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Steffen Baumgart klatscht nach einem HSV-Spiel mit Levin Öztunali ab
  • Auch Levin Öztunali (r.), den Steffen Baumgart dreimal brachte, zündete als Joker unter dem neuen HSV-Trainer bisher nicht.
  • Foto: WITTERS

Überraschend: Baumgart hat neues HSV-Problem – obwohl er Walter übertrifft

Nachdem er das umjubelte 3:3-Ausgleichstor beim Rheinischen Derby in Gladbach quasi eingewechselt hatte, bedankte sich Timo Schultz erst einmal bei der Presse: „Die hat mich darauf hingewiesen, dass wir hier beim 1. FC Köln noch kein Joker-Tor hatten.“ Also habe er, ergänzte der Trainer mit einem Lächeln, nun „direkt umgesetzt und geändert“, was seinem Vorgänger Steffen Baumgart beim „Effzeh“ in dieser Saison zuvor misslungen war. Und das Problem aus HSV-Sicht ist: Baumgart blieb den Nachweis eines goldenen Händchens bisher auch in Hamburg schuldig, trotz vollständiger Ausschöpfung seiner Möglichkeiten.

Er stand erst dreimal als HSV-Coach an der Seitenlinie, das sei zur angemessenen Einordnung natürlich erwähnt – genauso wie das kaum Verwunderliche, dass Baumgarts Suche nach einem Gefühl für seinen Kader noch nicht beendet ist, er lernt seine Profis samt Stärken und Schwächen noch immer kennen. Dafür nutzte der 52-Jährige sein Wechsel-Kontingent bisher aber auch komplett, tauschte in jedem seiner drei HSV-Partien jeweils fünfmal durch und damit so oft wie es ihm erlaubt ist.

HSV-Joker brachten Baumgart noch kein Tor oder Vorlage

Zum Vergleich: Tim Walter hatte in nur drei seiner letzten 15 Liga-Spiele als HSV-Trainer fünf Wechsel vorgenommen. Von allen Coaches, die während des Großteils dieser Saison bei einem Zweitligisten im Amt waren, reagierte ansonsten nur St. Paulis Fabian Hürzeler personell so selten wie Walter (beide durchschnittlich genau viermal pro Spiel). Und dennoch bewies Baumgarts Vorgänger regelmäßig sein goldenes Händchen, seine Liga-Joker kamen seit Sommer und bis zu seinem Aus nach dem 21. Spieltag auf neun Tor-Beteiligungen – fünf Treffer, vier Assists.

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Bei Baumgart hingegen, der bisher 15-mal wechselte, und damit pro Spiel im Durchschnitt einmal öfter als Walter, steht hinter der Treffer- und Vorlagen-Zahl seiner HSV-Joker bislang noch jeweils eine Null. Zufall? Nur eine Momentaufnahme aus drei Partien, nach denen allgemeine Rückschlüsse verfrüht, weil noch nicht aussagekräftig sind? Womöglich. Aber der HSV scheint zum einen auch ein Bank-Problem zu haben. Und da ist zum anderen ja auch die miserable Joker-Statistik in bis zur Winterpause 16 Bundesliga-Partien unter Baumgart in Köln …

HSV-Trainer Baumgart wechselt öfter als Trainer-Kollegen

Zweifelsohne gehört Baumgart zu den viel wechselnden Trainer im Profi-Geschäft. In der Saison 2021/22 war er auf Platz zwei unter allen Bundesliga-Coaches mit im Schnitt 4,64 Wechseln pro Spiel, 2022/23 ebenfalls noch als Köln-Trainer auf einem geteilten zweiten Rang (durchschnittlich 4,71 Wechsel pro Partie). HSV-Neuzugang Noah Katterbach, der schon in der Domstadt unter Baumgart spielte, erklärte dazu jüngst: „Steffen sagt selbst, dass das Spiel nicht von der ersten Elf entschieden wird.“ Sondern auch von den Einwechselspielern, die selbstredend auch ohne eigenen Treffer oder Assist wertvoll sein können – auch das gehört zur richtigen Einordnung.

Der Trend aber spricht gegen Baumgarts goldenes Händchen – und stattdessen für ein Problem, das kein größeres werden sollte. Zumal der HSV-Coach zuletzt eigentlich die Qualität des Kaders in seiner Gesamtheit gelobt hatte. Mehrfach. Schultz wiederum durfte am vergangenen Samstag nach der Einwechslung von Köln-Torschütze Damion Downs, der sein Profi-Debüt übrigens im Herbst als Joker von Baumgart gefeiert hatte, zufrieden konstatierten: „Ich hoffe, dass wir bis zum Saisonende möglichst noch viele weitere Joker-Tore schießen werden.“ Baumgart würde beim HSV wohl erst mal eines reichen.

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