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Larissa Mühlhaus und die HSV-Frauen jubeln im Kreis
  • Larissa Mühlhaus (jubelnd ganz oben) und ihre Kolleginnen bejubelten am Sonntag einen 4:1-Heimsieg.
  • Foto: imago images/Lobeca

„Ich liebe Hamburg“: Tränen bei HSV-Königin Mühlhaus – mit der Kanone nach Bremen

Ein Autogramm folgte aufs andere, einen Bilderwunsch nach dem anderen erfüllte Larissa Mühlhaus. Die Fans der HSV-Frauen wollten die 21-Jährige gar nicht mehr gehen lassen, als ihre Tränen so langsam getrocknet waren. Während und nach dem 4:1-Heimsieg gegen den FSV Gütersloh wurde Mühlhaus mit Sprechchören gefeiert, da hatte sie die Torjägerkanone noch gar nicht erhalten. Auch am Sonntag im Sportpark Eimsbüttel traf sie wieder, zum insgesamt 20. Mal in der nun beendeten Zweitliga-Saison. Und ein letztes Mal für den HSV.

Als sich eine aus rund zehn jungen Männern bestehende Fangruppe nach der Partie auf dem Rasen versammelt hatte und „Scheiß Werder Bremen, Scheiße, Scheiße Werder Bremen“ skandierte, konnte Mühlhaus ihr Lächeln nicht verbergen. In dieser Woche sickerte durch, dass es die Stürmerin im Sommer an die Weser ziehen wird, nach MOPO-Informationen ist ihr Wechsel zum Bundesligisten fix – auch wenn der HSV ihn noch nicht offiziell bestätigte.

HSV-Stürmerin Larissa Mühlhaus wechselt nach Bremen

Auch bei den am Sonntag 1103 Anhängern im Sportpark Eimsbüttel war diese Nachricht bereits angekommen, dennoch oder gerade deshalb feierten sie Mühlhaus bis weit nach Abpfiff.


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„Es ist unglaublich, dass so viele Fans immer wieder zu unseren Spielen kommen – egal, welches Wetter ist“, sagte Mühlhaus, als der strömende Regen für den Moment etwas nachgelassen hatte, im Gespräch mit der MOPO. „Ihr Support bedeutet mit sehr viel, weil ich in Hamburg aufgewachsen bin und Hamburg liebe.“ Ihre Tränen ließen keinen anderen Eindruck zu als diesen.

Selbst Fan des HSV war Mühlhaus schon immer, zunächst spielte sie aber für den FC St. Pauli, ehe sie 2017 zu ihrem Lieblingsverein wechselte. Nun ist es an der Zeit, den nächsten Schritt in ihrer noch jungen Karriere zu gehen – 20 Zweitliga-Treffer in einer Saison für einen Aufsteiger haben Begehrlichkeiten geweckt. Und sie führen dazu, dass die gebürtige Hamburgerin sich mit sieben Toren Vorsprung vor der Zweitplatzierten die Kanone gesichert hat.

„Harte Arbeit“: Mühlhaus beste Torschützin in Zweiter Liga

„Das bedeutet mir sehr viel. Da steckt sehr viel harte Arbeit hinter“, sagte Mühlhaus, nachdem sie die Trophäe – wie Männer-Torjäger Robert Glatzel – von „Kicker“-Reporter Sebastian Wolff erhalten hatte. Auch Ex-Nationalspielerin Britta Carlson gehörte zu den ersten Gratulanten. „Ich möchte mich bei meinem Team bedanken, ohne sie wäre es nicht möglich gewesen.“ Bei ihrem letzten Tor für den HSV half am Sonntag aber auch Güterslohs Torhüterin, die nach einer eleganten Mühlhaus-Flanke mit dem rechten Außenrist am Ball vorbeigefaustet hatte, ein wenig mit.

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„Ich habe es auch nicht gesehen, aber mir wurde gesagt, es war mein Tor und keiner war mehr dran“, beschrieb Mühlaus die Szene aus der 42. Minute mit einem Lächeln. Zuvor hatte Sturmpartnerin Dana Marquart, die an der Keeperin vorbeilief und sich gegen noch eine Gegnerin durchsetzte, den HSV früh in Führung geschossen (13.).

Auch gegen Gütersloh trifft Mühlhaus für die HSV-Frauen

Mühlhaus ließ sich immer wieder tief fallen, forderte die Bälle, um sie zu verteilen. Dabei bewies sie gleich mehrfach auffällig gute Übersicht. Dass ihr auch manche Fehlpässe unterliefen, war spätestens vergessen, als die Angreiferin nach den weiteren Toren von Güterslohs Nele Schmidt (45.) und den Hamburgerinnen Mia Büchele (72.) sowie Amelie Woelki (80.) in der 81. Minute ausgewechselt wurde. Aber nicht, ohne sich vorher eine Umarmung von jeder Kollegin auf dem Platz abzuholen. Der Startschuss für viele folgende Gesten der Zuneigung und Wertschätzung.

Den direkten Durchmarsch in die Bundesliga haben die HSV-Frauen verpasst, als Tabellenvierte in der Endabrechnung aber eine überzeugende Saison gespielt. „Wir sind gerade erst aufgestiegen und es war schon erstaunlich, dass wir so eine gute Hinrunde spielen“, meinte Mühlhaus. Nach der Saison-Halbzeit hatte ihre Mannschaft sogar auf Rang eins gestanden. „Die Rückrunde war eher schwankend, aber dennoch solide“, kommentierte Mühlhaus. „Man darf nicht vergessen, dass wir aufgestiegen sind. Es war eine tolle Leistung von uns.“

Lob von Almuth Schult: „Larissa ist eine tolle Spielerin“

Und auch von ihr, der Torschützenkönigin. „Wenn ich ehrlich bin, hätte ich das nicht für möglich gehalten“, gestand Mühlhaus, nachdem sie den Fans die Kanone präsentiert hatte und Arm in Arm mit Keeperin Almuth Schult vor der Kurve hin und her gesprungen war. „Larissa ist eine tolle Spielerin“, betonte Ex-Nationalspielerin Schult gegenüber der MOPO. „Man merkt, dass sie eine Instinkt-Fußballerin ist, sie hat sehr gute Bewegungen und Finten. Man merkt ihr einfach an, dass sie Spaß am Fußballspielen hat. Wenn sie hart an sich arbeitet, kann sie weit kommen. Sie hat sehr viel Talent.“ Das darf HSV-Königin Mühlhaus kommende Saison in der Bundesliga unter Beweis stellen.

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