Neue Harry-Potter-Serie: Packt doch bitte eure Zauberstäbe wieder ein!
Was ist los mit Hollywood? Schaut man sich das aktuelle Programm seines Kinos des Vertrauens an, fällt eins auf: Es gibt kaum noch originelle Ideen. Man hat die Wahl zwischen dem siebten Jurassic-Park-Film und diversen Neuverfilmungen. Es gibt kaum noch Filme, die kein Abklatsch eines Verkaufsschlagers oder eine Fortsetzung, nach der niemand gefragt hat, sind. Auch Harry Potter wird neu verfilmt. Am 15. Juli wurde ein Foto des jungen Schauspielers im passenden Kostüm veröffentlicht, der den berühmten Zauberer verkörpern soll – und ich denke mir: Packt doch bitte eure Zauberstäbe wieder ein.
Am 22. November 2001 erschien der erste Harry-Potter-Film „Harry Potter und der Stein der Weisen“ und legte damit den Grundstein für eine der historisch erfolgreichsten Filmreihen. Rund 10 Milliarden US-Dollar spielte die Filmreihe (inklusive der „Magische Tierwesen“-Fortsetzungen) ein und landet damit auf dem dritten Platz hinter „Star Wars“ und dem „Marvel Cinematic Universe“. Die Schauspieler – darunter Emma Watson, Daniel Radcliffe oder Rupert Grint – wurden Weltstars.
Neue Harry-Potter-Serie: Profitgier in der Filmindustrie
Die Filme haben für viele Menschen einen hohen nostalgischen Wert. Auch ich kann mich noch an die riesigen Plakate in Hamburg erinnern, die das Finale „Harry Potter und die Heiligtümer des Todes Teil 2“ verkündeten. Die Welt, die J.K. Rowling mit ihren Büchern erschaffen hatte, war faszinierend. Freundinnen von mir kauften sich Zauberstäbe, ich selbst lief begeistert durch das Set in den Warner Bros Filmstudios in Südengland und ich sehe noch heute Leute in der U-Bahn, die sich das berühmte Symbol der „Heiligtümer des Todes“ auf den Arm tätowiert haben.
In Hamburg haben seit der Premiere 2021 über eine Million Menschen das Theaterstück „Harry Potter und das verwunschene Kind“ gesehen. Jetzt plant HBO eine neue Harry-Potter-Serie. Sie basiert – wie die Filme – auf den Büchern der britischen Autorin Rowling. Meine erste Reaktion auf die Ankündigung der Serie und meine Haltung nach wie vor ist: Das gibt es doch schon. Wir haben die Bücher gelesen, die Filme geschaut, die Hörspiele gehört.
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Die Geschichte rund um den jungen Zauberer, der den bösen Magier Lord Voldemort besiegen muss, können wir im Schlaf erzählen. Eine Neuauflage erklärt sich mir nur mit einem Wort: Profit. In der Filmindustrie scheint zu gelten: Was einmal gut lief, machen wir mindestens noch zweimal, engagieren ein paar berühmte Schauspieler, setzen einen neuen Farbfilter darüber und verkaufen es den Fans als spektakuläres neues Werk. Ideen werden bis ins Unendliche wiederholt und jedes berühmte Werk erhält eine Neuauflage – genau wie bei Harry Potter.
Das Geld hinter Harry Potter
Harry Potter und alles, was damit zusammenhängt, hat Unsummen von Geld eingebracht. Allein das 2023 erschienene Spiel „Hogwarts Legacy“ erzielte laut Warner-Bros.-CEO David Zaslav im selben Jahr einen Umsatz von 1,3 Milliarden US-Dollar. Und an allem verdient J. K. Rowling mit. Die Autorin soll ein Vermögen von über 900 Millionen Dollar aufgebaut haben. Das ist viel Geld, das Rowling auch gerne für politische Zwecke in die Hand nimmt.
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Laut Medienberichten unterstützte Rowling mit 70.000 britischen Pfund die Organisation „For Women Scottland“, die mit einer Klage vor das oberste Gericht Großbritanniens zog. Das Ergebnis: Transfrauen sind in Großbritannien nicht im Gleichbestimmungsgesetz einbezogen, werden also rechtlich nicht als Frauen anerkannt. Auf Social Media feierte sie das Urteil mit dem Satz: „Ich liebe es, wenn ein Plan Form annimmt“. Wegen Rowlings politischem Aktivismus distanzierten sich bereits Daniel Radcliffe und Emma Watson von ihr und solidarisierten sich mit der Trans-Community.
Dass Rowling mit ihrem Vermögen einen gewissen Einfluss auf die britische Politik haben kann, ist offensichtlich. An der neuen Harry-Potter-Serie wird Rowling ebenfalls verdienen. Höchste Zeit also, neue Ideen zu entwickeln.
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