Der HSV feiert den Ausgleich zum 1:1 gegen Dortmund

Da gab es kein Halten mehr: Die HSV-Profis feiern Torschütze Ransford Königsdörffer (verdeckt) nach seinem Ausgleichstor gegen Dortmund. Foto: IMAGO/Eibner

„Der geilste Punkt!“ Volkspark bebt – HSV feiert Remis gegen Dortmund wie einen Sieg

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So vieles hat der Volkspark in den vergangenen Monaten erlebt, so oft wackelten die Wände – aber derart laut wie am Samstag um 17.25 Uhr war es nach der Rückkehr des HSV in die Bundesliga noch nie. Durch Ransford Königsdörffers spätes Ausgleichstor zum 1:1 (0:0) sicherten sich die Rothosen gegen Borussia Dortmund einen extrem wichtigen Punkt, zudem beendete der Angreifer seine fast 700 Minuten währende Torflaute. Ein Remis, das sich anfühlte wie ein Sieg.

Sie alle waren außer Rand und Band, ob nun unten auf dem Rasen oder darüber auf den Rängen. In der siebten Minute der Nachspielzeit köpfte Königsdörffer Miro Muheims Flanke ins BVB-Tor und rettete dem Aufsteiger einen letztlich verdienten Zähler. „Das ist ja wohl der geilste Punkt!“, schrie Stadionsprecher Christian Stübinger Sekunden nach dem Abpfiff in sein Mikrofon. Und noch mal: „So geil hat sich noch kein Punkt angefühlt.“

Der HSV hatte zuletzt dreimal in Folge verloren

Niemand, der zum HSV hielt, wollte ihn in diesem Moment widersprechen. Dreimal in Folge hatten Merlin Polzins Profis zuletzt verloren und in Leipzig (1:2), gegen Wolfsburg (0:1) und selbst beim 1:4 in Köln so manchen Zähler liegen gelassen. Das änderte sich gegen Dortmunds Star-Ensemble. Weil der HSV nie aufsteckte und sich am Ende belohnte.


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„Wir haben uns unglaublich hinten reingeworfen, mussten viel verteidigen“, fasste Muheim das Geschehen zusammen. „Aber wir waren immer nah dran, haben sie gestört, ihnen die Bälle abgenommen, sie nicht spielen lassen in den gefährlichen Räumen. Dass wir am Ende noch ein Tor machen und einen Punkt hierbehalten konnten, war verdient.“

HSV-Trainer Polzin erlebte einen „erfreulichen Nachmittag“

Auch Polzin stellte fest: „Dass der BVB hier zu Gast war, gab es lange nicht und war Ansporn, eine Energieleistung abzuliefern. Der Fußball schreibt seine eigenen Geschichten, gerade mit dem Tor von Ransi. Das war ein erfreulicher Fußball-Nachmittag für uns.“

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Mit einem Happy End, dass sich der HSV verdiente, weil er sich trotz der großen Dominanz der Dortmunder in den ersten 30 Minuten nicht unterkriegen ließ. „Die Aufgabe, die sie uns gestellt haben, war sehr anspruchsvoll“, wusste auch Polzin zu berichten. Aber: Außer eines Schusses von Daniel Svensson, den der für den verletzten Daniel Elfadli ins Team gerutschte Jordan Torunarigha in höchster Not klärte, wurde der BVB vor der Pause kaum gefährlich. Anders als der HSV, der durch Nicolás Capaldos Latten-Kopfball (39.) die bis dato größte Chance besaß.

Dortmunds Chukwuemeka traf zum 0:1

Und dennoch: So aufopferungsvoll sich der HSV auch in jeden Zweikampf warf und so viel Szenenapplaus das Gros der 57.000 Fans auch spendete – nach 64 Minuten sprach dann doch alles für einen Sieg des Favoriten. Weil der BVB seine individuelle Klasse einmal in Vollendung ausspielte: Carney Chukwuemeka traf volley aus der Drehung unhaltbar für HSV-Keeper Daniel Heuer Fernandes flach ins rechte Eck zum 0:1.

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Dortmund nahm den Fuß fortan etwas vom Gas, der HSV wechselte. Königsdörffer kam für den entkräfteten Yussuf Poulsen (62.), später mit Robert Glatzel (74.) noch ein weiterer Angreifer. Maßnahmen, die dann tief in der Nachspielzeit fruchteten und in einen ohrenbetäubenden Jubel mündeten. Weil die letzte Flanke und der letzte Kopfball zentimetergenau passten.

Nach zehn Partien hat der HSV neun Punkte auf dem Konto

„Der Effekt, in der letzten Minute noch mal ein Tor zu erzielen und dadurch etwas mitzunehmen, hat uns in dieser Saison noch gefehlt“, jubelte Polzin. „Wir nehmen aus diesem Spiel definitiv das Gefühl mit, in jeder Phase des Spiels treffen zu können.“ Und einen Zähler, der wie ein Sieg gefeiert wurde. Da aber wollte der Trainer dann doch nicht so ganz mitgehen. „Wenn am 34. Spieltag abgerechnet wird, ist es genau ein Punkt“, sagte er schmunzelnd. „Ob er am Ende mehr wert sein wird, weiß ich nicht.“

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Soviel aber hat der HSV nach den ersten zehn Partien dieser Saison gelernt: Mit Ausnahme der Bayern scheint es keinen Kontrahenten zu geben, gegen den es nicht möglich ist, zu punkten. Und wenn es manchmal bis zur siebten Minute der Nachspielzeit dauert.

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