Matchball, Dusche, Atlantikflug: Tatjana Marias verrückte Anreise nach Hamburg
Sie ist die Strahlefrau des deutschen Tennis. Und da passte es, dass sich am Dienstagmittag zumindest der Regen verzog, als Tatjana Maria auf die Anlage am Hamburger Rothenbaum kam. Verzaubert hatte sie die Veranstalter schon am Montag, als sie keine 14 Stunden nach dem Ende ihres Finals des Rasenturniers in Newport im US-Bundesstaat Rhode Island aus dem Flugzeug am Hamburger Flughafen gestiegen war.
Das Turnier auf ihrem geliebten Rasen hatte sie eingestreut, weil es in Wimbledon nicht so gelaufen war wie erhofft. Schon in Runde eins kam für die „Queen of Queen’s“, die zuvor das hochkarätige Vorbereitungs-Event in London gewonnen hatte, beim prestigeträchtigsten Tennis-Event der Welt das Aus. Der Erfolg von Newport, wo Maria im Finale der US-Amerikanerin Caty McNally in drei Sätzen unterlag, hievte die deutsche Top-Spielerin dennoch auf ein neues Karrierehoch in der Weltrangliste, in der sie Platz 36 belegt.
Tatjana Maria ist ohne ihre Töchter in Hamburg
Gleichzeitig sorgte die Finalteilnahme in den USA für eine recht hektische Anreise. Um 23 Uhr deutscher Zeit war das Match in Newport am Sonntag beendet. Anschließend ging es ganz fix unter die Dusche und ab ins Auto, um mit Ehemann, Trainer und Manager Charles-Édouard Maria die 120 Kilometer zum Flughafen nach Boston zu düsen. Nach neuneinhalbstündigem Flug (mit Zwischenstopp in Dublin) waren die beiden dann am Montag um 12.55 Uhr in Hamburg gelandet.
Ausnahmsweise sind die Töchter Charlotte (11) und Cecilia (4) nicht an ihrer Seite. Beide blieben mit Marias Schwiegermutter in den USA, wo die Familie in Palm Beach/Florida lebt. „Zum Glück konnten wir ein bisschen im Flugzeug schlafen“, berichtet Tatjana Maria über die Hatz nach Hamburg. Von Müdigkeit war nichts zu sehen, „obwohl die letzte Nacht mit dem Jetlag nicht so einfach war“.
Tatjana Maria trifft auf eine bulgarische Angstgegnerin
Für die 37-Jährige ist es ihre Turnier-Premiere am Rothenbaum, den die gebürtige Bad Saulgauerin nur von früheren Bundesliga-Auftritten kennt. Im Vorfeld hatte sie im MOPO-Interview verraten, dass Eva Lys ihre persönliche Reiseleiterin sein sollte, um die Stadt zu erkunden. Da hatte Maria noch nicht ahnen können, dass Lys selbst wegen eines Rheumaschubs nicht bei ihrem Heim-Turnier spielen kann. „Aber ich weiß, wenn ich Eva brauche, dann wird sie für mich da sein“, sagt Maria, die nach MOPO-Informationen ein Antrittsgeld in Hamburg erhält. „Ich hoffe, dass ich lange hier bin und dann schreibe ich ihr.“
Das Problem: Die Auslosung meinte es nicht gut mit Tatjana Maria. In Runde eins trifft sie am Mittwoch auf die Bulgarin Viktoriya Tomova, gegen die sie bislang dreimal spielte – und dreimal verlor. Alle Duelle fanden 2024 statt, keines davon allerdings auf Sand. „Das ist nicht die beste Auslosung“, sagt die Slice-Spezialistin und fügte scherzhaft hinzu: „Ich werde versuchen, jetzt eine ganz neue Taktik herauszusuchen.“
Tatjana Maria erhält über FaceTime Kontakt zu den Töchtern
Warum die Nummer 105 der Welt eine Angstgegnerin ist, kann sich Maria selbst nicht so recht erklären. „Es gibt einfach so Spielerinnen, die liegen einem nicht“, sagt sie, „aber ich denke, dass ich trotzdem meine Chance haben werde.“
Die Töchter, sie werden in 7700 Kilometern Entfernung die Daumen drücken und es vermutlich verschmerzen können, wenn die Mama erst später wieder nach Hause kommt. „Dank FaceTime ist das ja recht einfach geworden, auch so Kontakt zu halten“, erzählt Tatjana Maria. „So können wir uns auch den ganzen Tag live sehen.“
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Der Familienfaktor, er ist die große Kraftquelle der Frau aus Oberschwaben. „Ich würde nicht mehr Tennis spielen, wenn ich nicht meine Familie bei mir hätte“, sagt sie. „Das ist für mich das Allerwichtigste.“
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