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Tim Walter und Sebastian Schonlau während eines HSV-Testspiels am Seitenrand im Gespräch
  • Sebastian Schonlau vertraut HSV-Trainer Tim Walter zu 100 Prozent.
  • Foto: imago images/Oliver Ruhnke

Weiter mit Walter? So denkt HSV-Kapitän Schonlau über die Trainer-Frage

Das, was der HSV beim 1:2 gegen den SC Paderborn und auch schon in den Wochen zuvor teils zeigte, war zu wenig. Viel zu wenig. Das betonte am vergangenen Wochenende etwa Keeper Daniel Heuer Fernandes – und das wiederholte nun auch noch einmal Sebastian Schonlau in aller Deutlichkeit. „Unser Anspruch ist ein anderer, das ist völlig klar. Wir wollten zum jetzigen Zeitpunkt bestimmt mehr als 28 Punkte haben“, sagte der Kapitän – und äußerte sich gegenüber Sky auch zum stark in die Kritik geratenen Trainer Tim Walter.

Es ist ja nicht so, als wäre die Spielweise des HSV unter dem 48-Jährigen etwas Neues. Walter setzt seit seinen mittlerweile zweieinhalb Jahren im Volkspark auf Ballbesitz, Mut und Risiko. Und Schonlau versichert auch trotz der jüngsten Rückschläge: „Wir fühlen uns sehr wohl mit dieser Idee. Das ist eine Idee, die Tim ein Stück weit mitgebracht hat.“ Und die mittlerweile zur Identität des HSV geworden sei: „Es ist unsere Art und Weise, wie wir Fußball spielen wollen und daran wird sich auch nichts ändern.“ Zumindest, solange Walter noch das Sagen hat.

Schonlau verteidigt den HSV-Spielstil unter Tim Walter

Dass Schonlau weiterhin an den Weg unter seinem Trainer glaubt, erklärt er wie folgt: „Wir haben uns diesem Weg verschrieben. Wir haben immer gesagt, dass wir auf einem guten Weg sind und der Meinung sind wir nach wie vor.“ Obwohl der HSV von den letzten elf Spielen nur vier gewinnen konnte, was einem Aufstiegskandidaten nicht würdig ist. „Höhen und Tiefen gehören dazu“, meint Schonlau und gibt zwar zu: „Die eine oder andere Niederlage haben wir vielleicht nicht unbedingt eingeplant.“ Aber solche Phasen gebe es mal, sagt der 29-Jährige, und diese seien nicht planbar.

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„Wir sind weiterhin komplett überzeugt von dem Weg“, bekräftigt Schonlau, dem in Sachen Ausrichtung noch eines wichtig ist: „Es ist absolut unser Weg. Es ist nicht nur Tim, der vorne steht und erzählt, wie es gemacht wird. Das ist unser Fußball.“ Es ist aber auch ein Fußball, mit dem der HSV das ganz große Ziel schon zweimal verpasst hat. Und auch die Hoffnung, dass der Traum vom Aufstieg im dritten Versuch unter Walter gelingen wird, schwindet zurzeit.

Schonlau schätzt die Standfestigkeit des HSV-Trainers

„Wir sind sehr klar in der Kabine und das müssen wir aber auch sein. Wir müssen schon klar ansprechen, welche Gründe dazu geführt haben“, schätzt Schonlau die aktuelle sportliche Lage dennoch sachlich ein. „Wichtig ist trotzdem, dass wir alle weiterhin in eine Richtung laufen. Das Gefühl habe ich zu einhundert Prozent und das ist für mich das Wichtigste.“ Trotzdem dürfte auch der Innenverteidiger wissen, dass die Partie in Nürnberg am Samstag einem Schicksalsspiel für Walter gleicht. Für den Coach, der sich seit Juni 2021 durch nichts hat umstoßen lassen, der noch immer das Vertrauen der Spieler genießt und der sich immer wieder demonstrativ vor sein Team stellt.

Ich glaube, du musst auch ein stückweit so sein als HSV-Trainer“, sagt Schonlau zu Sky und mutmaßt: „Das wird sicherlich auch ein Grund gewesen sein, warum er damals geholt wurde. Er hat mittlerweile in zweieinhalb Jahren bewiesen, dass er ganz gut im Wind stehen kann. Wir sind froh, dass er da vorne steht.“ Er und seine Kollegen wüssten, dass „da eine ganz schön große Welle kommen muss“, damit es Walter von den Beinen reißt. Allerdings, sagt Schonlau: „Die Welle habe ich bis jetzt noch nicht gesehen.“ Eine Niederlage in Nürnberg aber – und die Welle könnte, um im Bilde zu bleiben, pünktlich zur Winterpause über den HSV und vor allem Walter einbrechen.

„Das klare Ziel“: HSV will mit einem Sieg aus 2023 gehen

„Klar wäre es jetzt schön, mit den drei Punkten in den Winter zu gehen. Du springst dann auf 31 und dann sieht die Welt auch wieder anders aus“, sieht Schonlau vor dem letzten Spiel des Jahres jedoch das Positive. „Das ist das klare Ziel. Auch wenn die letzten Wochen nicht so liefen, wie wir uns das vorgestellt haben, ist es für uns wichtig, dass wir trotzdem positiv sind.“ Schließlich sei man immer noch der HSV. Und vor dem habe jeder Gegner, auch wenn die Hamburger in dieser Saison unter anderem schon gegen drei Aufsteiger patzten, noch immer Respekt.

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„Das kannst du ein Stück weit nutzen. Das können wir ausstrahlen“, gibt Schonlau die Marschroute vor. „Ich will dann einfach von Anfang an die Gier und den unbedingten Willen sehen – hier holen nur wir die drei Punkte.“ Am Samstag im Max-Morlock-Stadion. „Wenn uns das von Minute eins gelingt, dann haben wir da sehr gute Chancen.“ Und Walter hätte nach dem Spiel bessere Argumente, was seine Zukunft als HSV-Trainer betrifft.

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