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Michael Smith küsst den Pokal
  • Noch ein Küsschen auf den Pokal: Michael Smith gewinnt zum ersten Mal die Darts-WM
  • Foto: Imago/ Pro Sports Images

Darts-Weltmeister! Deutschland-Schreck Smith feiert wilde Hotel-Party

Von den Gefühlen überwältigt, sprang Michael Smith von der Bühne, sein erster Weg führte ihn in den Zuschauerraum zur Familie. Als der frischgekürte Darts-Weltmeister aus England seine Frau und beide Kinder herzte und sich von den Fans feiern ließ, applaudierte Final-Gegner Michael van Gerwen artig, aber distanziert.

„It’s coming home“ schallte es aus vielen der 3000 Kehlen im Londoner Ally Pally, kurz darauf reckte Smith die begehrte Sid-Waddell-Trophy in die Luft. Er wusste gar nicht, wohin mit seinen Emotionen. „Abgesehen von der Geburt meiner Kinder war das der größte Moment meines Lebens“, sagte er.

Michael Smith klettert auf die Weltrangspitze

Im dritten Anlauf kürte sich der „Bully Boy“ erstmals zum Champion und stürmte damit auch an die Spitze der Weltrangliste. Bei seinem hochverdienten 7:4-Erfolg gegen den langjährigen Dominator van Gerwen gelang ihm als erst zweitem Spieler in der Geschichte in einem WM-Finale zudem ein Neundarter. „Ich hatte meine Chancen“, sagte van Gerwen und erwies sich als fairer Verlierer: „Er hat brillant gespielt.“

Van Gerwen muss weiter auf seinen vierten WM-Titel warten

Im vergangenen Jahr war Smith, der am Montag im Halbfinale Gabriel Clemens bezwungen hatte, im Endspiel an Peter Wright gescheitert. Wenige Wochen nach seinem ersten Major-Sieg beim Grand Slam of Darts nach zuvor acht erfolglosen Finals nahm Smith mit drei Jahren Verspätung Revanche gegen van Gerwen: 2019 hatte er in seinem ersten WM-Endspiel gegen „Mighty Mike“ keine Chance gehabt.

Nun wird ihm der Finalsieg mit 500.000 Pfund Preisgeld versüßt. Außerdem dürfte in seinem Vorgarten bald ein Bulle stehen – zumindest hatte der zweifache Vater das angekündigt. Derweil muss sich Ehrgeizling van Gerwen mit 200.000 Pfund trösten, das Warten auf seinen vierten WM-Titel geht weiter. Der Champion von 2014, 2017 und 2019 hätte mit einem Finalsieg ebenfalls die Spitzenposition von Gerwyn Price erobern können.

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Der 32-jährige Smith schaltete auf seinem Weg zum Titel zwei Deutsche aus: In Runde drei besiegte er Martin Schindler 4:3, dann stoppte er im Halbfinale den sensationellen Siegeszug von Clemens. Mit Smiths 6:2-Erfolg endete das Märchen des Saarwellingers, der einen Darts-Hype in Deutschland ausgelöst hat.

WM-Rekord von 2019 geknackt

Beide Finalisten begeisterten von Beginn an mit reihenweise 180er-Aufnahmen, den Höhepunkt lieferten sie in Satz zwei mit dem wohl besten Leg der WM-Geschichte: Erst verfehlte van Gerwen nach acht perfekten Darts die Doppel-12 nur knapp, dann machte es Smith – von Clemens als „Ballmaschine“ bezeichnet – unter dem Jubel der 3000 Fans wenige Sekunden später besser.

Der erste Neundarter des Turniers war zugleich der erst 14. in der WM-Geschichte. Beide Spieler hielten das hohe Niveau. Der WM-Rekord von 2019, als insgesamt 880-mal die 180er-Aufnahme gespielt wurden, war schon nach dem vierten Satz geknackt. Nach van Gerwens 3:2-Führung schaltete Smith noch einen Gang höher – und war nicht mehr aufzuhalten.

Smith feiert wilde Party im Hotelzimmer

Nach seinem Triumph hat Smith bis in die frühen Morgenstunden in seinem Hotelzimmer gefeiert. Beinahe im Stundentakt setzte der 32-Jährige in der Nacht zum Mittwoch Posts in den sozialen Netzwerken ab, mit denen er den größten Triumph seiner Karriere dokumentierte. „Kann das Ding jemand aus dem Kasten holen? Es ist zu schwer“, schrieb Smith mit einen Lachsmiley zu einem Foto, das die Hülle der 25 Kilogramm schweren Sid Waddell Trophy zeigte.

Als er die Pokalhülle nachts geöffnet hatte, schickte Smith ein weiteres Foto: „Wenn das dir gehört“, schrieb er dazu. Bei den vom Hotelbett geschossenen Fotos ist zu sehen, wie Smith Teleshopping-Sendungen auf seinem Fernseher schaut. (dpa/sid)

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