96-Boss Martin Kind über den HSV, Hannovers Pläne und Trainer Leitl
Alle Vorzeichen deuten auf ein Fußball-Fest hin. Voraussichtlich 57.000 Fans erwartet der HSV am Samstag zum Nordduell gegen Hannover, das Aufstiegsfieber grassiert. Aber werden die gerade geretteten Gäste da auch mitspielen? Hannovers mächtiger Geschäftsführer Martin Kind gibt einen Ausblick auf das Derby – und schließt eine freiwillige Schützenhilfe aus.
MOPO: Herr Kind, der HSV träumt nach drei Siegen in Folge plötzlich wieder vom Aufstieg. Wie groß ist die Gefahr, dass nun ausgerechnet Ihr Verein am Wochenende zum Spielverderber wird?
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Alle Vorzeichen deuten auf ein Fußball-Fest hin. Voraussichtlich 57.000 Fans erwartet der HSV am Samstag zum Nordduell gegen Hannover, das Aufstiegsfieber grassiert. Aber werden die gerade geretteten Gäste da auch mitspielen? Hannovers mächtiger Geschäftsführer Martin Kind gibt einen Ausblick auf das Derby – und schließt eine freiwillige Schützenhilfe aus.
MOPO: Herr Kind, der HSV träumt nach drei Siegen in Folge plötzlich wieder vom Aufstieg. Wie groß ist die Gefahr, dass nun ausgerechnet Ihr Verein am Wochenende zum Spielverderber wird?
Martin Kind (78): Zumindest kommen wir nach Hamburg, um so gut und erfolgreich wie möglich Fußball zu spielen. Ich hoffe, dass die Mannschaft nach dem Klassenerhalt motiviert und befreit auftritt.
Hannover-Boss Martin Kind im MOPO-Interview
Letztlich werden nicht zuletzt die anderen Aufstiegskandidaten ziemlich genau auf das Duell der befreundeten Nordvereine HSV und 96 schauen.
Wir müssen uns neutral verhalten. Es geht um fünf Vereine, die noch aufsteigen können, fast alle müssen ihre letzten beiden Spiele gewinnen. Aber natürlich ist es wichtig, dass man uns am Ende nichts vorwerfen kann. Wir wollen keine Wettbewerbsverzerrung.
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Der HSV und 96 sehen sich vom Selbstverständnis her als klare Erstligisten. Was fehlt beiden Vereinen momentan?
Wichtig ist, dass wir im Fußball insgesamt dazulernen. Das gilt nicht nur für unsere beiden Vereine. Es ist ja klar zu erkennen, dass sich die Zweite Liga zu einer sehr attraktiven Liga entwickelt hat, weil immer mehr große Marken dort vertreten sind. Das hat Gründe, die offen und ehrlich angesprochen werden müssen.
Kind gesteht: „Habe sehr viele Fehler gemacht“
Wir hören.
Es werden insgesamt zu viele Fehler gemacht. Misserfolg hängt ja immer mit Fehlern zusammen. Diesen Schuh müssen auch wir uns in Hannover anziehen. Auch ich habe sehr viele Fehler gemacht. Nicht absichtlich, aber sie sind passiert.
Welcher Art waren diese Fehler?
Ich unterschreibe ja letztlich alles und somit akzeptiere ich es auch. Nach außen hin bin ich dann auch klar für alles verantwortlich. An der einen oder anderen Stelle hätte ich mich sicherlich besser informieren müssen.
Gerade in der Vorwoche wurden Sie dafür kritisiert, dass Sie sehr früh die bevorstehende Verpflichtung von Fürths Stefan Leitl als neuen Trainer ausgeplaudert haben.
Mit Verlaub: Das war aber auch ein typisches Beispiel dafür, wie die Presse manchmal mit Dingen umgeht. Die einen schreiben etwas, wenn man dann darauf antwortet, ist es auch wieder falsch. Das ist nicht immer leicht.
Hannover 96: Einigung mit Stephan Leitl steht bevor
Dann fragen wir ganz direkt: Kommt Leitl zu 96?
Wir sind in der Endphase der Gespräche, das ist richtig.
Fraglos ist er ein begehrter Trainer. Und er weiß, wie man einen Verein in die Bundesliga führt. Wäre Leitls Verpflichtung aus Ihrer Sicht ein kleiner Coup für Hannover?
Ich würde es anders formulieren. Wir haben die laufende Saison analysiert und sind zu gewissen Erkenntnissen gekommen. Die Trainer-Entscheidung ist ganz sicher eine der fundamentalsten Entscheidungen, die wir nun treffen wollten.
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Es ist auch immer wieder zu vernehmen, 96 wolle im Sommer nochmal kräftig investieren.
Die Wahrheit ist doch: Auf die Kosten bezogen liegen wir bereits in dieser Saison im oberen Drittel. Das wird zur neuen Saison so bleiben.
Kind hofft auf HSV gegen Hannover in der Bundesliga
Die kommende Serie wird Hannovers vierte in Folge in Liga zwei. Zählt dann nur der Aufstieg?
Wir wollen uns zumindest im oberen Drittel etablieren. Aber klar ist: Würden wir mit einer doch deutlich veränderten Mannschaft aufsteigen, wäre die Gefahr eines sofortigen Abstiegs sehr groß, weil eine neue Mannschaft auch Zeit braucht, miteinander zu wachsen. Deshalb sollten wir vernünftig sein und uns für das Thema Aufstieg einen Zeitraum von zwei Jahren einräumen.
Wie groß ist Ihre Hoffnung, in naher Zukunft auch mal wieder mal zu einem Erstliga-Derby in den Volkspark fahren zu können?
Die Hoffnung habe ich. Letztlich sind Hamburg und Hannover große Städte mit tollen Vereinen und besten Voraussetzungen – wobei der HSV natürlich gemessen an den Erfolgen und der Wucht der noch viel größere Verein ist. Für mich ist klar, dass beide Vereine in die Bundesliga gehören.