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Bakery Jatta feiert sein Tor zum 3:3 in Heidenheim.
  • Wahnsinn in Heidenheim! Bakery Jatta (l.) feiert sein Tor zum 3:3. Andras Németh (M.) und Robert Glatzel, die zuvor getroffen hatten, sind die ersten Gratulanten.
  • Foto: WITTERS

Walters passendes Statement zum total verrückten Comeback des HSV

Was war das nur für ein verrückter Himmel-und-Hölle-Auftritt? Der HSV spielt beim Topspiel in Heidenheim 3:3 (0:3) und freut sich hinterher wie ein Sieger. Eine komplett irre Partie mit einer klaren Botschaft zum Schluss: „Wir haben mal wieder unter Beweis gestellt, dass dieser HSV nie aufgibt“, faste Trainer Tim Walter einen denkwürdigen Abend zusammen.

Es bleibt dabei, der HSV kann in Heidenheim nicht gewinnen. So war es in den vergangenen vier Jahren und so kam es auch diesmal wieder. Doch dieses Spiel war komplett anders als vieles zuvor. „Seit ich hier bin, war das mit Abstand das beste Unentschieden“, sagte Stürmer Robert Glatzel. „Es ist so wichtig, dass wir trotz des 0:3-Rückstands noch zurückgekommen sind. Das ist überragend. Wir haben gezeigt, dass wir immer an unsere eigene Stärke glauben, zurückkommen und noch etwas reißen können. Ich denke, das war das wichtigste Signal.“


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70 Minuten lang sahen die Hamburger in der Voith-Arena wie die sicheren Verlierer aus. Heidenheim überrannte den HSV und spielte die Gäste teilweise an die Wand. Jan-Niklas Beste (27.), Jan Schöppner (30.) und Tim Kleindienst (41.) sorgten mit ihren Toren zügig für klare Verhältnisse.

Beim Tor zum 3:0 ließ Heidenheims Torjäger Tim Kleindienst (l.) die HSV-Innenverteidiger Sebastian Schonlau und Javi Montero (r.) alt aussehen. IMAGO/Eibner
Tim Kleindienst erzielt das 3:0 gegen den HSV.
Beim Tor zum 3:0 ließ Heidenheims Torjäger Tim Kleindienst (l.) die HSV-Innenverteidiger Sebastian Schonlau und Javi Montero (r.) alt aussehen.

Die Führung war mehr als verdient und hätte auch noch deutlich höher ausfallen können. Beim HSV ging hinten und vorne zunächst so gut wie gar nichts. Torwart Daniel Heuer Fernandes: „Wir waren nicht wach, wir waren nicht in den Zweikämpfen, haben den Gegner zu den langen Bällen eingeladen. Wir waren einfach nicht auf dem Platz mental.“

Chancenlos in Heidenheim: Moritz Heyer (l.) und Daniel Heuer Fernandes sind nach einer indiskutablen Vorstellung in der ersten Hälfte konsterniert. WITTERS
Moritz Heyer und Daniel Heuer Fernandes sind enttäuscht in Heidenheim
Chancenlos in Heidenheim: Moritz Heyer (l.) und Daniel Heuer Fernandes sind nach einer indiskutablen Vorstellung in der ersten Hälfte konsterniert.

Walter sorgte mit Ansage und Umstellung für die Wende

In der Halbzeitpause gab es von Walter dann eine klare Ansage, zudem baute er sein Team um, wechselte in der Abwehr auf eine Dreierkette und setzte voll auf die Offensive. „Wir hatten nichts mehr zu verlieren. Wir wollten erst recht allen zeigen, was wir für eine Mannschaft wir sind und dass wir zusammenhalten“, erklärte Jonas Meffert, dem die Ansage und Veränderung des Trainers extrem gefiel. „Ich finde es super, dass es dem Trainer scheißegal ist, ob wir hier mit 5:0 oder 6:0 unter die Räder kommen. Er will einfach irgendwie ein Tor schießen und stellt uns offensiv auf.“

Németh, Glatzel und Jatta treffen für den HSV

So richtig auf ging der Plan zwar nicht direkt. Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit hatte Heidenheim die besseren Chancen. Sie wurden allerdings nicht genutzt. Die Wende kam dann in der 72. Minute. Laszlo Bénes bediente András Németh, der per Kopf zum 1:3 traf.

Laszlo Bénes kam zur zweiten Halbzeit und bereitete das Tor zum 1:3 durch Andras Németh vor. WITTERS
Laszlo Benes in Heidenheim
Laszlo Bénes kam zur zweiten Halbzeit und bereitete das Tor zum 1:3 durch Andras Németh vor.

Robert Glatzel sorgte acht Minuten später für das 2:3. Und damit nicht genug. Bakery Jatta setzte mit einem Traumtor zum 3:3 noch einen drauf. „Heidenheim spielt am Ende sogar noch auf Zeit, wir wollen unbedingt gewinnen. Natürlich war es irgendwo glücklich für uns, aber lass das Spiel mal noch ein paar Minuten länger gehen, dann weiß ich auch nicht, wie das noch ausgeht“, sagte Meffert.    

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Ein Sieg war es letztlich nicht. Gefühlt nach dem Spielverlauf irgendwie aber doch. „Der Punkt ist brutal wichtig. Das Unentschieden fühlt sich an wie ein Sieg“, so Heuer Fernandes. „Das ist der neue HSV. Wir hören nie auf. Bis zum Ende glauben wir an uns“, meinte Walter, der alledings auch nicht nur jubeln wollte. „Mit so einem Kraftakt einen Punkt zu retten, ist natürlich schön. Aber unsere Ziele sind andere. Wir wollen am Ende oben sein. Das, was ich in den letzten beiden Spielen über 90 Minuten gesehen habe, haben wir hier 50, 60 Minuten nicht gemacht. Auch darüber werden wir reden müssen.“

Fakt ist allerdings auch: Mit dem Remis haben die Hamburger letztlich einen Konkurrenten im Aufstiegskampf weiter auf Abstand gehalten. Und das mit einem verrückten Spiel. Oder wie Walter sagte: „Die Zuschauer kommen immer auf ihre Kosten, wenn wir dabei sind.“

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