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Zum Verzweifeln: László Bénes und der HSV sind raus aus dem Pokal.
  • Zum Verzweifeln: László Bénes und der HSV sind raus aus dem Pokal.
  • Foto: imago images/Matthias Koch

„Müssen das Spiel killen!“ Riesiger HSV-Frust nach Pokal-Drama in Berlin

Was für ein bitterer Pokal-Abend für den HSV! Einer, der auch in der Rückbetrachtung kaum zu fassen ist. Zwei Mal führten die Hamburger bei Hertha BSC, zwei Mal kassierten sie in der Schlussminute den Ausgleich – erst in der regulären Spielzeit (2:2), dann in der Verlängerung zum 3:3. Am Ende verloren sie das Elfmeterschießen mit 3:5 und verabschiedeten sich vor 58.946 Fans aus dem Pokal.

Viertelfinale? Futsch! 1,7 Millionen Euro Pokal-Prämie? Futsch! Frisches Selbstvertrauen für die Liga? Auch weg! Wenn die HSV-Profis Berlin Donnerstagmittag wieder verlassen, werden sie es mit einem verdammt bitteren Gefühl tun. Der Traum, am 25. Mai an gleicher Stelle das Pokal-Finale spielen zu dürfen, ist vorbei. Weil sie zwei Mal kurz vor dem Ende schliefen. Mit gesenktem Kopf schlich schließlich auch Tim Walter vom Platz.

HSV-Trainer Walter änderte Startelf auf sieben Positionen

Der Trainer hatte den Abend mit einer kräftigen Rotation begonnen. Im Vergleich zum jüngsten 2:2 bei St. Pauli fanden sich gleich sieben neue Profis in der Startformation wieder, der Coach nutzte die volle Breite seines Kaders. „Ich vertraue allen Jungs“, sagte Walter vorm Anpfiff am Sky-Mikrofon. „Sie haben sich das verdient, es stärkt auch den Mannschaftsgeist. Und drei Spiele in einer Woche sind auch nicht ohne.“

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Der Trainer und die etwa 15.000 mitgereisten HSV-Fans nahmen mit Freude zur Kenntnis, dass auch viele von denen ihre Chance nutzten, die zuletzt nicht so häufig ran durften. Ein Bruch im HSV-Spiel war nicht erkennbar. Und dennoch: Den ersten Stich setzte die Hertha.

Der HSV zeigt auch im DFB-Pokal Comeback-Qualitäten

21 Minuten waren absolviert, als der HSV einmal nicht aufpasste und den seit Wochen in Topform spielenden Reese entwischen ließ. Ein Billard-Tor. Der Ex-Kieler, nicht eng genug markiert von Jatta, traf zunächst den rechten Pfosten, um den Abpraller dann selbst zu vollenden – das 0:1.

László Bénes (2. v. l.) und Immanuel Pherai (3. v. l.) drehten für den HSV das Spiel in Berlin. WITTERS
Levin Öztunali, László Bénes und Immanuel Pherai jubeln in Berlin
László Bénes (2. v. l.) und Immanuel Pherai (3. v. l.) drehten für den HSV das Spiel in Berlin.

Aber: Der HSV offenbarte auch im Pokal die Qualitäten, die ihn in der Liga auszeichnen. Er kommt zurück, egal mit welchem Aufgebot. Und vor allem einer trifft gerade, wie er will. Nach seinen Toren gegen Braunschweig und St. Pauli netzte Pherai auch bei der Hertha, traf aus 23 Metern flach zum Ausgleich (31.). 

HSV-Torhüter Matheo Raab: „Wir hatten das Spiel im Griff“

Es kam noch besser: Kurz vor der Pause stand Bénes genau richtig, nachdem Hertha-Keeper Ernst Némeths Kopfball pariert hatte – das 2:1 für den HSV (43.). „Wir hatten das Spiel nach einer super ersten Halbzeit im Griff“, sagte Pokal-Keeper Matheo Raab nach Abpfiff bei Sky.

Blöd nur, dass sich der HSV das Leben selbst schwer machte – und den schon sicher geglaubten Sieg dann zwei Mal aus der Hand gab. Zum ersten Mal in der 90. Minute. Mikelbrencis pennte gegen Reese, der aus der Distanz zum Ausgleich traf (90.). „Wir haben es in der zweiten Halbzeit verpasst, den Sack zuzumachen“, ärgerte sich Walter generell, vor allem aber über besagte Szene: „Kurz vor Schluss kriegen wir den Ausgleich, weil wir einmal außen pennen. Das muss man besser wegverteidigen.“

Ausgleich kurz vor Schluss: Walter kritisiert HSV-Abwehr

Aber dieser Pokal-Abend hatte ja noch weitere Pointen parat. Mit Königsdörffer in einer der Hauptrollen, dem Mann, den die Hertha mit 17 Jahren weggeschickt hatte, weil sie ihm den Profi-Fußball nicht zutraute.  Nun traf der eingewechselte HSV-Stürmer in der  Verlängerung zur erneuten Führung (102.). Doch ein weiteres Mal riss sich der HSV in letzter Minute hinten ein, was er sich vorn aufgebaut hatte. Wieder marschierte Reese auf und davon, Kenny nutzte die Vorarbeit zum 3:3 (120.).

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Der zweite Last-Minute-Treffer des Abends gegen den HSV. Unglaublich. „Wir führen eineinhalb Minuten vor Schluss 3:2, dann müssen wir das Ding nach Hause schaukeln“, meinte Schonlau. Doch die Elfmeter mussten entscheiden.

HSV-Kapitän Schonlau verärgert: „Natürlich tut das weh“

Und als hätte sich der Fußball-Gott nicht noch einen gemeinen Schachzug für den Ausgang dieses denkwürdigen Abends ausgedacht, schickte er nun Königsdörffer vom Himmel in die Hölle. Alle Berliner Schützen trafen, dazu auf HSV-Seite Bénes, Muheim und Glatzel. Königsdörffer aber verschoss. Reese traf anschließend, das war‘s. „Einen sicher geglaubten Sieg gibst du dann wieder aus der Hand“, fasste es Walter zusammen. „Elfmeterschießen ist dann eine Lotterie.“

Drama! Ein frustrierter HSV in Berlin WITTERS
Ein frustrierter HSV in Berlin
Drama! Ein frustrierter HSV in Berlin

Für den HSV heißt es: Tschüs, Pokal. Die ganz heißen Runden des Wettbewerbs finden ohne ihn statt. „Aber wir haben uns das heute selbst zuzuschreiben. Wir müssen das Spiel killen, cleverer agieren“, hielt Schonlau fest. „Natürlich tut das heute weh – aber das wird uns nicht umwerfen.“

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