelmsburg drückten die Anwohner am Dienstagabend ihre Sorgen aus.

„Krankenhaus Groß-Sand bleibt!“ – überall an den Wänden des gut gefüllten Saals im Bürgerhaus Wilhelmsburg hingen die Schilder, mit denen im vergangenen Jahr schon auf vielen Veranstaltungen gegen die Schließung der finanziell angeschlagenen Klinik demonstriert worden war. Doch die Botschaft hat sich auch jetzt, wo klar ist, dass Groß-Sand erhalten bleibt, nicht überholt. Denn völlig unklar ist, trotz der Absichtserklärung des Erzbistums, was der neue Eigentümer mit dem Krankenhaus vor hat.

Bündnis fordert Erhalt von Groß-Sand als Allgemeines Krankenhaus mit Notfallversorgung

Manuel Humburg, Vorsitzender des Vereins Zukunft Elbinsel, brachte es auf den Punkt: „Wir begrüßen die Übernahme durch einen gemeinwohlorientierten Träger. Mit Albertinen als einem der zehn größten Arbeitgeber in Hamburg verbinden wir große Hoffnungen. Die Verhandlungen stehen aber ganz am Anfang. Alles scheint noch offen. Ist wirklich ausgeschlossen, dass Groß-Sand im Rahmen der Strategie der neuen Träger seinen unverzichtbaren Status als Allgemeines Stadtteilkrankenhaus verlieren könnte und zum Beispiel auf einen geriatrischen Schwerpunkt reduziert werden könnte?“

Diejenigen, die diese Frage hätten beantworten können, hatten ihre Teilnahme an der Veranstaltung im Bürgerhaus abgesagt – das Erzbistum, die Gesundheitssenatorin, die Geschäftsführungen von Groß-Sand und Albertinen-Gruppe. Allgemeinmediziner Humburg, der früher einmal selbst am Groß-Sand tätig war, stellte daher Forderungen an den neuen Träger auf: Erhalt von Groß-Sand als allgemeinem Krankenhaus mit Grund- und Notversorgung, Investitionen in das Haus selbst und in die Ausbildung von Pflegekräften, attraktive Arbeitsbedingungen mit Tarifbindung und Mitbestimmung sowie Gesundheitsperspektiven für Wilhelmsburg als rasant wachsendem Stadtteil. Schätzungen zufolge wird die Bevölkerung in den kommenden Jahren von 54.000 auf 70.000 steigen.

Linke: „Stadt muss Versorgungsauftrag erfüllen!“

Unterstützung erhielten Humburg und sein Aktionsbündnis „Krankenhaus Groß-Sand bleibt“ dabei von den Parteivertretern Claudia Loss (SPD), Linus Jünemann (Grüne), Uwe Schneider (CDU) und Deniz Celik (Linke), die sich in seltener Eintracht für den Erhalt des Krankenhauses in seiner jetzigen Form und seine Weiterentwicklung aussprachen. Celik: „Es geht hier um den medizinischen Bedarf und die Not der Bevölkerung. Nicht darum, profitabel zu sein. Die Stadt muss ihren Versorgungsauftrag erfüllen.“ Und Schneider ergänzte: „Wir setzen uns dafür ein, dass hier nicht abgespeckt wird, sondern aufgebaut.“

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Eine Klinik-Mitarbeiterin wies darauf hin, dass Groß-Sand pro Jahr mehr als 10.000 Notfälle behandle, viele davon beträfen Seeleute oder Mitarbeiter von Hafenbetrieben. Ein Anwohner erinnerte an die oft schwierige Verkehrssituation in Wilhelmsburg, bei der es im Sommer teilweise gut eine Stunde Zeit brauchte, um die Elbinsel mit dem Auto zu verlassen. „Nicht auszumalen, wenn wir hier keine Notversorgung mehr hätten und der Rettungswagen nicht zur nächsten Klinik nach Harburg kommt!“

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