Frankreichs Torschütze Olivier Giroud avancierte gegen England zum Matchwinner.
  • Frankreichs Torschütze Olivier Giroud avancierte gegen England zum Matchwinner.
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Tragischer Fehlschuss! Frankreich träumt weiter vom WM-Titel – weil Kane vergibt

Harry Kane war Englands Schicksal: Auch dank eines verschossenen Foulelfmeters des Kapitäns der „Three Lions“ sind die Titelträume des Weltmeisters Frankreich intakt, die erste erfolgreiche WM-Titelverteidigung seit 60 Jahren ist in Reichweite. Allerdings: In der Vorschlussrunde am Mittwoch (20 Uhr) wartet die WM-Sensation Marokko, das Portugal aus dem Turnier warf.

Ein Kopfballtor von Olivier Giroud (78.) besiegelte ein fast schmeichelhaftes 2:1 (1:0) der Franzosen im Viertelfinale gegen den Weltmeister von 1966. Kane hätte eine Verlängerung erzwingen können, er donnerte aber in der 84. einen Strafstoß gegen seinen Klubkollegen Hugo Lloris von Tottenham Hotspur über die Querlatte. „Er ist ein Weltklasse-Stürmer, er hat schon so viele Tore für uns gemacht“, nahm Englands Mittelfeldspieler Jordan Henderson den Fehlschützen in Schutz. „Uns hat das Quäntchen gefehlt, um heute zu gewinnen.“

WM-Viertelfinale: Frankreich besiegt England mit 2:1

Mit einem verdeckten Distanzschuss hatte Aurelien Tchouameni Frankreich in der 17. Minute in Führung gebracht. Für den zwischenzeitlichen Ausgleich sorgte Kane, der in der 54. Minute vom Punkt noch erfolgreich war. Es war der 53. Treffer des Mittelstürmers im Nationaltrikot, er egalisierte damit die Bestmarke seines Landsmanns Wayne Rooney. Der 54. Treffer sollte ihm später jedoch verwehrt bleiben – Kane wurde zum tragischen Helden.


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Dass den Franzosen der Sieg gelang, war ihrer größeren Effektivität vor 68.895 Zuschauern zu verdanken. In den meisten Statistiken führte England, aber wieder einmal muss das Mutterland des Fußballs vorzeitig die Heimreise antreten.

Dem beim Anstoß benutzten Ball ging schon nach einer halben Minute die Luft aus, doch mit einem Ersatzspielgerät entwickelte sich schnell eine flotte Partie. Sowohl der englische Teammanager Gareth Southgate als auch Frankreichs Nationaltrainer Didier Deschamps hatten ihre Startformationen gegenüber dem Achtelfinale nicht verändert.

Tchouameni brachte Frankreich in Führung

Zum ersten Torabschluss kam Frankreich, doch der Kopfball von Routinier Giroud war zu unplatziert (11.). Sechs Minuten später machte es Tchouameni mit einem Flachschuss aus fast 26 Metern besser, Jordan Pickford sah den verdeckten Schuss erst spät. Hinweise auf ein vermeintliches Foul des Münchners Dayot Upamecano an Bukayo Saka seitens der Engländer fruchteten bei Schiedsrichter Wilton Sampaio (Brasilien) nicht.

Acht Minuten später war der Unparteiische erneut auf der Seite des Bayern-Stars und wertete eine Aktion des 23-Jährigen gegen Kane an der Strafraumgrenze erneut nicht als Foul. Zweimal Glück für den Weltmeister, dessen Torhüter Lloris zum 143. Mal zwischen den Pfosten stand und damit zum alleinigen Rekord-Nationalspieler avancierte.

Giroud ist der Held – weil Kane Elfmeter verschießt

Der Keeper war mehrfach gefordert, denn England fing sich nach dem überraschenden Rückstand schnell und machte mit dominantem Spiel viel Druck, Kapitän Kane war sehr präsent. Der Dortmunder Jude Bellingham allerdings war in dieser Phase noch kein großer Faktor. Auch Frankreichs Superstar Kylian Mbappé fand zunächst nicht so recht in die Partie.

Der zweite Durchgang sah Lloris schnell im Mittelpunkt, doch der Rekordkeeper parierte einen Schuss von Bellingham bravourös (47.). Fast zwangsläufig wurde Frankreich nach dem Ausgleich wieder aktiver. Nach einer guten Stunde erlahmte das Spieltempo etwas, beide Mannschaften gönnten sich eine kleine Verschnaufpause. Der bis dahin glücklose Harry Maguire scheiterte mit einem sehenswerten Kopfball (70.) knapp. Dann avancierte Giroud mit seinem Treffer zum Matchwinner – und nach Kanes Elfmeter-Fehlschuss vergab Marcus Rashford in der Nachspielzeit per Freistoß die letzte englische Chance.

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Tränen bei den „Three Lions“ – und grenzenloser Jubel bei Frankreich, das weiter von der Titelverteidigung träumen darf. „Es ist außerordentlich heute Abend, wir hatten die richtige Mentalität. Ich bin sicher: Es geht so weit, wie es gehen kann“, jubelte Giroud. „Es hat mich ein bisschen an 2018 erinnert.“ Damals, in Russland, hieß der Weltmeister am Ende Frankreich. Diesmal wieder? (sid/mp)

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