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Das Hass-Plakat der HSV-Ultras
  • „Wir wünschen Bullen und Bullenstaat eine unruhige EM“, steht auf dem Banner der HSV-Ultras, gefolgt von einer nicht jugendfreien Beschimpfung.
  • Foto: Privat.

Übles Plakat! HSV-Ultras sorgen für Eklat – Polizeigewerkschaft kritisiert den HSV

Beleidigungen, Aufruf zu Gewalt gegenüber Beamten und sogar eine brennende Polizeiuniform: Das Verhältnis zwischen HSV-Ultras und Hamburger Beamten ist seit Wochen angespannt. Nachdem es so aussah, als ob sich die Situation wieder entspannen würde, haben die Ultras am Sonntag erneut provoziert. Die Gewerkschaft der Polizei (GdP) fordert nun die Änderung des Hausrechts und die Nutzung einer Gesichtserkennungssoftware. Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) äußerte sich – und kritisiert den HSV.

„Wir wünschen Bullen und Bullenstaat eine unruhige EM“, gefolgt von unschönen Beschimpfungen: Das war beim Saisonfinale gegen den 1. FC Nürnberg (4:1) in der Nordtribüne zu lesen. Die umstrittene Botschaft sorgt erneut für Zündstoff zwischen der Fanszene und der Polizei.

GDP zeigt sich „erschüttert und entsetzt“

Er sei erschüttert, mit welchem Hass die Ultras immer wieder nach der körperlichen Unversehrtheit und dem Leben von Polizisten trachteten und entsetzt darüber, dass Chaoten sich eine gewalttätige Europameisterschaft wünschen und sich selbst auch noch Fußballfans nennen, erklärte GdP-Vize Lars Osburg. „Die fortwährend zur Schau gestellte Ablehnung unserer Werte hat einmal mehr deutlich gemacht, dass dem Missbrauch des Fußballs Einhalt geboten werden muss.“ Die GdP mache sich daher für Gesetzesänderungen stark, die eine Veranstalterhaftung ermöglichen.

Um die Ultras auch strafrechtlich verfolgen zu können, regt die GdP die Nutzung neuester Technik an. Die Polizei-Gewerkschaft fordert, eine Gesichtserkennungssoftware, wie sie bereits an Brennpunkten getestet wurde, einsetzen zu dürfen.

Osburg für Gesichtserkennungssoftware

„Dass wir im Zeitalter von Künstlicher Intelligenz, Automatisierung und Digitalisierung solch hilfreiche Software nicht nutzen dürfen, ist uns Polizistinnen und Polizisten nicht mehr vermittelbar“, sagt Osburg. Vor allem mit Blick auf die anstehende EM würde die Nutzung derartiger Techniken die Arbeit der Polizei unterstützen und entlasten.

Zugleich ruft die GdP die „echten Fans“ zu Solidarität mit den Beamten auf: „Die Polizei hat die Solidarität von Politik und Zivilgesellschaft. Gemeinsam werden wir für ein friedliches Fußballfest in Hamburg sorgen.“

Deutsche Polizeigewerkschaft: HSV muss sich Fragen gefallen lassen

Auch die Deutsche Polizeigewerkschaft (DPolG) äußerte sich: „Es wird Zeit, dass die HSV-Führung ihrem Führungsanspruch gerecht wird und gegenüber diesen sogenannten Fans durchgreift“, sagte deren Hamburger Landesvorsitzender Thomas Jungfer. Er fordere Stadionverbote für Fans, „die sich nicht an die Regeln halten und nicht davor zurückschrecken ihren Hass gegen den Staat und seine Repräsentanten im Stadion auszuleben.“ 

Auch der HSV müsse sich einige Fragen gefallen lassen, etwa die, wie solche Spruchbänder überhaupt ins Stadion kämen. Jungfer weiter: „Wie und was kontrolliert der interne Sicherheitsdienst? Warum reagiert der Stadionsprecher nicht umgehend und deutlich? Warum schweigt die Klubführung wieder einmal?“

Vorfall am Bahnhof Bergedorf ließ Streit eskalieren

Die Abneigung der HSV-Ultras gegenüber der Polizei ist nicht neu, sie wurde nur durch eine Kontrolle der Beamten am Bahnhof Bergedorf im Februar neu befeuert: Aus Sicht der Ultras seien Fans dort zu lange festgehalten und drangsaliert worden.

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Es folgten Choreos mit zunächst weniger originellen, aber trotzdem deutlichen Beschimpfungen („Ganz Hamburg hasst die Polizei“). Dann sorgte ein Plakat – das einen Polizeihelm zeigte, aus dem Blut floss – für eine Razzia im Volksparkstadion. Anschließend folgte dann die angezündete Uniform. Innensenator Andy Grote (SPD) sagte damals zur MOPO: „Das hat eine neue Qualität. Offenbar möchte man hier Polizistinnen und Polizisten brennen sehen. Das alles zeugt von einer Geisteshaltung, die wir in Stadien nicht tolerieren können.“

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