Immer mehr Härtefälle: Dieses HSV-Profis müssen um ihre Plätze zittern
Claus Costa ging am Dienstag nicht davon aus, dass der HSV zeitnah einen Spieler ins Ausland abgeben wird. „Solange einige Märkte noch offen sind, ist nichts auszuschließen“, sagte der Sportdirektor, als er zu weiteren Abgängen Stellung bezog. „Aber da ist aktuell keine Bewegung drin.“ Und wenn das auch in der kommenden Woche noch so sein wird, dann muss Merlin Polzin so viele Profis aus dem Kader streichen wie vielleicht nie in seiner Amtszeit. Nach dem späten Doppeltransfer können sich noch weniger Spieler ihrer Plätze sicher sein.
Auf welchen Positionen verändert Polzin das Spieltagsaufgebot mit Blick auf das Topspiel beim FC Bayern am 13. September? Nimmt man den HSV-Kader des Stadtderbys gegen St. Pauli als Grundlage, könnte es ziemlich einfach sein. Für Giorgi Gocholeishvili, der gelb-rot-gesperrt fehlt, und Otto Stange, der an die SV Elversberg ausgeliehen wurde, rücken Albert Sambi Lokonga und Fábio Vieira auf den Spielberichtsbogen. Nur: Ganz so leicht ist es nicht.
HSV-Trio chancenlos – Glatzel und Pherai trainieren wieder
Am schwierigsten haben es derzeit wohl Bakery Jatta, Guilherme Ramos und Silvan Hefti – drei Abgangskandidaten, für die der HSV bisher keine Abnehmer gefunden hat und die auch in naher Zukunft eher auf der Tribüne als auf der Bank sitzen werden. Dieses Trio scheint in Hamburg chancenlos zu sein – es gibt aber noch ein weiteres, bestehend aus Robert Glatzel, Immanuel Pherai und Fabio Baldé. Auch sie waren gegen St. Pauli nicht dabei. Glatzel beklagte zuletzt Achillessehnenprobleme, Baldé und Pherai waren die ganze Vorbereitung über angeschlagen oder verletzt.

Während Baldés Kaderrückkehr in München unwahrscheinlich ist, da er zur portugiesischen U21-Nationalelf gereist ist, können Pherai und Glatzel die Länderspielpause nutzen, um sich in den Vordergrund zu spielen (zu trainieren). Der Mittelfeldmann und der Stürmer mischten am Dienstag, bei der Premiereneinheit von Lokonga und Vieira, voll mit – und natürlich ist es ihr Anspruch, mindestens im Kader zu stehen. Erste Alternative im HSV-Angriff ist hinter Ransford Königsdörffer aber Yussuf Poulsen. Und das Gedränge im Zentrum ist noch mal deutlich größer geworden.
Auch für HSV-Leader Jonas Meffert könnte es eng werden
Die aktuell wahrscheinlichste Variante: Lokongo rückt für Nicolai Remberg in die Startelf und beginnt neben Nicolás Capaldo, anstelle von Emir Sahiti darf Vieira auf dem rechten offensiven Flügel beginnen. Dort spielte die Leihgabe des FC Arsenal auch während eines Trainingsspiels am Dienstag, wobei er die Rolle eher so interpretiert, dass er als Spielmacher mit starkem linken Fuß von außen in die Mitte zieht. Remberg und Sahiti müssten also auf die Bank – und womöglich auch Warmed Omari, Daniel Elfadli oder Jordan Torunarigha, wenn Luka Vuskovic sein Debüt in der Anfangsformation feiert. Mindestens genauso eng wie der Kampf um die Startelf ist aber der um die Kaderplätze.

Erwischt es erneut Glatzel, der in Polzins Sturmranking nur die Nummer drei ist, sowie Pherai, dem nach seinem Innenbandanriss im Knie der Spielrhythmus fehlt? Oder reist eventuell sogar Meffert, immerhin Stellvertreter von Poulsen als Kapitän, nicht nach München? Der 30-jährige Routinier, der in den vergangenen Jahren immer gespielt hat, wenn er fit war, hat jetzt nicht mehr nur Remberg und Capaldo als Positionskonkurrenten – sondern auch Lokonga. Sogar Elfadli könnte wieder eine Option fürs Mittelfeld werden, wenn Polzin mit Vuskovic als zentralem Spieler in der Abwehr-Dreierkette plant. Meffert spielte gegen St. Pauli gar nicht, in Gladbach nur vier Minuten.
Fábio Vieira ist neuer Konkurrent für Sahiti und Philippe
Sollte sich Vieira auf der (halb-)rechten Offensivseite festspielen, werden sich Sahiti und Rayan Philippe um die Rolle als erste Alternative streiten. Einer von beiden könnte je nach Gegner und Trainingswoche sogar aus dem Kader fliegen – zumal dann, wenn Gocholeishvili beim Heimspiel gegen Heidenheim (20. September) wieder zur Verfügung steht. Und was ist mit den beiden Talenten Aboubaka Soumahoro und Alexander Røssing-Lelesiit?
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Nur ein Profi, der keinen Stammplatz hat, muss in den nächsten Wochen wohl nicht um eine Planstelle im Aufgebot fürchten: Ersatzkeeper Daniel Peretz. Im XXL-Kader des HSV drohen darüber hinaus aber immer mehr Härtefälle.
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