Jetzt geht es um das eigene Stadion: Bricht der HSV den dritten Fluch?
Sebastian Schonlau musste lachen, als er am Sonntagnachmittag auf den gebrochenen Fluch angesprochen wurde. „Das kann ich übernehmen“, antwortete der Kapitän auf die Frage, wer aus dem Team es Jonas Meffert sagen würde, dass man auch ohne ihn gewinnen kann. Der HSV hat es in Karlsruhe endlich getan. Es war die zweite irre Durststrecke, die in dieser Saison beendet wurde. Folgt am Sonntag die dritte im eigenen Stadion?
Im Volkspark gegen Darmstadt 98. Seit mehr als 40 Jahren ist der HSV nicht als Gewinner aus dieser Heimspiel-Paarung rausgegangen. In der Zweiten Liga gab es für die Hamburger gegen die „Lilien“ daheim bislang nur zwei Remis und drei Pleiten – zuletzt ein 1:2 am fünften Spieltag der Saison 2022/23. Damals, im August 2022, sahen Aaron Opoku und Ransford Königsdörffer Rot. Wieder mal hatte es einen Rückschlag gegen den SVD 98 gesetzt.
HSV gewann zu Hause zuletzt 1981 gegen Darmstadt 98
Was kurios ist: Am Darmstädter Böllenfalltor hat der HSV noch nie ein Pflichtspiel verloren, nicht im Unterhaus seit 2018 (drei Siege, zwei Unentschieden) und auch davor nie in der Bundesliga oder dem DFB-Pokal seit dem ersten direkten Aufeinandertreffen in Hessen am 24. März 1979. Damals hatte der HSV einen 2:1-Auswärtssieg gefeiert – und gut zweieinhalb Jahre später, am 14. November 1981, einen ungefährdeten 6:1-Heimerfolg über Darmstadt.
Seinerzeit trafen Jimmy Hartwig, Felix Magath, Horst Hrubesch, Jürgen Milewski, Ditmar Jakobs und Holger Hieronymus für den HSV, für den unter anderem auch Franz Beckenbauer sowie Manni Kaltz aufliefen und der in der damaligen Meistersaison von Ernst Happel trainiert wurde. Es waren glorreiche Zeiten – denen aber 43 sieglose Heimspiel-Jahre gegen die Darmstädter folgen sollten. Insgesamt, also ligaübergreifend, konnte der HSV von den letzten sieben Heimpartien gegen den SVD keines gewinnen (fünf jeweils knappe Niederlagen bei nur zwei Remis).
Durststrecken ohne Meffert und in Düsseldorf beendet
Am Sonntag nimmt die Mannschaft von Merlin Polzin einen neuen Anlauf, um in dieser Saison den bereits dritten größeren Fluch zu brechen. Unter dem Interimstrainer konnte der HSV in Karlsruhe der Sieglos-Serie ohne Meffert ein Ende setzen, denn zuvor hatte es in Abwesenheit des Abräumers seit Sommer 2021 vier Pleiten und zwei Remis gesetzt. „Wenn du als Mannschaft so abhängig von einem Spieler bist, ist das eigentlich nie ein gutes Zeichen“, sagte Schonlau zur Notwendigkeit Mefferts, der wegen anhaltender Schmerzen am Arm beim KSC ausgefallen war.
„Die Statistik ist unfassbar und zeigt seinen Stellenwert in der Mannschaft auf, wie sehr wir ihn brauchen“, ergänzte Schonlau am Sonntag. „Ich hoffe er ist nächste Woche wieder dabei.“ Dann gegen Darmstadt. Was Hoffnung macht, ist zum einen: An diesem Mittwoch, beim ersten Mannschaftstraining der neuen Woche, stand Meffert – der um seinen Startelf-Platz bangen muss – wieder auf dem Platz, konnte problemlos mittrainieren. Und zum anderen: Auch mit dem 30-Jährigen auf dem Spielfeld hat der HSV in dieser Spielzeit schon eine schwarze Serie beendet.
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Das 3:0 am 6. Oktober bedeutete den ersten Liga-Auswärtssieg in Düsseldorf seit dem 30. September 1983. 13-mal war der HSV für ein Bundesliga- oder Zweitliga-Spiel zur Fortuna gefahren, ohne danach mit drei Punkten wieder abzureisen – bis zum achten Spieltag der laufenden Runde, an dem Jean-Luc Dompé und Doppeltorschütze Robert Glatzel einnetzten. Damit war die mehr als 41 Jahre währende Durststrecke in Düsseldorf gestoppt. Am Sonntag aber geht es um einen Darmstadt-Fluch, dessen Ursprung noch zwei Jahre länger zurückliegt. 14. November 1981 – und jetzt der 8. Dezember 2024? Zwischen den beiden HSV-Heimsiegen über den SVD lägen stolze 15.730 Tage.