Daniel Heuer Fernandes, Bakery Jatta, Emir Sahiti und Robert Glatzel vor der HSV-Fankurve in Kopenhagen

In Kopenhagen spielte er noch, in Graz nicht: Bakery Jatta (l.) hat es beim HSV derzeit nicht leicht. Foto: imago images/Lobeca

Der Härte-Fall Jatta: Welchen Ausweg gibt es für den HSV-Liebling?

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Bakery Jatta war auch am Mittwochvormittag meist in der Zuschauerrolle. Für eine Spielform im Training war nur eine bestimmte Anzahl an Profis vorgesehen, deshalb waren nicht nur Verkaufskandidat Guilherme Ramos und der zuletzt angeschlagene Otto Stange außen vor – sondern auch der Gambier. Es vergehen derzeit harte Tage für Jatta, die mit seinem Nicht-Einsatz in Graz (1:2) begannen. Die HSV-Bosse würden ihn abgeben, der Fanliebling hat aber einen Vertrag bis 2029. Die Lage ist kompliziert. Welcher Ausweg ist überhaupt möglich?

Dass Jatta mit der aktuellen Situation zu kämpfen hat, dass sie ihm Kopfzerbrechen bereitet, ist leicht zu erahnen. Dass der 27-Jährige beim Test in Österreich nicht mitwirken durfte, sondern 90 Minuten auf der Bank saß, erklärte Merlin Polzin hinterher mit „rein sportlichen Gründen“. Schon in den Tagen zuvor, während des Trainingslagers in Herzogenaurach, hatte Jatta von Hamburgs Verantwortlichen zu hören bekommen, dass er es künftig schwer haben werde. Deutlich formuliert: Die Bosse planen die Bundesliga-Zukunft ohne Jatta. Aber: Welche Pläne hat er selbst?

Der Umgang des HSV mit Bakery Jatta löst Irritationen aus

Der Umgang mit dem Flügelspieler sorgt im Umfeld des Vereins für Irritationen. Die Hintergründe sind vielschichtig. Es gibt durchaus Anlass, davon überzeugt zu sein, dass Jattas Stärken in der Bundesliga wertvoll sein könnten: Wege in die Tiefe, defensive Aufopferungsbereitschaft, Laufintensität, die Stefan Kuntz und Claus Costa erhöhen wollen, um Chancen auf den Klassenerhalt zu haben. Es stimmt, dass Jatta zum Beispiel beim Test in Kopenhagen (0:1) zu wenig zeigte, ohne Überzeugung agierte, kaum einen Ball halten konnte. Man darf indes nicht vergessen, dass er seit einem halben Jahr kein Pflichtspiel absolviert hat. Der Syndesmosebandriss wirkt nach. Verständlich.

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Jatta hat trotz mehrerer Verletzungen bisher 217 Pflichtspiele für den HSV absolviert, 29 Tore geschossen sowie 25 vorbereitet. Er ist der einzige Profi aus dem jetzigen Kader, der für den Verein schon in der Bundesliga gespielt hat (16-mal). Im Januar 2024 lag ihm ein Angebot aus Saudi-Arabien vor, das ihm über eine Vertragslaufzeit von drei Jahren ein Gehalt von insgesamt rund 5,4 Millionen Euro beschert hätte. Jatta lehnte ab, verzichtete auf viel Geld – und verlängerte stattdessen im Volkspark. Genau dort ist seine Zukunft nun, gut 18 Monate später, offener denn je.

Der HSV muss die Lösung präsentieren: Wird es eine Leihe?

Klar ist: Es muss eine Lösung her. Und erwartet wird, dass der HSV sie finden und präsentieren muss – weil er es war, der Jatta noch als Zweitligist einen Vertrag bis 2029 gegeben hatte. Seinerzeit war Jonas Boldt Sportvorstand und nicht Kuntz, jedoch ließ sich auch Sportdirektor Costa bei der damaligen Vertragsunterzeichnung mit ablichten und sagte: „Mit seiner Art, Fußball zu spielen und den HSV zu leben, hat sich Bakery zu einem wichtigen Spieler des Teams entwickelt. Er hat sich den Respekt sowie die Zuneigung der Fans erarbeitet und redlich verdient.“ Mehr noch, so Costa: „Er ist in der Mannschaft ein sehr wichtiger Faktor, sowohl auf dem Platz als auch in der Kabine.“

Bakery Jatta (M.) ist zurzeit Teil einer Gruppe, die im HSV-Training zwischendurch nur zuschauen darf. imago images/Oliver Ruhnke
Otto Stange, Alexander Røssing-Lelesiit, Lukasz Poreba, Bakery Jatta und Yussuf Poulsen schauen am Rand bei einem Trainingsspiel zu
Bakery Jatta (M.) ist zurzeit Teil einer Gruppe, die im HSV-Training zwischendurch nur zuschauen darf.

Sportlich war Jatta in der Vorsaison vom Pech verfolgt. Zweifeln an seinem sportlichen Mehrwert sieht er sich schon seit Jahren ausgesetzt. Trotzdem ist der Rechtsaußen der dienstälteste HSV-Profi – noch. Wenn er Hamburg in diesem Sommer noch verlassen sollte, worauf zurzeit nicht zuletzt die Trainingseindrücke hindeuten, käme für Jatta nur ein Leihwechsel infrage. MOPO-Informationen decken sich diesbezüglich mit einem „Abendblatt“-Bericht.

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Aus den Anfragen, die dem HSV für Jatta vorliegen sollen, soll bisher allerdings nichts Konkretes hervorgegangen sein. Im Winter hatte der VfL Bochum von Dieter Hecking Interesse bekundet – da aber machte sich Polzin für Jattas Verbleib stark. Mit Erfolg. In den vergangenen Tagen ließ der Coach den Profi während der Einheiten aber häufig außen vor. Und das sorgte mit Blick auf die Art und Weise, wie der HSV aktuell mit Jatta umgeht, für noch mehr Verwunderung. Im Dienstagstraining durfte Jatta während der abschließenden Elf-gegen-Elf-Spiele nur teils mitwirken, wechselte sich mit Fabio Baldé und Alexander Røssing-Lelesiit ab. Auf dem Feld – und als Zuschauer.

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