Jonas Meffert, Immanuel Pherai, Robert Glatzel und Ransford Königsdörffer bei der Aufstiegsfeier im Volkspark

Jonas Meffert, Immanuel Pherai, Robert Glatzel und Ransford Königsdörffer waren bei der Aufstiegsfeier im Volkspark von tausenden HSV-Fans umgeben. Foto: imago images/Philipp Szyza

„Er macht es viel zu gut“: Schutzschild für HSV-Aufstiegshelden

kommentar icon
arrow down

Auch in Leipzig verwertete er keine seiner Torchancen. Es waren eher Torannäherungen. Wie Merlin Polzin nun erklärte, wäre der einzige Treffer, den der HSV bei RB (1:2) erzielt hatte, ohne Ransford Königsdörffer aber gar nicht gefallen. Im Volkspark nimmt man den in der Bundesliga noch torlosen Aufstiegshelden weiter in Schutz.

Polzin wiederholte am Donnerstag das, was er vor vier Wochen schon einmal so ähnlich formuliert hatte. Bis zum Premierentreffer von Königsdörffer im Oberhaus sei es demnach „nur eine Frage der Zeit“. Diesmal schob der HSV-Trainer allerdings noch hinterher: „Dafür macht er es tagtäglich viel zu gut.“ Und deshalb stellte Polzin den Deutsch-Ghanaer bisher auch in jedem Saisonspiel in die Startelf. „Bei Ransi ist es so, dass ich unfassbar zufrieden bin mit seiner Entwicklung“, sagt Polzin, der schon mehrfach betonte, dass er Stürmer nicht nur anhand von Toren beurteilt.

HSV-Trainer Polzin erklärt den Wert von Königsdörffer

Der Fußballlehrer gibt zu: „Was das direkte Erzielen von Toren angeht, hat er uns vielleicht noch nicht viel gegeben.“ Weder auf einen Assist noch auf eine eigene Bude kann Königsdörffer bisher in der Bundesliga verweisen. Auch in Leipzig kam er in einige aussichtsreiche Situationen, er brachte den Ball aber nicht gut genug aufs Tor oder wählte die falsche Passspiel-Entscheidung. „Aber durch seine Positionierung sorgt er dafür, dass andere Spieler gefährlich werden können“, erklärt Polzin und liefert ein neues Beispiel: das zwischenzeitliche 1:1 durch Albert Sambi Lokonga.


Die WochenMOPO – ab Freitag neu und überall, wo es Zeitungen gibt!
Diese Woche u.a. mit diesen Themen:

  • Marmstorfer Siedlung: Zuhause von Familie Balat-Ercelik ist plötzlich illegal
  • Teure Bewachung: Warum beschützt die Polizei die leere Wohnung von Altkanzler Scholz?
  • Möblierter Neubau: Wie Käufer mit der Aussicht auf 40 Euro Miete pro Quadratmeter geködert werden
  • Große Rätselbeilage: Knobelspaß für jeden Tag
  • 20 Seiten Sport: HSV-Profi Pherai über seine Rolle im Team, Experten-Rat an St. Pauli & 16-jähriges HSV-Talent
  • 28 Seiten Plan7: Sound der Dropkick Murphys ist wieder wie früher & Drama über Bruce Springsteen

„Das Tor von Sambi fällt nur, weil Ransi vorher so positioniert ist, dass der Innenverteidiger nicht nach vorne verteidigen kann“, erläutert der Coach. „Dadurch entstehen Momente, die für uns als Mannschaft gefährlich sind.“ Dank Königsdörffers Laufarbeit entstehen immer wieder Überzahlsituationen auf den Außen oder im Zentrum. Dies möchte Polzin derzeit nicht missen: „Bei Ransi sehen wir mit dem variablen Positionsspiel und dem Verhalten gegen den Ball sehr viele positive Dinge.“ Und deshalb wird Königsdörffer sehr sicher auch am Samstag gegen den VfL Wolfsburg (15.30 Uhr, Liveticker auf MOPO.de) in der Startelf auftauchen. „Mir ist es wichtiger, dass die Mannschaft gefährlich und erfolgreich ist, als dass es darum geht, dass einzelne Spieler für Tore oder Assists stehen“, so Polzin.

HSV will gegen Wolfsburg „mehr Torgefahr entwickeln“

Entscheidend wird sein, dass der HSV daheim im Volksparkstadion noch mehr Offensivgefahr erzeugt als zuletzt in der Red Bull Arena. „Wir haben es in dem Schwung aus der zweiten Halbzeit weniger geschafft, uns ganz klare Torchancen herauszuspielen“, hat Polzin in Leipzig beobachtet und daraus seine Schlüsse gezogen: „Deshalb war das ein Thema in der Analyse, dass wir aus den Situationen im Spielaufbau oder im Übergangsspiel mehr Torgefahr entwickeln wollen und müssen. Die Anzahl der Spieler in der Box oder die gespielten Bälle dorthin, auch die Entscheidungsfindung der Spieler: Das ist alles entscheidend.“ Und daran muss auch Königsdörffer weiterarbeiten.

Ransford Königsdörffer ist noch ohne Bundesliga-Tor. WITTERS
Ransford Königsdörffer schaut auf dem Spielfeld nach oben
Ransford Königsdörffer ist noch ohne Bundesliga-Tor.

„Ich bin mir sicher, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis er wieder seine Waffeln essen kann. Die schmecken in der 1. Liga wahrscheinlich noch besser als in der 2. Liga“, scherzt Polzin wegen Königsdörffers Tor-Ritual, das er diese Saison noch nicht ausleben konnte. Ändert sich daran zeitnah nichts, ist es möglich, dass die HSV-Trainer auch mal einem anderen Angreifer eine Startelfchance geben werden. Yussuf Poulsen feierte gegen RB sein Comeback, Robert Glatzel lechzt ohnehin nach mehr Spielzeit. „Und wenn man Rayan Philippe dazuzählt, haben wir sogar vier Stürmer, die auf unterschiedliche Art und Weise ihre Stärken für die Mannschaft einsetzen können“, weiß Polzin.

Das könnte Sie auch interessieren: Abschiedsgedanken, HSV-Pech, Babyglück: Was Pherai „nicht glauben konnte“

Glatzel hatte am vergangenen Sonntag sein Bedauern über seine seit Wochen unveränderte sportliche Situation geäußert. Polzin lässt aber auch den Fanliebling nicht fallen, sagt: „Bobby hat im letzten Drittel und in der Box definitiv seine Stärken. Da kann er immer wieder für Gefahr sorgen und eine Präsenz zeigen, die für uns sehr wichtig sein wird. Wir haben unterschiedliche Profile, das war uns wichtig in der Zusammenstellung des Kaders. Deshalb freue ich mich, dass ich diese Entscheidung treffen darf, dass wir uns aus einem Pool von sehr guten Spielern eine Aufstellung basteln können.“ Königsdörffer, der in der vergangenen Spielzeit mit 14 Treffern zum Aufstiegshelden aufgestiegen war und nun demonstrativ beschützt wird, dürfte gegen Wolfsburg erneut den Startbefehl erhalten.

Share on facebook
Share on twitter
Share on whatsapp
test