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Ransford Königsdörffer legt sich den Ball beim Elfmeterschießen zurecht
  • Ransford Königsdörffer nahm sich als vierter HSV-Schütze im Elfmeterschießen den Ball – und verschoss.
  • Foto: WITTERS

Ganz besonderes Tor: Aber Königsdörffer wird zum großen HSV-Pechvogel

Tim Walter hatte ein „wunderschönes Tor“ gesehen. Als der Trainer nach Mitternacht im Pressekonferenz-Raum des Olympiastadions Platz nahm und über die bittere Pleite im DFB-Pokal-Achtelfinale (6:8 n E.) sprach, fand er bei aller Enttäuschung auch lobende Worte für den Auftritt seines Teams – unter anderem für das ansehnlich herausgespielte Führungstor in der Verlängerung zum 3:2, durch das der HSV „eigentlich schon am Ziel war“, wie Walter mit Bedauern feststellte. Doch aus dem Torschützen und vermeintlichem Helden Ransford Königsdörffer wurde im Elfmeterschießen doch noch der Pechvogel des Abends.

Seit acht Monaten, einem 6:1 gegen Hannover in der Vorsaison, hatte der 22-Jährige nicht mehr getroffen. Und die Chance, dass er ausgerechnet gegen seinen Ex-Klub Hertha BSC sein erstes Saison-Tor erzielen würde, erschien am Mittwoch gar nicht mal so groß – weil auch Königsdörffer der Rotation von Walter zum Opfer fiel und nach seinem Startelf-Auftritt im Stadtderby gegen den FC St. Pauli (2:2) zunächst wieder auf der Bank Platz nehmen musste und Levin Öztunali auf dem linken Flügel beginnen durfte.

Nach 72 Minuten kam der Ghanaer dann aber ins Spiel, musste mit dem HSV wegen des späten Berliner Ausgleichs durch Doppeltorschütze Fabian Reese (23./90.) in die Verlängerung – und schoss seine Farben in ebendieser erneut in Führung.

Königsdörffer trifft – und verschießt im Elfmeterschießen

Der ebenfalls eingewechselte Youngster Nicolas Oliveira schlug in der 102. Minute einen Diagonalball in den Strafraum, Robert Glatzel legte quer und der dritte Joker im Bunde netzte ein: Königsdörffer. Der HSV-Profi, der seine Form aus der letzten Spielzeit (zehn Tore) bisher noch nicht in die neue transportieren konnte. Der HSV-Profi, der 2019 von der Hertha aussortiert worden war.

So bejubelte Ransford Königsdörffer sein Tor für den HSV in Berlin. imago/Matthias Koch
Ransford Königsdörffer jubelt
So bejubelte Ransford Königsdörffer sein Tor für den HSV in Berlin.

Und der HSV-Profi, dessen Cousin Agyemang Diawusie (†25/ spielte bei Jahn Regensburg) vergangene Woche viel zu früh verstarb. Bei seinem Torjubel formte Königsdörffer mit seinen Händen den Buchstaben A und zeigte es in die nahestehende TV-Kamera.

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Der Jubel war groß – wich einer guten halben Stunde später aber noch größerem Frust. Die Hertha glich erneut in allerletzter Minute aus, nach dem 2:2 in der 90. diesmal zum 3:3 durch Jonjoe Kenny in der 120. Minute, und es ging ins Elfmeterschießen. Alle Schützen trafen – bis Königsdörffer als vierter Hamburger antrat und vergab. Der Schuss des Flügelspielers ins linke Eck war zu ungenau, Hertha-Keeper Tjark Ernst parierte, Reese verwandelte anschließend zum Sieg und machte Berlins Viertelfinal-Einzug perfekt. Und Königsdörffer trat mit seinen Kollegen bedröppelt statt freudestrahlend vor die HSV-Kurve.

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Vorwürfe gab es für ihn aber nicht, von niemandem. „Im Elfmeterschießen ist es immer ein Vabanquespiel“, sagte Walter. „Das ist einfach so, weil es im Pokal Gewinner und Verlierer geben muss.“ Am Mittwochabend war der HSV der unglückliche Verlierer – und Königsdörffer trotz seines Premieren-Treffers am Ende doch der große Pechvogel.

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