Svea Stoldt und Vildan Kardesler nach der Niederlage gegen Nürnberg

Svea Stoldt und Vildan Kardesler nach der Niederlage gegen Nürnberg Foto: IMAGO / Lobeca

„Fehlt definitiv die Qualität“: HSV-Trainerin stellt Bundesliga-Tauglichkeit infrage

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Nach der Heimniederlage gegen den 1. FC Nürnberg schlagen Trainerin und Spielerinnen Alarm: Der HSV befindet sich nach sechs sieglosen Spielen mitten im Abstiegskampf. „Es fehlt uns definitiv die Qualität“, sagt Coach Liése Brancao.

„Es ist ein richtig beschissener Tag“, nahm auch Victoria Schulz kein Blatt vor den Mund: „Jetzt stehen wir hier mit null Punkten uns müssen knallhart ins Gericht gehen.“ Als die Verteidigerin versuchte, die 1:2-Heimpleite zu erklären, umgab sie eine denkbar ungewünschte Geräuschkulisse: Mitten in ihre Ausführungen drang lauter Jubel aus der nahen Nürnberger Kabine. Statt durch einen Sieg mit den Fußballerinnen aus Franken nach Punkten gleichzuziehen (9:9), steckt der HSV mit sechs Punkten mitten im Abstiegskampf. Jena (3) und Essen (2) befinden sich auf den Abstiegsplätzen.

„Alle müssen in den Spiegel schauen“

Schulz ließ sich vom Nürnberger Lärm nicht beirren und legte den Finger in die Wunde: „Alle müssen einmal in den Spiegel schauen und gucken: Was war gut, was war schlecht? Und dann müssen wir uns schnellstmöglich berappeln, denn wir wollen in dieser Liga bleiben. Dafür müssen wir ein anderes Gesicht zeigen, das war zu wenig.“ Nach einer 1:0-Pausenführung durch das dritte Saisontor von Melanie Brunnthaler hatten sich die Hamburgerinnen vom Mitaufsteiger ausspielen lassen. „Nürnberg hat mehr Willen gezeigt“, räumte Kapitänin Pauline Machtens ein: „In der zweiten Halbzeit hat die Spritzigkeit gefehlt.“

Dafür könnte der Schluss einer Englischen Woche eine Erklärung sein, doch die hatten auch die Nürnbergerinnen durchlaufen – und bei der eigenen 0:6-Heimschlappe gegen Bayern München am Dienstag nicht gerade Selbstvertrauen getankt. Der HSV dagegen hatte am Mittwoch eine konzentrierte Leistung gezeigt und in Leverkusen äußerst unglücklich erst in der Nachspielzeit 1:2 verloren.

Zuviel Druck? Ausgleich zieht dem HSV den Stecker

Im Volkspark zog der Nürnberger Ausgleich in der 57. Minute dem Team regelrecht den Stecker. (Fast) Nichts ging mehr. „Mit dem Gegentor verlieren wir komplett die Kontrolle und vielleicht auch den Kopf“, stellte Schulz fest und sprach von einem „Druck-Thema“, das das Team möglicherweise belaste: „Man muss so ehrlich sein, dass wir in der Gänze vielleicht auch nicht reif genug waren, den Vorsprung über die Zeit zu bringen.“

Oder auch nur das Unentschieden zu halten. „Von der Passqualität bis zur Zweikampfquote waren wir weit, weit weg vom Bundesliga-Niveau“, monierte Trainerin Brancao: „Mir fehlt ein bisschen das Verständnis für die Leistung. Wir haben fast darum gebettelt, dass wir zwei Tore bekommen.“ Weil auch in der ersten Hälfte „die einen oder anderen Dinge schon nicht gepasst“ hätten, griff Brancao zur Pause zu einem Dreifach-Wechsel und nahm unter anderem Offensiv-Talent Lotta Wrede vom Platz.


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„Lotta is eine junge Spielerin, mit der man vorsichtig umgehen muss“, begründete sie den Schritt: „Sie gibt uns eine unglaubliche Sicheheit mit dem Ball aber sie ist athletisch noch nicht so weit für die Bundesliga. Es war ein taktischer Wechsel, ich wollte eine zweite Stürmerin.“

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Die eingewechselte Christin Meyer blieb aufgrund des Einbruchs im HSV-Spiel indes ohne Einfluss. „Wir waren teilweise sehr hektisch“, befand Torschützin Brunnthaler. „Das Spiel gegen Nürnberg war eine Riesenchance, die haben wir nicht genutzt“, zog Schulz das entsprechende Fazit. Bis Weihnachten stehen noch Spiele in Berlin, München und Wolfsburg an, Anfang Dezember kommt es gegen den 1. FC Köln zum letzten Volkspark-Spiel des Jahres. Zuvor geht es am nächsten Sonntag im DFB-Pokal-Achtelfinale zu Hause gegen Bayer Leverkusen.

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